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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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brüllte: »Was war das? Um Gottes willen, was war das?«
    »Der Getränkewagen«, sagte Bob Jenkins mit leiser, trockener Stimme. Er wollte lauter sprechen, damit ihn alle hören konnten, aber es war ihm nicht möglich. »Der Getränkewagen stand noch draußen, erinnern Sie sich? Ich glaube, er ist weggerollt …«
    Das Flugzeug machte einen schwindelerregenden Achterbahnsprung, sackte ruckartig ab, und der Getränkewagen fiel polternd um. Glas zerschellte. Dinah schrie erneut.
    »Schon gut«, sagte Laurel hektisch. »Halt mich nicht so fest, Dinah, Liebes, es ist schon …«
    »Bitte, ich will nicht sterben! Ich will einfach noch nicht sterben!«
    »Normale Turbulenzen, Leute.« Brians Stimme, die über Bordfunk ertönte, klang ruhig … aber Bob Jenkins glaubte, kaum verhohlenes Entsetzen in dieser Stimme zu hören. »Bleiben Sie nur …«
    Wieder ein schleifendes, rutschendes Poltern. Neuerliches Klirren, als weitere Gläser und Miniflaschen aus dem umgestürzten Getränkewagen fielen.
    »… ruhig«, endete Brian.
    Von jenseits des Ganges erklang ein Riii-tsch.
    Gaffney wandte sich in diese Richtung. »Hören Sie augenblicklich damit auf, Sie Wichser, sonst schiebe ich Ihnen den Rest des Magazins den Hals runter.«
    Craig sah ihn ausdruckslos an. »Versuchen Sie es, alter Dummkopf.«
    Das Flugzeug wurde wieder auf und ab geschüttelt. Albert beugte sich über Bethany zum Fenster. Dabei drückten ihre Brüste sanft gegen seinen Arm, und zum ersten Mal seit fünf Jahren verdrängte dieses Gefühl nicht alles andere aus seinem Denken. Er sah zum Fenster hinaus und suchte verzweifelt nach einer Lücke in den Wolken, wollte eine Lücke in die Wolken erzwingen.
    Aber er sah nur verschiedene Schattierungen von Grau.
     
2
     
    »Wie tief ist die Decke, Kumpel?« fragte Nick. Jetzt, da sie tatsächlich in den Wolken waren, schien er ruhiger zu sein.
    »Ich weiß nicht«, sagte Brian. »Tiefer, als ich gehofft hatte, das kann ich Ihnen sagen.« »Was passiert, wenn wir zu tief herauskommen?« »Wenn meine Instrumente nur ein klein wenig nicht stimmen, stürzen wir ins Meer«, sagte er tonlos. »Aber das bezweifle ich.
    Wenn wir bei hundertfünfzig Meter sind und ich immer noch keine Sicht habe, bringe ich uns wieder hoch und fliege nach Portland.« »Vielleicht sollten Sie gleich in diese Richtung fliegen.« Brian schüttelte den Kopf. »Das Wetter dort ist fast schlimmer als das Wetter hier.«
    »Was ist mit Presque Isle? Gibt es dort nicht einen SAC-Stützpunkt mit langer Rollbahn?«
    Brian hatte nur einen Augenblick Zeit zu denken, dass der Bursche wirklich mehr wusste, als er eigentlich sollte. »Das ist außerhalb unserer Reichweite. Wir würden im Wald Bruchlandung machen.«
    »Dann ist Boston auch außerhalb unserer Reichweite.«
    »Jede Wette.«
    »Sieht allmählich nach einer schlechten Entscheidung aus, mein Freund.«
    Das Flugzeug geriet wieder in eine Luftturbulenz, und die 767 zitterte wie ein Hund mit einer bösen Erkältung. Brian hörte gedämpfte Schreie aus der Hauptkabine, während er die erforderlichen Korrekturen vornahm, und wünschte sich, er könnte ihnen sagen, dass die 767 zwanzigmal schlimmere Turbulenzen als diese aushalten konnte. Das wahre Problem war die Wolkendecke.
    »Wir sind noch nicht durch«, sagte er. Der Höhenmesser stand bei siebenhundert Meter.
    »Wir kommen zu tief heraus.«
    »Wir …« Brian verstummte. Eine Woge der Erleichterung strich wie eine kühlende Hand über ihn hinweg. »Da sind wir«, sagte er. »Wir kommen durch.«
    Vor der schwarzen Schnauze der 767 wurden die Wolken rasch dünner. Zum ersten Mal, seit sie Vermont überflogen hatten, sah Brian eine gazeartige Lücke in der grauweißen Decke. Durch diese konnte er die bleigraue Farbe des Atlantischen Ozeans erkennen.
    Brian sagte ins Kabinenmikrofon: »Wir haben die Wolkendecke durchbrochen, meine Damen und Herren. Ich gehe davon aus, dass diese unbedeutenden Turbulenzen aufhören, wenn wir durch sind. In wenigen Minuten werden Sie ein Poltern unter sich hören. Das ist das Fahrgestell, das ausfährt und einrastet. Ich setze den Anflug auf Bangor fort.«
    Er schaltete ab und wandte sich kurz an den Mann auf dem Sitz des Navigators.
    »Wünschen Sie mir Glück, Nick.«
    »Oh, das tue ich, mein Freund – das tue ich.«
     
3
     
    Laurel sah zum Fenster hinaus, und der Atem blieb ihr im Hals stecken. Die Wolken wurden jetzt zunehmend dünner. Sie sah mehrmals kurz den Ozean aufblitzen: Wellen, Gischt, dann eine

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