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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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blutunterlaufenen Augen an. »Ich weiß nicht. Sie hat noch gelebt, als ich … Sie wissen schon, zu Ihnen gelaufen bin. Jetzt ist sie vielleicht tot. Er hat sie echt erwischt. Herrgott, warum müssen wir einen verdammten Psychopathen unter uns haben? Ist es nicht auch so schlimm genug?«
    »Und keiner von denen, die auf den Herrn aufpassen sollten, hat die leiseste Ahnung, wohin er nach dem Angriff verschwunden ist, ist das richtig?«
    Bethany legte die Hände vors Gesicht und fing an zu schluchzen. Eine andere Antwort brauchten sie nicht.
    »Seien Sie nicht so hart zu ihr«, sagte Albert leise und legte einen Arm um Bethanys Taille. Sie legte den Kopf an seine Schulter und schluchzte heftiger.
    Nick nahm die beiden sanft beiseite. »Wenn ich hart zu jemand sein sollte, dann zu mir selbst, Ace. Ich hätte bei ihnen bleiben müssen.«
    Er wandte sich an Brian.
    »Ich gehe ins Terminal zurück. Sie nicht. Mr. Jenkins hat mit ziemlicher Sicherheit recht; unsere Zeit hier ist knapp. Ich will gar nicht daran denken, wie knapp. Lassen Sie die Maschinen an, aber bewegen Sie das Flugzeug noch nicht. Wenn das Mädchen noch lebt, brauchen wir die Treppe, um sie nach oben zu bringen. Bob, zum Fuß der Treppe. Halten Sie nach diesem Drecksack Toomy Ausschau. Albert, du kommst mit mir.«
    Dann sagte er etwas, das ihnen alle kalte Schauer über den Rücken jagte.
    »Ich hoffe beinahe, sie ist tot, Gott helfe mir. Wenn, spart uns das viel Zeit.«
     
2
     
    Dinah war nicht tot, nicht einmal bewusstlos. Laurel hatte ihr die dunkle Brille abgenommen, um den Schweiß vom Gesicht des Mädchens zu wischen, und Dinahs dunkelbraune und sehr große Augen blickten, ohne zu sehen, in Laurels blaugrüne. Hinter ihr standen Don und Rudy Schulter an Schulter und sahen ängstlich herab.
    »Tut mir leid«, sagte Rudy zum fünften Mal. »Ich habe wirklich gedacht er wäre weggetreten. Völlig weggetreten.«
    Laurel achtete nicht auf ihn. »Wie geht es dir, Dinah?« fragte sie leise. Sie wollte den Holzgriff nicht ansehen, der aus dem Kleid des Mädchens wuchs, konnte aber keinen Blick davon nehmen. Es war kaum Blut geflossen, jedenfalls bis jetzt nicht; ein Kreis von der Größe einer Untertasse um die Stelle, wo das Messer eingedrungen war – das war alles. – Bis jetzt.
    »Es tut weh«, sagte Dinah mit leiser Stimme. »Ich kann kaum atmen. Und mir ist heiß.«
    »Es wird alles gut«, sagte Laurel, aber ihre Augen wurden immer wieder zum Griff des Messers gezogen. Das Mädchen war sehr schmal; sie verstand nicht, warum die Klinge nicht ganz durch sie hindurchgegangen war, verstand nicht, warum sie noch nicht tot war.
    »… von hier weg«, sagte Dinah. Sie verzog den Mund, worauf ein dicker, langsamer Blutstropfen aus ihrem Mundwinkel das Kinn hinabfloß.
    »Nicht sprechen, Liebes«, sagte Laurel und strich feuchte Locken aus Dinahs Stirn.
    »Ihr müsst hier weg«, beharrte Dinah. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Und ihr solltet Mr. Toomy keine Vorwürfe machen. Er … er hat Angst, das ist alles. Vor ihnen.«
    Don sah sich wütend um. »Wenn ich den Dreckskerl finde, mache ich ihm angst«, sagte er und ballte beide Hände zu Fäusten. Über einem Fingerknöchel leuchtete ein Logenring in der zunehmenden Düsternis. »Er wird sich wünschen, er wäre als Arschloch einer Ratte zur Welt gekommen.«
    Da kam Nick ins Restaurant, gefolgt von Albert. Er drängte sich ohne ein Wort der Entschuldigung an Rudy Warwick vorbei und kniete neben Dinah. Sein leuchtender Blick verweilte einen Moment auf dem Messergriff, dann sah er dem Kind ins Gesicht.
    »Hallo, Liebes.« Er sagte es fröhlich, aber sein Blick war dunkel geworden. »Wie ich sehe, hast du ein zusätzliches Luftloch bekommen. Keine Bange, du wirst in Null Komma nichts wieder wie neu sein.«
    Dinah lächelte ein wenig. »Wie schnell ist Null Komma nichts?« flüsterte sie. Beim Sprechen lief ihr mehr Blut aus dem Mund, und Laurel konnte es auf ihren Zähnen sehen. Ihr Magen schlug einen langsamen, trägen Purzelbaum.
    »Ich weiß nicht, aber ich bin sicher, es ist verdammt schnell«, antwortete Nick. »Ich werde dir jetzt den Kopf auf eine Seite drehen. Bleib so ruhig wie möglich.«
    »Okay.«
    Nick bewegte ihren Kopf sehr behutsam, bis ihre Wange fast auf dem Teppichboden ruhte. »Tut es weh?«
    »Ja«, flüsterte Dinah. »Heiß. Tut weh zu … atmen.« Ihre flüsternde Stimme hatte einen heiseren, brüchigen Tonfall angenommen. Ein dünnes Rinnsal Blut lief ihr aus dem Mund

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