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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war kein kleines Mädchen, nicht in Wirklichkeit. Sie hat nur ausgesehen wie ein kleines Mädchen, Sie war der oberste Langolier, und wenn sie weg war, konnten die anderen nich…. konnten die anderen nicht … nicht …
    Was?
    Ihn finden?
    Aber er konnte immer noch die hungrigen Laute ihres Näherkommens hören: dieses mampfende Geräusch, das ihn wahnsinnig machte, als wäre irgendwo im Osten ein Schwarm riesiger, hungriger Insekten auf dem Vormarsch.
    Sein Denken wirbelte durcheinander. Oh, er war so verwirrt.
    Craig sah eine kleinere Tür, die nach draußen führte, stand auf und ging in diese Richtung. Dann blieb er stehen. Da draußen war eine Straße, und diese Straße führte zweifellos in die Stadt Bangor. Bangor war ihm schnurzegal; Bangor gehörte ganz eindeutig nicht in das legendäre GROSSE BILD. Nach Boston musste er. Wenn er dorthin gelangte, wäre alles in Ordnung. Und was bedeutet das? Sein Vater hätte es gewusst. Es bedeutete, er musste AUFHÖREN HERUMZUWUSELN und TATEN SEHEN LASSEN.
    Sein Verstand klammerte sich an diese Vorstellung wie ein Schiffbrüchiger an ein Stück Treibgut – alles, was schwimmt, und wenn es nur die Scheißhaustür ist, ist ein kostbarer Besitz. Wenn er nach Boston gelangen konnte, wäre dieses ganze Erlebnis … wäre es …
    »Ausgeräumt«, murmelte er.
    Nach diesen Worten schien ein heller Strahl des Lichts der Vernunft durch die Dunkelheit in seinem Kopf zu fallen, und eine Stimme (es konnte die Stimme seines Vaters sein) rief JA! zur Bestätigung.
    Aber wie sollte er das anstellen? Boston war zu weit entfernt, um es zu Fuß zu erreichen, und die anderen würden ihn nicht mehr an Bord des einzigen funktionstüchtigen Flugzeugs lassen. Nach allem, was er mit ihrem kleinen blinden Maskottchen gemacht hatte, sicher nicht.
    »Aber sie wissen es nicht«, flüsterte Craig. »Sie wissen nicht, dass ich ihnen einen Gefallen getan habe, weil sie nicht wissen, wer sie ist.« Er nickte weise mit dem Kopf. Seine in der Dunkelheit großen und feuchten Augen strahlten.
    Versteck dich, flüsterte die Stimme seines Vaters ihm zu. Versteck dich im Flugzeug – als blinder Passagier.
    JA! fügte die Stimme seiner Mutter hinzu. Als blinder Passagier! Das ist das Ticket, Craiggy-weggy! Aber wenn du das machst, brauchst du gar kein Ticket, was?
    Craig sah zweifelnd zum Gepäckförderband. Er konnte darauf hinaus auf den Betonplatz gelangen, aber was war, wenn sie eine Wache beim Flugzeug aufgestellt hatten? Der Pilot dachte sicher nicht daran – wenn er nicht in seinem Cockpit war, war der Mann ganz eindeutig ein Schwachkopf –, aber der Engländer ganz bestimmt.
    Was also sollte er machen?
    Wenn die Bangor-Seite des Terminals nichts taugte und die Flugsteig-Seite des Terminals auch nichts taugte, was sollte er machen, und wohin sollte er gehen?
    Craig sah die tote Rolltreppe nervös an. Sie würden ihn bald jagen – der Engländer würde die Meute zweifellos anführen –, und er stand hier mitten in der Halle, so bloß wie eine Stripperin, die gerade Höschen und Strapsgurt ins Publikum geworfen hatte.
    Ich muss mich verstecken, jedenfalls eine Weile.
    Er hatte gehört, wie draußen die Flugzeugturbinen angelassen worden waren, aber das kümmerte ihn nicht weiter; er wusste ein wenig über Flugzeuge, und ihm war klar, dass Engle nicht weg konnte, bevor er aufgetankt hatte. Und das Auftanken würde Zeit kosten. Er musste sich keine Sorgen machen, dass sie ohne ihn aufbrachen.
    Jedenfalls noch nicht.
    Versteck dich, Craiggy-weggy. Das musst du sofort machen. Du musst dich verstecken, bevor sie dich holen kommen.
    Er drehte sich langsam auf den Absätzen um, suchte nach dem besten Platz und blinzelte in die zunehmende Dunkelheit. Dieses Mal sah er ein Schild an einer Tür zwischen dem Schalter von Avis und dem Reisebüro Bangor. FLUGHAFENSERVICE stand darauf. Ein Schild, das fast alles bedeuten konnte.
    Craig eilte zu der Tür, wobei er nervöse Blicke über die Schulter warf, und versuchte sein Glück. Wie bei der Tür des Sicherheitsbüros ließ sich auch hier der Knauf nicht drehen, aber die Tür ging auf, als er dagegenstieß. Craig schaute ein letztes Mal über die Schulter, sah niemanden und machte die Tür hinter sich zu.
    Völlige undurchdringliche Dunkelheit verschluckte ihn; hier drinnen war er so blind wie das kleine Mädchen, das er erstochen hatte. Das machte Craig nichts aus. Er hatte keine Angst vor der Dunkelheit; tatsächlich gefiel sie ihm sogar. Wenn man nicht mit

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