Langoliers
Armbewegung Schweiß von der Stirn und wandte sich an Laurel. »Falten Sie zwei Tischtücher zu Rechtecken. So dick Sie können. Knien Sie sich neben mich. So dicht Sie können. Warwick, ziehen Sie den Gürtel aus.« Rudy gehorchte auf der Stelle.
Nick sah wieder Laurel an. Wieder berührte sie die Macht seines Blicks, aber diesmal nicht unangenehm. »Ich nehme jetzt den Griff des Messers und ziehe es heraus. Wenn es nicht in einer Rippe steckt, was ich anhand seiner Position nicht vermute, müsste die Klinge eigentlich mit einer langsamen, gleichmäßigen Bewegung herauskommen. In dem Augenblick, wenn es draußen ist, weiche ich zurück, damit Sie ungehinderten Zugang zum Brustbereich des Mädchens haben. Sie legen ein gefaltetes Tischtuch auf die Wunde und drücken. Drücken fest. Machen Sie sich keine Sorgen, Sie könnten ihr weh tun oder ihr die Brust so zusammendrücken, dass sie nicht mehr atmen kann. Sie hat mindestens einen Riss in der Lunge, ich wette sogar mehrere. Darüber müssen Sie sich Gedanken machen. Verstanden?«
»Ja.«
»Wenn Sie die Decke an Ort und Stelle haben, hebe ich sie gegen den Druck, den Sie ausüben. Dann wird Mr. Warwick die andere gefaltete Decke unter sie schieben, wenn wir Blut auf dem Rücken des Kleides sehen. Dann binden wir den Druckverband mit Mr. Warwicks Gürtel an Ort und Stelle.« Er sah zu Rudy auf. »Wenn ich darum bitte, mein Freund, geben Sie ihn mir. Lassen Sie mich nicht zweimal bitten.«
»Bestimmt nicht.«
»Sehen Sie gut genug, dass Sie das können, Nick?« fragte Laurel.
»Ich glaube, ja«, antwortete Nick. »Ich hoffe es.« Er sah wieder Dinah an. »Fertig?«
Dinah murmelte etwas.
»Nun gut«, sagte Nick. Er holte tief Atem und ließ ihn wieder entweichen. »Gott stehe mir bei.«
Er legte seine schlanke Hand mit den langen Fingern um den Griff des Messers wie ein Mann, der einen Baseballschläger umklammert. Er zog. Dinah kreischte. Ein großer Schwall Blut kam aus ihrem Mund. Laurel hatte sich nervös vorgebeugt, ihr Gesicht war plötzlich von Dinahs Blut bespritzt. Sie wich zurück.
»Nein!« fauchte Nick sie an, ohne sich umzudrehen. »Wagen Sie es nicht, mir umzukippen! Wagen Sie es nicht!«
Laurel beugte sich wieder nach vorne, würgte und zitterte. Die Klinge, ein stumpfes, silbern glänzendes Dreieck in der Dunkelheit, kam aus Dinahs Brust heraus. Die Brust des kleinen Mädchens hob sich, ein hohes, unirdisches Pfeifen war zu hören, als die Wunde einwärts gesogen wurde.
»Jetzt!« grunzte Nick. »Drücken! So fest Sie können!«
Laurel beugte sich nach vorne. Einen Augenblick sah sie Blut aus der Wunde in Dinahs Brust quellen, dann war die Verletzung zugedeckt. Das Tischtuchpolster wurde fast augenblicklich warm und feucht unter ihren Händen.
»Fester!« fuhr Nick sie an. »Drücken Sie fester! Versiegeln Sie sie! Versiegeln Sie die Wunde!«
Laurel begriff jetzt, was die Leute meinten, wenn sie davon sprachen, völlig aus den Fugen zu gehen, denn sie spürte, dass sie selbst kurz davor war. »Ich kann nicht! Ich breche ihr die Rippen, wenn …«
»Scheiß auf ihre Rippen! Sie müssen abdichten!«
Laurel neigte sich auf den Knien nach vorne und legte ihr ganzes Gewicht auf die Hände. Jetzt konnte sie spüren, wie Flüssigkeit langsam zwischen ihren Fingern quoll, obwohl sie das Tischtuch dick zusammengelegt hatte.
Der Engländer warf das Messer beiseite und beugte sich vor, bis sein Gesicht fast das von Dinah berührte. Sie hatte die Augen geschlossen. Er schob ein Lid hoch. »Ich glaube, sie ist doch umgekippt«, sagte er. »Mit Sicherheit kann ich es nicht sagen, weil ihre Augen so seltsam sind, aber ich hoffe es bei allen Heiligen.« Haar war ihm in die Stirn gefallen. Er warf es mit einer ungeduldigen Kopfbewegung zurück und sah Laurel an. »Sie machen das prima. Weiter so, ja? Ich drehe sie jetzt um. Drücken Sie weiter, während ich das mache.«
»Soviel Blut«, stöhnte Laurel. »Wird sie daran ersticken?«
»Ich weiß es nicht. Drücken Sie einfach weiter. Bereit, Mr. Warwick?«
»Heiliger Himmel, ich glaube ja«, krächzte Rudy Warwick.
»Gut. Los geht’s.« Nick schob die Hände unter Dinahs rechtes Schulterblatt und verzog das Gesicht. »Es ist schlimmer, als ich gedacht habe«, murmelte er. »Viel schlimmer. Sie ist förmlich getränkt.« Er zog Dinah langsam gegen den Druck hoch, den Laurel ausübte. Dinah gab ein ersticktes, krächzendes Stöhnen von sich. Ein Schwall halb geronnenen Blutes quoll aus ihrem Mund und
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