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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wird.
    Er wusste es, richtig. Sie würden ihn auffressen. Die Langoliers würden ihn auffressen.
    »Aber ich will niemandem weh tun«, wiederholte er mit tonloser, gequälter Stimme. Auf dem Tisch lag ein hektographierter Dienstplan. Craig ließ die Aktentasche los und legte den Revolver neben sich auf den Tisch. Dann hob er den Dienstplan auf, betrachtete ihn einen Augenblick mit Augen, die nichts sahen, und fing dann an, einen langen Streifen von der linken Seite abzureißen.
    Riii-tsch.
    Wenig später war er hypnotisiert, während dünne Streifen– vielleicht die dünnsten, die er jemals gerissen hatte – auf den Tisch zu flattern begannen. Aber nicht einmal da wich die kalte Stimme seines Vaters ganz von ihm:
    Oder du weißt, was passieren wird.

 
KAPITEL FÜNF
     
    Ein Streichholzbriefchen Das Abenteuer
    des Salamisandwichs. Ein weiteres Beispiel für
    die deduktive Methode. Der Arizona-Jude
    spielt Geige. Das einzige Geräusch in der Stadt.
     
1
     
    Das erstarrte Schweigen nach Dinahs Warnung wurde schließlich von Robert Jenkins gebrochen. »Wir haben Probleme«, sagte er mit einer trockenen Hörsaalstimme. »Wenn Dinah etwas hört – und nach der bemerkenswerten Demonstration, die sie uns soeben hat zuteil werden lassen, bin ich geneigt, ihr zu glauben –, wäre es hilfreich, wenn wir wüssten, worum es sich handelt. Das wissen wir nicht. Und das ist ein Problem. Unser Flugzeug hat keinen Treibstoff. Das ist ein anders Problem.«
    »Da draußen steht eine 727«, sagte Nick. »Direkt an der Gangway. Können Sie so eine fliegen, Brian?«
    »Ja«, sagte Brian.
    Nick breitete die Hände in Bobs Richtung aus und zuckte die Achseln, als wollte er sagen: Da haben wir es; ein Knoten ist bereits gelöst.
    »Angenommen, wir können wieder starten, wohin sollten wir fliegen?« fuhr Bob Jenkins fort. »Ein drittes Problem.«
    »Fort«, sagte Dinah auf der Stelle. »Fort von diesem Geräusch. Wir müssen fort von diesem Geräusch und dem, was es erzeugt.«
    »Was meinst du, wie viel Zeit haben wir?« fragte Bob sie sanft. »Wie lange wird es dauern, bis es hier ist, Dinah? Hast du eine Ahnung?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich glaube, es ist noch weit weg. Ich glaube, es ist noch Zeit. Aber …«
    »Dann schlage ich vor, wir machen genau das, was Mr.
    Warwick vorgeschlagen hat«, sagte Bob. »Gehen wir ins Restaurant, essen etwas und beratschlagen, was wir als nächstes tun. Essen hat wirklich eine anregende Wirkung auf das, was Monsieur Poirot die kleinen grauen Zellen zu nennen pflegte.«
    »Wir sollten nicht warten«, sagte Dinah ängstlich.
    »Fünfzehn Minuten«, sagte Bob. »Mehr nicht. Und selbst in deinem Alter solltest du wissen, dass logisches Denken stets logischem Handeln vorausgeht.«
    Plötzlich wurde Albert klar, dass der Kriminalschriftsteller eigene Gründe dafür hatte, dass er ins Restaurant wollte. Mr. Jenkins’ kleine graue Zellen funktionierten alle astrein – jedenfalls glaubte er das –, und nach seiner messerscharfen Einschätzung an Bord des Flugzeugs wollte Albert ihm eine Chance geben. Er möchte uns etwas zeigen oder beweisen, dachte er.
    »Wir haben doch sicher fünfzehn Minuten?« lockte er.
    »Nun …«, sagte Dinah unwillig. »Ich glaube ja …«
    »Prima«, sagte Bob brüsk. »Also abgemacht.« Und er ging durch die Halle Richtung Restaurant, als würde er davon ausgehen, dass die anderen ihm folgten.
    Brian und Nick sahen einander an.
    »Wir sollten besser mit ihm gehen«, sagte Albert leise. »Ich glaube, er weiß etwas.«
    »Was denn?« fragte Brian.
    »Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube, es lohnt sich, es herauszufinden.«
    Albert folgte Bob. Bethany folgte Albert; die anderen liefen hinter ihnen her, Laurel führte Dinah an der Hand. Das kleine Mädchen war sehr blass.
     
2
     
    Das Restaurant Cloud 9 war in Wirklichkeit eine Kantine mit einem Kühlbehälter voller Getränke und Sandwiches im hinteren Teil und einem Tresen aus Edelstahl über einer in Fächer unterteilten Wärmetheke. Sämtliche Fächer waren leer, alle blitzblank. Kein Spritzer Fett auf dem Grill. Gläser – die starken Kantinengläser mit den Rillen – waren auf den Regalen zu ordentlichen Pyramiden aufgeschichtet, zusammen mit einer breit gefächerten Auswahl noch stabileren Kantinengeschirrs.
    Robert Jenkins stand neben der Registrierkasse. Als Albert und Bethany hereinkamen, sagte er: »Kann ich noch eine Zigarette haben, Bethany?«
    »Herrje, Sie sind ja ein richtiger Schnorrer«, sagte sie,

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