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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hemd am Rücken kleben.
    Ich muss wie ein Schwein riechen, dachte er, oder ein …
    Dann kam ihm die Inspiration. Er schaltete auf die Militärfrequenzen, obwohl die Vorschriften ihm das ausdrücklich verboten. Das Strategische Luftkommando würde ihm sagen, dass er schleunigst aus dieser Frequenz verschwinden sollte, würde wahrscheinlich sogar drohen, ihn bei der FAA anzuzeigen, aber das alles würde Brian mit Freuden auf sich nehmen. Vielleicht war er der erste, der ihnen sagte, dass die ganze Stadt Denver praktisch in Urlaub gefahren war.
    »Air Force Control, Air Force Control, hier spricht American-Pride-Flug Nr. 29. Wir haben ein Problem hier, ein großes Problem, können Sie mich hören? Ende.«
    Auch hier bellte kein Hund.
    In diesem Augenblick spürte Brian, wie etwas – etwas wie ein Bolzen – tief in seinem Verstand nachzugeben begann. In diesem Augenblick spürte er, wie das gesamte Gebäude seines organisierten Denkens langsam auf einen dunklen Abgrund zuschlitterte.
     
9
     
    Nick Hopewell drückte ihn fest mit einer Hand, weit oben an der Schulter, am Halsansatz. Brian zuckte auf seinem Sitz zusammen und hätte um ein Haar laut aufgeschrieen. Er drehte den Kopf und sah Nicks Gesicht keine fünf Zentimeter von seinem entfernt.
    Jetzt wird er meine Nase packen und herumdrehen, dachte Brian.
    Nick packte seine Nase nicht. Er sprach leise und eindringlich und sah Brian dabei unverwandt in die Augen. »Ich sehe einen Ausdruck in Ihren Augen, mein Freund … aber ich musste Ihnen nicht in die Augen sehen, um zu wissen, dass er da sein würde. Ich höre ihn auch in Ihrer Stimme und sehe ihn an der Haltung, in der Sie sitzen. Und jetzt hören Sie mir zu, und hören Sie gut zu: Panik ist nicht gestattet.«
    Brian sah ihn an und war starr unter diesem blauen Blick.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    Er sprach mit großer Anstrengung. »Sie lassen Männer, die leicht in Panik geraten, nicht in meinem Beruf arbeiten, Nick.«
    »Das weiß ich«, sagte Nick, »aber dies ist eine einmalige Situation. Ich vermute, dass sich noch kein anderer Pilot in der Geschichte der Luftfahrt so einer Situation gegenübergesehen hat. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass sich ein Dutzend Menschen oder mehr an Bord dieses Flugzeugs befinden, und wie die Umstände auch sein mögen, Ihre Aufgabe ist unverändert: sie heil nach unten zu bringen.«
    »Sie müssen mir nicht sagen, was meine Aufgabe ist!« schnappte Brian.
    »Ich fürchte, das musste ich schon«, sagte Nick, »aber Sie sehen jetzt erheblich besser aus, darf ich zu meiner Erleichterung sagen.«
    Brian sah mehr als nur besser aus; es ging ihm allmählich wieder besser. Nick hatte eine Nadel in die empfindlichste Stelle gebohrt – sein Verantwortungsgefühl. Genau da, wo er mich stechen wollte, dachte er.
    »Womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt, Nick?« fragte er ein wenig zittrig.
    Nick warf den Kopf zurück und lachte. »Juniorattache, britische Botschaft, alter Junge.«
    »Wer’s glaubt, wird selig.«
    Nick zuckte die Achseln. »Nun, das steht jedenfalls in meinen Papieren, und ich glaube, das ist gut genug. Wenn etwas anderes darin stehen würde, dann wahrscheinlich Mechaniker Ihrer Majestät. Ich bringe Sachen in Ordnung, die in Ordnung gebracht werden müssen. Momentan sind das Sie.«
    »Danke«, sagte Brian empfindlich, »aber ich bin in Ordnung. «
    »Dann ist es ja gut – und was haben Sie vor? Können Sie ohne diese Bodeneinrichtungen fliegen? Können Sie anderen Flugzeugen ausweichen?«
    »Ich kann mit den bordeigenen Instrumenten ausgezeichnet navigieren«, sagte Brian. »Was andere Flugzeuge betrifft …« Er deutete auf den Radarschirm. »Das Miststück hier sagt, dass es keine anderen Flugzeuge gibt.«
    »Könnte aber doch sein«, sagte Nick leise. »Könnte sein, dass Radar und Funk gestört sind, wenigstens vorübergehend. Sie haben einen Atomkrieg erwähnt, Brian. Ich glaube, wenn es zu einem nuklearen Schlagabtausch gekommen wäre, wüssten wir es. Aber das bedeutet nicht, dass es nicht eine Art Unfall gegeben haben kann. Sind Sie mit einem Phänomen vertraut, das man elektromagnetischen Puls nennt?«
    Brian dachte kurz an Melanie Trevor. Oh, und wir haben Meldungen über die Aurora borealis über der Mojave-Wüste. Sie möchten vielleicht wach bleiben.
    Konnte das die Ursache sein? Ein außergewöhnliches Wetterphänomen?
    Er hielt es für eine Möglichkeit. Aber wenn es so war, wie kam es dann, dass er keine Statik im Funkgerät hörte? Wie

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