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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und bildete eine Pfütze auf dem Teppich – keine zehn Schritte von der Stelle entfernt, wo Craig Toomys Blut trocknete.
    Von draußen ertönte das plötzliche Hochdruckheulen startender Flugzeugturbinen. Don, Rudy und Albert sahen in diese Richtung. Nick nahm keinen Blick von dem Mädchen. Er redete sanft auf sie ein. »Musst du husten, Dinah?«
    »Ja … nein … weiß nicht.«
    »Wenn du husten musst, solltest du es besser nicht machen«, sagte er. »Wenn du das Kratzen verspürst, versuch am besten, gar nicht darauf zu achten. Und sprich nicht mehr, ja?«
    »Tun Sie … Mr. Toomy … nicht weh.« Ihre Worte waren zwar geflüstert, aber voll Nachdruck und Drängen.
    »Nein, Liebes, das würde mir nicht im Traum einfallen. Glaub mir.«
    »… traue … Ihnen … nicht …«
    Er bückte sich, küsste ihre Wange und flüsterte ihr ins Ohr: »Aber das kannst du, weißt du – mir vertrauen, meine ich. Vorläufig musst du dich einfach nur hinlegen, und wir kümmern uns um alles.«
    Er sah zu Laurel auf.
    »Sie haben doch nicht versucht, das Messer zu entfernen?«
    »Ich,… nein.« Laurel schluckte. Sie hatte einen heißen, rauen Klumpen im Hals. Das Schlucken entfernte ihn nicht. »Hätte ich sollen?«
    »Wenn Sie es getan hätten, gäbe es kaum Hoffnung. Haben Sie Erfahrung als Krankenschwester?«
    »Nein.«
    »Gut, dann werde ich Ihnen sagen, was Sie tun müssen … aber vorher muss ich wissen, ob Sie beim Anblick von Blut – ziemlich viel Blut umkippen. Und ich brauche die Wahrheit.«
    Laurel sagte: »Ich habe nicht viel Blut gesehen, seit meine Schwester beim Versteckspielen gegen die Tür gelaufen ist und sich zwei Vorderzähne eingeschlagen hat. Aber damals bin ich nicht umgekippt.«
    »Gut. Und jetzt werden Sie auch nicht umkippen. Mr. Warwick, bringen Sie mir ein halbes Dutzend Tischtücher aus diesem finsteren kleinen Pub um die Ecke.« Er lächelte zu dem Mädchen hinunter. »Lass mir eine oder zwei Minuten Zeit, Dinah, dann wird es dir wahrscheinlich viel besser gehen. Der junge Dr. Hopewell ist so behutsam mit den Damen – besonders mit denen, die jung und hübsch sind.«
    Laurel verspürte den plötzlichen und absurden Impuls, die Hand auszustrecken und Nicks Haar zu berühren.
    Was ist denn mit dir los? Dieses kleine Mädchen stirbt wahrscheinlich, und du willst wissen, wie sich sein Haar anfühlt! Hör auf! Wie sehr kann man denn verblöden?
    Nun, mal sehen … so sehr, dass man durch das ganze Land fliegt, um einen Mann kennen zu lernen, den man über eine Kontaktanzeige in einem so genannten ›Freundschaftsmagazin‹ kennen gelernt hat. So verblödet, dass man vorhat, mit ihm zu schlafen, sollte er einigermaßen vorzeigbar sein … und natürlich, wenn er keinen Mundgeruch hat.
    Ach, hör auf! Hör auf, Laurel!
    Ja, stimmte die andere Stimme in ihrem Verstand zu. Du hast vollkommen recht, es ist verrückt, so etwas zu so einem Zeitpunkt zu denken, und ich werde damit aufhören … aber ich frage mich, wie der junge Dr. Hopewell im Bett sein würde. Ich frage mich, ob er zärtlich sein würde oder …
    Laurel erschauerte und fragte sich, ob so ein durchschnittlicher Nervenzusammenbruch anfing.
    »Sie sind näher«, sagte Dinah. »Sie sollten wirklich …« Sie hustete, eine große Blutblase bildete sich zwischen ihren Lippen. Sie platzte und bespritzte ihre Wangen. Don Gaffney murmelte und wandte sich ab. »… wirklich schnell machen«, endete sie.
    Nicks höfliches Lächeln veränderte sich kein bisschen. »Ich weiß«, sagte er.
     
3
     
    Craig raste durch die Flughafenhalle, packte benommen den Handlauf der Rolltreppe und rannte die erstarrten Stufen hinunter, während Panik in seinem Kopf dröhnte und hämmerte wie der Lärm des Meeres bei Sturm; sie übertönte sogar das unablässig kauende, knirschende Geräusch der Langoliers. Niemand sah ihn. Er sprintete durch die untere Lobby zum Eingangsbereich … und knallte gegen die Türen. Er hatte alles vergessen, einschließlich der Tatsache, dass die elektronischen Türöffner nicht funktionierten, wenn es keinen Strom gab.
    Er prallte ab, bekam keine Luft mehr und fiel zu Boden, wo er schnaufte wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er lag einen Augenblick da und tastete nach den Überresten seines Verstands, dann stellte er fest, dass er seine rechte Hand betrachtete. Sie war nur ein weißer Fleck in der zunehmenden Dunkelheit, aber er konnte die schwarzen Spritzer darauf erkennen und wusste, was sie waren: das Blut des kleinen Mädchens.
    Aber sie

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