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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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habe. Es hält einer Prüfung nicht stand.«
    »Aber … Sie haben gesagt …«
    »Ich habe gesagt: Wenn es nur das Flugzeug wäre, könnte ich mir ein Szenario überlegen. Und das habe ich. Ein gutes. Wäre es ein Einfall für ein Buch, ich wette, mein Agent könnte es verkaufen. Unglücklicherweise ist es nicht nur das Flugzeug. Denver war vielleicht noch da unten, aber wenn, waren sämtliche Lichter ausgeschaltet. Ich habe unsere Reiseroute mit der Armbanduhr überprüft und kann dir verraten, dass es auch nicht nur Denver ist. Omaha, Des Moines – da unten ist keine Spur von diesen Städten im Dunkeln zu erkennen, mein Junge. Ich habe überhaupt keine Lichter gesehen. Keine Farmhäuser, keine Getreidesilos und Schiffshäfen, keine Autobahnen. Das alles sieht man in der Nacht, weißt du – aufgrund der starken Beleuchtung sieht man es ausgezeichnet, selbst in sechs Meilen Höhe. Das Land ist vollkommen dunkel. Ich könnte zwar glauben, dass es eine Regierungsagentur gibt, die unethisch genug ist, uns alle unter Drogen zu setzen, um unsere Reaktionen zu studieren. Wenigstens hypothetisch. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass es der Firma gelungen sein könnte, alle auf unserer Flugroute zu überzeugen, die Lichter auszuschalten, um der Illusion Nachdruck zu verleihen, dass wir wirklich vollkommen allein sind.«
    »Nun, vielleicht ist alles getürkt«, schlug Albert vor. »Vielleicht sind wir immer noch am Boden und alles, was wir vor den Fenstern sehen, sind, Sie wissen schon, Projektionen. Ich habe einmal einen Film gesehen, in dem das so war. Unternehmen Capricorn hieß er.«
    Jenkins schüttelte langsam und bedauernd den Kopf. »Ich bin sicher, es war ein interessanter Film, aber ich glaube, im wirklichen Leben würde das nicht funktionieren. Es sei denn, unsere theoretische Agentur hätte eine Art Superbreitwand-3-D-Projektion perfektioniert, sonst nicht. Was immer hier passiert, passiert nicht nur in diesem Flugzeug, Albert, und genau da versagt die Deduktion.«
    »Aber der Pilot!« sagte Albert aufgebracht. »Wieso ist er ausgerechnet zur richtigen Zeit am richtigen Ort?«
    »Bist zu Baseballfan, Albert?«
    »Hm? Nein. Ich meine, manchmal sehe ich mir die Dodgers im Fernsehen an, aber eigentlich nicht.«
    »Nun, dann will ich dir die erstaunlichste Statistik erläutern, die je in einem Spiel festgestellt wurde, das geradezu vor Statistiken strotzt. 1957 erreichte Ted Williams bei sechzehn aufeinander folgenden Schlägen das Mal. Diese Strähne umfasste sechs Baseballspiele. 1941 schlug Joe DiMaggio treffsicher bei sechsundfünfzig Spielen nacheinander, aber die Chancen, die gegen DiMaggios Leistung stehen, sind unbedeutend, verglichen mit dem, was Williams bewerkstelligt hat; sie wurden irgendwo in der Nachbarschaft von zwei Milliarden angesiedelt. Baseballfans sagen, DiMaggios Strähne wird nie ihresgleichen finden. Das bezweifle ich. Aber ich gehe jede Wette ein, wenn sie in tausend Jahren noch Baseball spielen, werden Williams’ sechzehn Läufe immer noch unerreicht sein.«
    »Und was soll das alles heißen?«
    »Es bedeutet, ich bin der Meinung, Kapitän Engles Anwesenheit an Bord heute Abend ist nichts weiter als ein Zufall, wie Ted Williams’ sechzehn aufeinander folgende Läufe. Und wenn ich unsere Umstände betrachte, muss ich sagen, dass es ein ausgesprochen glücklicher Zufall ist. Wäre das Leben wie ein Kriminalroman, Albert, wo Zufall nicht gestattet ist und die Wahrscheinlichkeit niemals lange außer acht gelassen werden kann, dann wäre es weitaus ordentlicher. Ich habe aber festgestellt, im wirklichen Leben ist Zufall nicht die Ausnahme, sondern die Regel.«
    »Und was ist dann hier los?« flüsterte Albert.
    Jenkins gab einen langen, unbehaglichen Seufzer von sich. »Ich fürchte, da fragst du den Falschen. Zu dumm, dass Larry Niven oder John Varley nicht an Bord sind.«
    »Wer sind die Typen denn?«
    »Sciencefiction-Autoren«, sagte Jenkins.
     
3
     
    »Ich nehme an, Sie lesen keine Sciencefiction, oder?« fragte Nick Hopewell plötzlich. Brian drehte sich zu ihm um. Nick saß stumm auf dem Sitz des Navigators, seit Brian das Kommando über Flug Nr. 20 übernommen hatte, was fast zwei Stunden her war. Er hatte wortlos zugehört, wie Brian unablässig versucht hatte, jemand – irgend jemand – am Boden oder in der Luft zu erreichen.
    »Als Junge war ich verrückt danach«, sagte Brian. »Und Sie?«
    Nick lächelte. »Bis ich achtzehn war oder so, war ich der festen

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