Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
temporale Integrität verliert?« schlug Albert vor.
    »Ja. Gut ausgedrückt. Wenn wir jetzt Treibstoff in die Tanks füllen, brennt er vielleicht … aber in ein paar Stunden vielleicht nicht mehr.«
    Brian hatte einen unangenehmen Einfall, dass der Treibstoff auf halbem Weg durch das Land aufhören könnte zu brennen, wenn die 767 in elfeinhalbtausend Meter Höhe war. Er machte den Mund auf, um ihnen das zu sagen, aber dann klappte er ihn wieder zu. Was hatte es für einen Sinn, ihnen diese Flausen in den Kopf zu setzen, wenn sie doch nichts dagegen tun konnten?
    »Wie fangen wir an, Brian?« fragte Nick in knappem, geschäftsmäßigem Tonfall.
    Brian ging den Vorgang in Gedanken durch. Es dürfte etwas peinlich werden, besonders da er mit Männern arbeiten musste, deren einzige Erfahrungen mit Flugzeugen wahrscheinlich von Modellflugzeugen stammten, aber er dachte, dass es gehen konnte.
    »Wir fangen damit an, dass wir die Motoren anlassen und so nahe an diese Delta 727 rollen wie möglich«, sagte er. »Wenn wir dort sind, schalte ich die Steuerbordturbine ab und lasse die Backbordturbine laufen. Wir haben Glück. Diese 767 ist mit Tragflächentanks und einem zusätzlichen Hilfsaggregat ausgerüstet, das …«
    Ein schriller, panischer Schrei drang zu ihnen empor und schnitt durch das leise, rasselnde Hintergrundgeräusch wie eine Gabel, die über eine Schiefertafel kratzt. Ihm folgten hastige Schritte auf der Leiter. Nick wandte sich in diese Richtung und hob die Hände zu einer Geste, die Albert sofort erkannte; er hatte ein paar Kampfsportfreaks daheim in der Schule diese Bewegung schon ausführen sehen. Es war die klassische Verteidigungsposition im Teakwondo. Einen Augenblick später tauchte Bethanys blasses, entsetztes Gesicht unter der Tür auf, und Nick entspannte die Hände.
    »Kommt!« kreischte Bethany. »Ihr müsst mitkommen!« Sie keuchte, war außer Atem, wirbelte aber schon wieder auf der Plattform der Leiter herum. Einen Augenblick waren Brian und Albert sicher, dass sie die Stufen hinunterstürzen und sich dabei den Hals brechen würde. Dann sprang Nick nach vorne, packte sie im Nacken und zog sie in das Flugzeug herein. Bethany schien nicht einmal zu merken, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Ihre dunklen Augen blitzten sie aus dem weißen Kreis des Gesichts an. »Bitte kommt! Er hat auf sie eingestochen! Ich glaube, sie stirbt!«
    Nick legte ihr die Hände auf die Schulter und beugte sich zu ihr, als wollte er sie küssen. »Wer hat auf wen eingestochen?« fragte er sehr leise. »Wer stirbt?«
    »Ich … sie … Mr. Toomy …«
    »Bethany, sagen Sie Teetasse.«
    Sie sah ihn mit erschrockenen und verständnislosen Augen an. Brian sah Nick an, als hätte dieser den Verstand verloren.
    Nick schüttelte das Mädchen leicht an der Schulter.
    »Sagen Sie Teetasse. Sofort.«
    »T-T-Teetasse.«
    »Teetasse und Untertasse. Sagen Sie es, Bethany.«
    »Teetasse und Untertasse.«
    »Gut. Besser?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Prima. Wenn Sie spüren, dass Sie wieder die Beherrschung verlieren, sagen Sie gleich Teetasse, dann kommen Sie wieder zu sich. Also – wer ist erstochen worden?«
    »Das blinde Mädchen. Dinah.«
    »Verdammte Scheiße. Gut, Bethany. Nur …« Nick sprach mit schneidender Stimme weiter, als er sah, wie Brian hinter Bethany zur Leiter lief, dicht gefolgt von Albert. »Nein!« brüllte er in einem hellen, harten Tonfall, worauf sie beide stehen blieben. »Verflucht, bleibt, wo ihr seid!«
    Brian, der zweimal in Vietnam gedient hatte und einen unbedingten Befehlston sofort erkannte, blieb so unvermittelt stehen, dass Albert gegen seinen Rücken lief. Ich wusste es, dachte er. Ich wusste, dass er das Kommando übernehmen würde, es war nur eine Frage von Zeit und Umständen.
    »Wissen Sie, wie es passiert ist oder wo unser übler Reisegefährte jetzt steckt?« fragte Nick Bethany.
    »Der Mann … der Mann im roten Hemd hat gesagt …«
    »Schon gut. Vergessen Sie’s.« Er sah kurz zu Brian hoch. Seine Augen waren rot vor Wut. »Die elenden Narren haben ihn allein gelassen. Darauf würde ich meine Pension setzen. Nun, das wird nicht wieder vorkommen. Unser Mr. Toomy hat seinen letzten Streich gespielt.«
    Er sah wieder das Mädchen an. Sie hatte den Kopf gesenkt, das Haar hing ihr in Strähnen ins Gesicht, ihr Atem ging in flachen Zügen.
    »Lebt sie noch, Bethany?«
    »Ich … ich … ich …«
    »Teetasse, Bethany.«
    »Teetasse!« schrie Bethany und sah ihn aus tränenverschleierten,

Weitere Kostenlose Bücher