Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
aber ihr Tonfall war freundlich. Sie holte ihre Schachtel Marlboro hervor und schüttelte eine heraus. Er nahm sie, aber dann hielt er ihre Hand zurück, als sie auch ein Streichholz holen wollte.
    »Ich nehme eines von denen hier, ja?« Neben der Registrierkasse stand eine Schale mit Streichholzbriefchen, die für die LaSalle Business-School Werbung machten. WEIL ALLEN UNSEREN SCHÜLERN EIN LICHT AUFGEHT, verkündete ein kleines Schild neben der Schale. Bob nahm so ein Streichholzbriefchen, klappte es auf und riss ein Streichholz ab.
    »Klar«, sagte Bethany. »Aber warum?«
    »Das werden wir gleich herausfinden«, sagte er. Er sah die anderen an. Sie standen im Halbkreis und sahen alle zu – außer Rudy Warwick, der in den hinteren Teil des Restaurants gegangen war und das Kühlregal inspizierte.
    Bob strich mit dem Streichholz über die Reibfläche. Es hinterließ eine kleine weiße Schliere, flammte aber nicht auf. Er versuchte es noch einmal – mit demselben Ergebnis. Beim dritten Mal knickte das Streichholz ab. Der brennbare Kopf war sowieso fast verschwunden.
    »Ach, ach«, sagte er, alles andere als überrascht. »Ich nehme an, sie müssen nass sein. Versuchen wir ein Briefchen von ganz unten, ja? Die müssten trocken sein.«
    Er wühlte sich zum Grund der Schale, wobei er ein paar Streichholzbriefchen auf den Tresen kippte. Albert fand, dass sie alle vollkommen trocken aussahen. Hinter ihm wechselten Nick und Brian wieder einen Blick.
    Bob fischte ein anderes Streichholzbriefchen heraus, nahm ein Hölzchen davon und versuchte es anzuzünden. Es brannte nicht.
    »Ojemine«, sagte er. »Wir scheinen auf ein weiteres Problem gestoßen zu sein. Dürfte ich mir ein Streichholz von Ihnen ausleihen, Bethany?«
    Sie gab es ihm wortlos.
    »Moment mal«, sagte Nick langsam. »Was wissen Sie, Kumpel?«
    »Nur, dass diese Situation weitreichendere Folgen hat, als wir ursprünglich angenommen haben«, sagte Bob. Seine Augen waren ruhig, aber das Gesicht, aus dem sie blickten, war verkrampft. »Und ich habe das Gefühl, dass wir alle einen großen Fehler gemacht haben. Unter den Umständen durchaus verständlich … aber bevor wir unser Denken nicht auf diesen Prozess eingestellt haben, können wir meines Erachtens keine Fortschritte machen. Einen Irrtum der Perspektive würde ich es nennen.«
    Warwick kam wieder zu ihnen zurück. Er hatte sich ein verpacktes Sandwich und eine Flasche Bier ausgesucht. Sein Erfolg schien ihn sichtlich aufgemuntert zu haben. »Was liegt an, Leute?«
    »Der Teufel soll mich holen, wenn ich das weiß«, sagte Brian, »aber es gefällt mir nicht besonders.«
    Bob Jenkins nahm ein Streichholz aus Bethanys Briefchen und rieb es. Es entflammte beim ersten Versuch. »Aha«, sagte er und hielt die Flamme an die Zigarettenspitze. Brian fand, dass der Rauch ungeheuer durchdringend, ungeheuer angenehm roch, und nach einem Augenblick des Nachdenkens fiel ihm auch ein Grund dafür ein: Er war, abgesehen vom schwachen Aroma von Nick Hopewells Rasierwasser und Laurels Parfüm, das einzige, was er riechen konnte.
    Bob hielt immer noch das brennende Streichholz in der Hand. Jetzt beugte er sich wieder über das Briefchen, das er aus der Schale genommen hatte, entblößte sämtliche Streichhölzchen und berührte mit dem brennenden die Köpfe der anderen. Lange passierte gar nichts. Der Schriftsteller strich mit dem Streichholz an den Köpfen der anderen hin und her, aber sie brannten nicht.
    Die anderen sahen fasziniert zu.
    Schließlich war ein kränkliches Pfschschsch zu hören, und ein paar der Streichhölzer loderten zu trübem, kurzem Leben auf. Sie brannten nicht richtig. Ein schwaches Aufleuchten, dann gingen sie wieder aus. Ein paar Rauchkringel schwebten empor … Rauch, der überhaupt keinen Geruch zu haben schien.
    Bob sah sie an und lächelte grimmig. »Selbst das«, sagte er, »ist mehr, als ich erwartet habe.«
    »Na gut«, sagte Brian. »Dann schießen Sie mal los. Ich weiß …«
    In diesem Augenblick stieß Rudy Warwick einen angeekelten Schrei aus. Dinah kreischte kurz auf und drückte sich fester an Laurel. Albert spürte, wie sein Herz einen Sprung in der Brust machte.
    Rudy hatte sein Sandwich ausgepackt – Brian hielt es für Salami mit Käse – und einen großen Bissen genommen. Jetzt spie er ihn mit einer Grimasse des Abscheus auf den Boden.
    »Es ist verdorben!« rief Rudy. »O verdammt! Das stinkt mir!«
    »Verdorben?« sagte Bob Jenkins rasch. Seine Augen glitzerten wie blaue

Weitere Kostenlose Bücher