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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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der verdammte Mr. Robinson Crusoe.«
    Die kleine Gruppe schleppte sich zur Rolltreppe, die ebenfalls tot war. Albert, Bethany und Bob Jenkins gingen zusammen am Schluss.
    »Sie wissen etwas, oder nicht?« fragte Albert unvermittelt.
    »Was ist es?«
    »Ich weiß vielleicht etwas«, verbesserte Jenkins. »Vielleicht auch nicht. Vorläufig werde ich den Rand halten … bis auf einen Vorschlag.«
    »Welchen?«
    »Er gilt nicht dir, sondern der jungen Dame.« Er wandte sich an Bethany. »Gehen Sie sparsam mit Ihren Streichhölzern um. Das ist mein Vorschlag.«
    »Was?« Bethany Simms sah ihn stirnrunzelnd an.
    »Sie haben schon richtig gehört.«
    »Ja, das glaube ich auch, aber ich verstehe nicht, was Sie meinen. Oben gibt es wahrscheinlich einen Zeitungskiosk, Mr. Jenkins. Die werden jede Menge Streichhölzer haben. Und Zigaretten und Einwegfeuerzeuge.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Jenkins. »Dennoch gebe ich Ihnen den Rat, sparsam mit Ihren Streichhölzern umzugehen.«
    Erspielt wieder Philo Christie oder wer immer es war, dachte Albert.
    Er wollte gerade darauf hinweisen und Jenkins bitten, daran zu denken, dass dies keiner seiner Romane war, als Brian Engle so unvermittelt am Fuß der Rolltreppe stehen blieb, dass Laurel Dinah heftig an der Hand ziehen musste, damit diese nicht gegen ihn lief.
    »Passen Sie auf, wohin Sie gehen, okay?« sagte Laurel. »Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, das Kind hier kann nichts sehen.«
    Brian achtete nicht auf sie. Er betrachtete die kleine Gruppe der Überlebenden. »Wo ist Mr. Toomy?«
    »Wer?« fragte der kahle Mann – Warwick.
    »Der Bursche mit der wichtigen Verabredung in Boston.«
    »Wen interessiert das schon?« fragte Gaffney. »Immer fort mit dem Abschaum.«
    Aber Brian war unbehaglich zumute. Ihm gefiel die Vorstellung nicht, dass Toomy sich davongeschlichen hatte und allein unterwegs war. Er wusste nicht warum, aber es gefiel ihm ganz und gar nicht. Er sah Nick an. Nick zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. »Habe ihn nicht weggehen gesehen, Kumpel. Ich war mit den Telefonen beschäftigt. Tut mir leid.«
    »Toomy!« rief Brian. »Craig Toomy! Wo sind Sie?«
    Keine Antwort. Nur die seltsam drückende Stille. Und da fiel Laurel etwas auf, bei dem ihre Haut kalt wurde. Brian hatte die hohlen Hände an den Mund gelegt gehabt und die Rolltreppe hinaufgerufen. In einer hohen Halle wie dieser hätte es immerhin ein Echo geben müssen.
    Aber da war keines gewesen.
    Überhaupt kein Echo.
     
10
     
    Während die anderen unten beschäftigt waren – die beiden Teenager und der alte Trottel standen am Schalter einer Autovermietung, die anderen beobachteten den britischen Schurken, wie er die Telefone ausprobierte –, war Craig Toomy geschwind wie eine Maus die stehen gebliebene Rolltreppe hinaufgeschlichen. Er wusste genau, wohin er wollte; er wusste genau, wonach er suchen musste, wenn er dort war.
    Er schritt rasch und mit am Knie schwingender Aktentasche durch die große Wartehalle und achtete nicht auf die leeren Stühle und eine verlassene Bar namens The Red Baron. Am anderen Ende des Raums hing ein Schild über der Öffnung eines breiten, dunklen Korridors. Darauf stand:
     
    FLUGSTEIG 5 INTERNATIONALE ANKÜNFTE
    DUTY FREE SHOPS
    U. S. ZOLL
    FLUGHAFENSICHERHEIT
     
    Er hatte fast das Ende dieses Ganges erreicht, als er wieder zu einem der Fenster hinaus auf die Betonfläche sah … und innehielt. Er ging langsam zur Scheibe und sah hinaus.
    Außer dem verlassenen Beton und dem reglosen weißen Himmel war nichts zu sehen, aber er riss trotzdem die Augen auf und spürte, wie sich Angst in sein Herz stahl.
    Sie kommen, sagte eine tote Stimme plötzlich zu ihm. Es war die Stimme seines Vaters, und sie sprach aus einem kleinen, gequälten Mausoleum, das in einem düsteren Winkel von Craig Toomys Herz versteckt war.
    »Nein«, flüsterte er, und das Wort erzeugte eine kleine Dunstblume auf der Fensterscheibe vor seinen Lippen. »Niemand kommt.«
    Du warst böse. Schlimmer, du warst faul.
    »Nein!«
    Doch. Du hast eine Verabredung gehabt und hast sie versäumt. Du bist weggelaufen. Du bist von allen albernen Orten ausgerechnet nach Bangor, Maine, weggelaufen.
    »Es war nicht meine Schuld«, flüsterte er. Er umklammerte den Griff der Aktentasche jetzt mit fast schmerzhafter Heftigkeit. »Ich wurde gegen meinen Willen mitgenommen. Ich wurde … entführt.«
    Keine Antwort dieser inneren Stimme. Nur Wogen der Missbilligung. Und wieder einmal spürte Craig intuitiv den

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