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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Nationen kann von den Ergebnissen dieser Konferenz abhängen – der Konferenz, bei der ich nicht anwesend sein werde, wenn die Teilnehmer aufgerufen werden.«
    »Mr. Toomy, das ist alles sehr interessant, aber ich habe wirklich keine Zeit …«
    »Zeit!« schrie Craig ihn plötzlich an. »Verdammt, was wissen Sie schon von Zeit! Fragen Sie mich! Fragen Sie mich! Ich weiß, was Zeit ist! Ich weiß alles über Zeit! Zeit ist knapp, Sir! Zeit ist verflucht knapp!«
    Scheiß drauf, ich werde das Arschloch einfach schubsen, dachte Brian, aber bevor er es konnte, drehte sich Craig Toomy um und sprang. Er kam perfekt auf, hielt dabei die Aktentasche an die Brust gedrückt, und Brian musste verrückterweise an die alte Fernsehwerbung von Hertz denken, in der O. J. Simpson mit Anzug und Krawatte durch Flughäfen flog.
    »Zeit ist höllisch knapp!« schrie Craig, während er nach unten rutschte, die Aktentasche wie einen Schild vor die Brust hielt und seine Hosenbeine hochrutschten, so dass man seine schwarzen Erfolgsmanager-Nylonkniestrümpfe sehen konnte.
    Brian murmelte: »Mein Gott, was für ein verschrobener Irrer!« Er verharrte am oberen Ende der Rutsche, sah noch einmal in die tröstliche, bekannte Welt seines Flugzeugs … und sprang.
     
8
     
    Zehn Menschen standen in zwei kleinen Gruppen unter der gigantischen Tragfläche der 767 mit dem rot-blauen Adler auf dem Bug. Zu einer Gruppe gehörten Brian, Nick, der kahle Mann, Bethany Simms, Albert Kaussner, Robert Jenkins, Dinah, Laurel und Don Gaffney. Etwas abseits davon, als seine eigene Gruppe, stand Craig Toomy alias das Schlachtross. Craig bückte sich und schüttelte mit wirrer Konzentration die Falten seiner Hose aus, was er mit der linken Hand tat. Die rechte umklammerte fest den Griff der Aktentasche. Danach stand er einfach nur da und sah sich mit großen, desinteressierten Augen um.
    »Was jetzt, Kapitän?« fragte Nick brüsk.
    »Sagen Sie es mir. Uns.«
    Nick sah ihn einen Moment an, eine Braue leicht hochgezogen, als wollte er Brian fragen, ob das wirklich sein Ernst war. Brian neigte den Kopf einen Zentimeter. Das genügte.
    »Nun, ich schätze, es wäre ein Anfang, das Flughafengebäude zu betreten«, sagte Nick. »Welches ist der schnellste Weg dorthin? Eine Ahnung?«
    Brian deutete auf ein paar Gepäckzüge, die unter dem Vordach des Hauptterminals parkten. »Ich glaube, der schnellste Weg dürfte das Gepäckförderband sein.«
    »Na gut; begeben wir uns dorthin, meine Damen und Herren, ja?«
    Es war ein kurzer Spaziergang, aber für Laurel, die Hand in Hand mit Dinah ging, einer der seltsamsten ihres Lebens. Sie sah alle wie aus der Höhe, weniger als ein Dutzend Pünktchen, die langsam über eine endlose Betonfläche trotteten. Kein Wind regte sich. Kein Vogel sang. Keine Motoren heulten in der Ferne, keine menschliche Stimme brach das unnatürliche Schweigen. Nicht einmal ihre Schritte klangen richtig, fand sie. Sie trug hochhackige Pumps, aber statt des zu erwartenden scharfen Klicks, an das sie gewöhnt war, schien sie nur dumpfes, leises Pochen zu hören.
    Schien, dachte sie. Das ist das Schlüsselwort, weil die Situation so seltsam ist, scheint alles seltsam zu sein. Es liegt am Beton, das ist alles. Absätze hören sich auf Beton anders an.
    Aber sie war früher schon mit hohen Absätzen auf Beton gegangen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so einen Laut dabei gehört zu haben. Er war irgendwie … schwächlich. Kraftlos.
    Sie kamen zu den abgestellten Gepäckzügen. Nick ging zwischen ihnen hindurch, führte die Schlange an und blieb vor einem abgestellten Förderband stehen, das aus einem mit hängenden Gummistreifen bedeckten Loch herauskam. Das Förderband beschrieb einen weiten Kreis an der Stelle, wo die Gepäckträger normalerweise standen und die Koffer abluden, dann führte es durch ein weiteres Loch mit Gummistreifen ins Terminal zurück.
    »Wozu dienen diese Gummistücke?« fragte Bethany nervös.
    »Damit es bei kaltem Wetter nicht zieht, könnte ich mir vorstellen«, sagte Nick. »Ich stecke einfach den Kopf durch und sehe nach. Keine Bange; es dauert nicht lange.« Und ehe jemand antworten konnte, hatte er sich auf das Förderband geschwungen und ging gebückt auf eines der Löcher zu, die ins Gebäude führten. Dort angekommen, sank er auf die Knie und steckte den Kopf zwischen den Gummistreifen durch.
    Wir werden ein Pfeifen und ein Poltern hören, dachte Albert panisch, und wenn wir ihn zurückziehen, wird sein Kopf weg

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