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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte eine Hand über dem Kopf, und ihre Bluse rutschte fast bis zum Hals hoch. Dann packte Nick sie, und sie stieg von der Rutsche.
    »O Mann«, sagte sie atemlos. »Als wäre man wieder ein Kind.«
    »Alles in Ordnung?« fragte Nick.
    »Ja. Ich glaube, ich habe mir ein bisschen in die Hose gemacht, aber sonst ist alles klar.«
    Nick lächelte ihr zu und wandte sich wieder zur Rutsche.
    Albert sah Brian verlegen an und hielt ihm den Geigenkasten hin. »Würden Sie den für mich halten? Ich habe Angst, ich könnte ihn zerdeppern, wenn ich von der Rutsche falle. Meine Alten würden mich umbringen. Es ist eine Gretch.«
    Brian nahm sie. Sein Gesicht war ruhig und ernst, aber innerlich lächelte er. »Kann ich sie mir ansehen? Ich habe vor schätzungsweise tausend Jahren auch einmal gespielt.«
    »Klar«, sagte Albert.
    Brians Interesse hatte eine beruhigende Wirkung auf den Jungen … genau das, was er gehofft hatte. Er ließ die drei Klappen aufschnappen und machte den Kasten auf. Die Geige darin war eine Gretch, und zwar nicht der mißratenste Abkömmling dieses angesehenen Geschlechts. Brian vermutete, dass man einen Mittelklassewagen für die Summe kaufen konnte, die dieses Instrument gekostet haben musste.
    »Wunderschön«, sagte er und zupfte rasch vier Töne am Hals: My dog has fleas. Sie klangen süß und lieblich. Brian machte den Kasten wieder zu und verschloss ihn. »Ich gebe darauf acht. Versprochen.«
    »Danke.« Albert stand unter der Tür, holte tief Luft und stieß sie wieder aus. »Geronimo«, sagte er mit leiser, kläglicher Stimme und sprang. Dabei steckte er die Hände unter die Achseln – seine Hände in jeder Situation zu schützen, in der körperlicher Schaden möglich war, hatte man ihm so sehr eingebläut, dass es zum Reflex geworden war. Er prallte mit der Kehrseite auf die Rutsche und glitt problemlos hinunter.
    »Gut gemacht!« sagte Nick.
    »Kleinigkeit«, murrte Ace Kaussner lässig, stieg herunter und wäre dann beinahe über die eigenen Füße gestolpert.
    »Albert!« rief Brian. »Fang!« Er beugte sich hinaus, legte den Geigenkasten mitten auf die Rutsche und ließ los. Albert fing ihn mühelos einen Meter vor dem Ende, klemmte ihn unter den Arm und trat zurück.
    Jenkins machte beim Springen die Augen zu und landete schief auf einer Pobacke. Nick trat gewandt zur Seite der Rutsche, fing den Schriftsteller auf, als er herunterkippte, und ersparte ihm so einen schmerzhaften Sturz auf den Beton.
    »Danke, junger Mann.«
    »Nichts zu danken, Kumpel.«
    Gaffney folgte, dann der kahle Mann mit der übertriebenen Zahnprothese. Dann standen Laurel und Dinah Bellman vor der Tür. »Ich habe Angst«, sagte Dinah mit dünner, wässriger Stimme.
    »Alles wird gut, Liebes«, sagte Brian. »Du musst nicht einmal springen.« Er legte Dinah die Hände auf die Schultern und drehte sie um, so dass sie mit dem Rücken zur Rutsche und ihm zugewandt stand. »Gib mir die Hände, dann lasse ich dich auf die Rutsche.«
    Aber Dinah zog sie zurück. »Nicht Sie. Ich möchte, dass Laurel es macht.«
    Brian betrachtete die junge Frau mit dem dunkelroten Haaren. »Würden Sie es tun?«
    »Ja«, sagte sie. »Wenn Sie mir erklären, was ich machen muss.«
    »Dinah weiß es bereits. Lassen Sie sie an den Händen auf die Rutsche hinunter. Wenn Sie auf dem Bauch liegt und ihre Füße gerade nach unten zeigen, kann sie einfach nach unten sausen.«
    Dinahs Hände waren kalt. »Ich habe Angst«, sagte sie noch einmal.
    »Liebes, es ist wie bei einer Rutschbahn auf dem Spielplatz. Der Mann mit dem englischen Akzent wartet unten und nimmt dich in Empfang. Er hat die Hände erhoben wie der Fänger bei einem Baseballspiel.« Dass Dinah nicht wusste, wie das aussah, fiel ihm erst hinterher ein.
    Dinah machte eine Miene, als wäre er reichlich albern. »Nicht davor. Ich habe Angst vor diesem Ort. Er riecht komisch.«
    Laurel, die außer ihrem nervösen Schweiß keinen Geruch wahrnahm, sah Brian hilflos an.
    »Liebes«, sagte Brian und sank vor dem kleinen blinden Mädchen auf ein Knie, »du musst das Flugzeug verlassen. Das weißt du doch, oder nicht?«
    Die Gläser der dunklen Brille wandten sich zu ihm. » Warum? Warum müssen wir das Flugzeug verlassen? Es ist niemand da.«
    Brian und Laurel wechselten einen Blick.
    »Nun«, sagte Brian, »das wissen wir erst, wenn wir nachgesehen haben, oder nicht?«
    »Ich weiß es schon«, sagte Dinah. »Man kann nichts riechen und nichts hören. Aber … aber …«
    »Aber was,

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