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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sein.
    Es folgte kein Pfeifen und kein Poltern. Als Nick wieder zurückwich, saß sein Kopf immer noch fest auf dem Hals, und sein Gesicht hatte einen nachdenklichen Ausdruck. »Freie Bahn«, sagte er, aber für Albert hörte sich sein unbekümmerter Tonfall jetzt gekünstelt an. »Kommt mit, Freunde. Die Leichen müssen weichen und so weiter.«
    Bethany zögerte. »Sind da Leichen drin? Mister, sind da tote Menschen drin?«
    »Ich habe keine gesehen, Miss«, sagte Nick, ließ aber jeden Versuch, unbekümmert zu wirken, auf einmal sein. »Ich habe den alten Bobby Burns verballhornt, weil ich den missglückten Versuch unternehmen wollte, komisch zu sein. Ich fürchte, ich habe Geschmacklosigkeit statt Humor erreicht. Tatsache ist, ich habe gar niemanden gesehen. Aber genau damit haben wir ja gerechnet, oder nicht?«
    So war es … aber es lag ihnen dennoch schwer auf den Herzen. Nick auch, wie sein Tonfall verriet.
    Sie kletterten einer nach dem anderen auf das Förderband und krochen hinter ihm her zwischen den hängenden Gummibändern hindurch.
    Dinah verharrte vor dem Durchgangsloch und drehte den Kopf zu Laurel um. Dunstiges Licht fiel auf die dunklen Brillengläser und verwandelte sie vorübergehend in Spiegel.
    »Hier ist es wirklich schlimm«, wiederholte sie und kroch auf die andere Seite.
     
9
     
    Einer nach dem anderen tauchten sie im Hauptterminal des Bangor International Airport auf, exotisches Gepäck, das auf einem abgestellten Förderband entlangkroch. Albert half Dinah herunter, dann standen sie alle da und sahen sich in stummer Verwunderung an.
    Das erschrockene Erstaunen darüber, in einem Flugzeug aufzuwachen, dessen Passagiere auf magische Weise verschwunden waren, hatte nachgelassen; nun hatte Erschütterung das Erstaunen ersetzt. Keiner war je in einem Flughafenterminal gewesen, das vollkommen menschenleer war. Die Mietwagenschalter waren unbesetzt. Die ANKUNFT/ABFLUG-Monitore waren dunkel und tot. Niemand stand an den Schaltern von Delta, United oder Mid-Coast Airways. Das große Becken in der Mitte des Fußbodens mit dem Banner KAUF HUMMER AUS MAINE darüber war voll Wasser, aber es waren keine Hummer darin. Die Neonbeleuchtung an der Decke war ausgeschaltet, das bisschen Licht, das durch die Türen auf der anderen Seiten der großen Halle hereindrang, reichte lediglich bis etwa zur Mitte, so dass die kleine Gruppe von Flug Nr. 29 zusammengekauert in einem unangenehmen Nest von Schatten stand.
    »Nun gut«, sagte Nick, der Forschheit erreichen wollte, aber nur Unbehagen zustande brachte. »Versuchen wir die Telefone, ja?«
    Während er zur Reihe der Münzfernsprecher ging, schlenderte Albert zum Schalter von Budget Rent A Car. Auf dem Regal an der hinteren Wand sah er Ordner für BRIGGS, HANDLE-FORD, MARCHANT, FENWICK und PESTLE-MAN. Im Inneren eines jeden befanden sich zweifellos ein Mietvertrag und eine Karte von Maine, und auf jeder Karte würde ein Pfeil mit der Aufschrift SIE SIND HIER auf die Stadt Bangor zeigen.
    Aber wo sind wir wirklich? fragte sich Albert. Und wo sind Briggs, Handleford, Marchant, Fenwick und Pestleman? Sind sie in eine andere Dimension versetzt worden? Vielleicht liegt es an Grateful Dead. Vielleicht spielen die Dead irgendwo im Staat, und alle sind zum Konzert gegangen.
    Er sah ein Blatt Notizpapier neben dem Computer von Budget, griff über den Tresen und hob es auf. Liebe Mary, begann es. Bitte vergiss nicht, dass die beiden verbleibenden Luxuslimousinen i …
    Die Tinte führte vom letzten Buchstaben aufwärts, wahrscheinlich der Anfang des Buchstabens n … und dann hörte sie auf. Danach nur noch weißes Papier.
    Das Schalterfräulein von Budget hat diese Notiz geschrieben, als es passiert ist, dachte Albert. Allmächtiger Gott!
    Hinter ihm ertönte ein trockenes, kratzendes Geräusch. Albert fuhr fast aus der Haut, wirbelte herum und hielt den Geigenkasten wie eine Keule. Bethany stand da und hielt gerade ein Streichholz an die Spitze ihrer Zigarette.
    Sie zog eine Braue hoch. »Hab ich dir angst gemacht?«
    »Ein wenig«, sagte Albert, ließ den Kasten sinken und lächelte sie knapp und verlegen an.
    »Tut mir leid.« Sie schüttelte das Streichholz aus, ließ es auf den Boden fallen und sog tief an der Zigarette. »Endlich. Schon viel besser. Im Flugzeug habe ich mich nicht getraut, ich hatte Angst, es könnte etwas hochgehen.«
    Bob Jenkins kam herübergeschlendert. »Wissen Sie, ich habe vor etwa zehn Jahren damit aufgehört.«
    »Bitte keine

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