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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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elektrische Funken. »Oh, das bezweifle ich. Verarbeitetes Fleisch ist heute so mit Konservierungsstoffen voll gepumpt, dass man es acht Stunden in der prallen Sonne liegenlassen müsste, bis es umkippt. Und wir wissen durch die Uhr, dass der Strom in der Kühltheke vor weniger als fünf Stunden ausgefallen ist.«
    »Vielleicht nicht«, meldete sich Albert zu Wort. »Sie haben doch selbst gesagt, es scheint später zu sein, als unsere Armbanduhren zeigen.«
    »Ja, aber ich glaube nicht … war das Regal noch kalt, Mr. Warwick? Als Sie es aufgemacht haben, war es noch kalt?«
    »Nicht gerade kalt, aber kühl«, sagte Rudy. »Aber dieses Sandwich ist total beschissen. Entschuldigung, meine Damen. Hier.« Er hielt es hoch. »Wenn Sie nicht glauben, dass es verdorben ist, versuchen Sie es.«
    Bob betrachtete das Sandwich, schien allen Mut zusammenzunehmen und machte genau das – er biss ein kleines Stück von der unberührten Hälfte ab. Albert sah, wie ein Ausdruck des Ekels über sein Gesicht huschte, aber er spie das Essen nicht gleich wieder aus. Er kaute einmal … zweimal..., dann drehte er sich um und spuckte es in die Hand. Er warf das halb zerkaute Stück Sandwich in den Abfalleimer unter dem Gewürzregal und den Rest des Sandwichs gleich hinterher.
    »Nicht verdorben«, sagte er. »Ohne Geschmack. Und auch nicht nur das. Es scheint keinerlei Beschaffenheit zu haben.« Er verzog den Mund zu einer unwillkürlichen Grimasse des Ekels. »Ich glaube, selbst unbehandeltes Essen hat einen gewissen Geschmack. Das hatte keinen. Es war, als würde man Papier kauen. Kein Wunder, dass Sie gedacht haben, es wäre verdorben.«
    »Es war verdorben«, beharrte der alte Mann störrisch.
    »Versuchen Sie Ihr Bier«, forderte Bob ihn auf. »Das sollte nicht verdorben sein. Der Kronkorken ist noch drauf, und verschlossenes Bier verdirbt nicht, auch wenn es nicht gekühlt wird.«
    Rudy betrachtete nachdenklich die Flasche Budweiser in der Hand, dann schüttelte er den Kopf und hielt sie Bob hin. »Ich will es nicht mehr«, sagte er. Er sah zur Kühltheke. Sein Blick war gallig, als wäre er der Meinung, Jenkins hätte ihm einen gar nicht komischen Streich gespielt.
    »Ich werde es versuchen, wenn es sein muss«, sagte Bob, »aber ich habe meinen Körper schon einmal der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Möchte jemand anderes dieses Bier versuchen? Ich glaube, es ist sehr wichtig.«
    »Geben Sie es mir«, sagte Nick.
    »Nein.« Es war Don Gaffney. »Geben Sie es mir. Ich könnte bei Gott ein Bier vertragen. Ich habe schon früher warmes Bier getrunken und muss deshalb nicht gleich schielen.«
    Er nahm das Bier, löste den Kronkorken und hielt es an den Mund. Einen Augenblick später wirbelte er herum und spie den Mundvoll, den er getrunken hatte, auf den Boden.
    »Himmel!« brüllte er. »Geschmacklos! Geschmacklos wie ein dummer Witz!«
    »Wirklich?« fragte Bob strahlend. »Gut! Toll! Etwas, das wir alle sehen können!« Er ging blitzartig zur Theke und nahm eines der Gläser vom Regal. Gaffney hatte die Flasche neben die Registrierkasse gestellt, und Brian betrachtete sie eingehend, während Bob Jenkins sie aufhob. Er sah keinen Schaum am Flaschenhals kleben. Könnte auch Wasser drin sein, dachte er.
    Aber was Bob einschenkte, sah nicht wie Wasser aus; es sah aus wie Bier. Abgestandenes Bier. Keine Schaumkrone. Ein paar Bläschen klammerten sich an die Glasoberfläche, aber keines perlte durch die Flüssigkeit zur Oberfläche.
    »Also gut«, sagte Nick langsam, »es ist schal. Das kommt manchmal vor. Der Korken wird in der Fabrik nicht richtig aufgesetzt, und das Gas entweicht. Jeder hat von Zeit zu Zeit schon mal ein schales Bier bekommen.«
    »Aber wenn man das schale Salamisandwich dazunimmt, sagt das doch etwas, oder nicht?«
    »Sagt was!« explodierte Brian.
    »Einen Augenblick noch«, sagte Bob. »Kümmern wir uns zuerst um Mr. Hopewells Einspruch, ja?« Er drehte sich um, packte mit beiden Händen Gläser (ein paar fielen vom Regal und zerschellten auf dem Boden) und stellte sie mit der behänden Schnelligkeit eines Barkeepers auf den Tresen. »Bringen Sie mir noch ein paar Flaschen Bier. Und ein paar alkoholfreie Getränke, wenn Sie schon dabei sind.«
    Albert und Bethany gingen zur Kühltheke und nahmen jeder wahllos vier oder fünf Flaschen.
    »Ist er verrückt?« fragte Bethany mit gedämpfter Stimme.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Albert. Er hatte eine vage Ahnung, was der Schriftsteller ihnen zeigen wollte

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