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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schlachtermessern zurückkam. »Vergesst euren Auftrag nicht, ihr beiden. Eure Mission ist nicht, Mr. Toomy einzufangen und der Gerechtigkeit zu übergeben. Eure Aufgabe ist, eine Trage zu finden und diese so schnell wie möglich hier herzubringen. Wir müssen von hier weg.«
    Don hielt Albert eines der Messer hin, aber Albert schüttelte den Kopf und sah Rudy Warwick an. »Könnte ich statt dessen so ein Tischtuch haben?«
    Don sah ihn an, als hätte Albert den Verstand verloren. »Ein Tischtuch? Wozu, in Gottes Namen?«
    Albert hatte neben Dinah gekniet. Jetzt stand er auf und ging hinter die Theke. Er sah sich um, wusste nicht recht, wonach er eigentlich suchte, war aber ziemlich sicher, dass er es erkennen würde, wenn er es erblickte. Und so war es. Ein altmodischer Toaster für zwei Scheiben stand hinten auf der Theke. Er hob ihn auf, riss den Stecker aus der Steckdose und wickelte das Kabel fest darum, während er zu den anderen zurückkam. Er nahm eines der Tischtücher, breitete es aus und stellte den Toaster in eine Ecke. Dann schlug er das Tuch zweimal um und wickelte den Toaster in das Tischtuch wie ein Weihnachtsgeschenk. Er machte enge Kaninchenohrknoten in die Ecken, so dass eine Tasche entstand. Als er das lose Ende des Tischtuchs nahm und aufstand, war der eingewickelte Toaster zu einem Stein in einer behelfsmäßigen Schlinge geworden.
    »Als wir Kinder waren, haben wir Indiana Jones gespielt«, sagte Albert entschuldigend. Er war irgendwie froh, dass Bethany nicht da war; ihm war nur zu deutlich bewusst, wie wenige Jahre zwischen damals und heute lagen. »Ich habe mir so ein ähnliches Ding gebastelt und so getan, als wäre es meine Peitsche. Einmal habe ich meinem Bruder David damit fast den Arm gebrochen. Ich habe eine alte Decke mit einem Meßgewicht beschwert, das ich in der Garage gefunden hatte. Ziemlich dumm, schätze ich. Ich wusste nicht, wie schwer man damit zuschlagen konnte. Ich habe eine gehörige Tracht Prügel dafür bekommen. Ich glaube, es sieht albern aus, funktioniert aber ziemlich gut. Bis jetzt jedenfalls.«
    Nick sah Alberts behelfsmäßige Waffe zweifelnd an, sagte aber nichts. Wenn ein in ein Tischtuch gewickelter Toaster Albert die Selbstsicherheit gab, nach unten in die Dunkelheit zu gehen, nun gut.
    »Also meinetwegen. Und jetzt sucht eine Bahre und bringt sie her. Wenn im Büro des Flughafenservice keine ist, versucht es anderswo. Wenn ihr in fünfzehn Minuten – nein, sagen wir lieber in zehn – keine gefunden habt, kommt zurück, dann tragen wir sie.«
    »Das können Sie nicht machen!« rief Laurel leise. »Wenn sie innere Blutungen bekommt …«
    Nick sah zu ihr auf. »Sie hat bereits innere Blutungen. Und ich glaube, mehr als zehn Minuten können wir nicht erübrigen.«
    Laurel machte den Mund auf, um etwas zu sagen, um zu widersprechen, aber Dinahs heiseres Flüstern hinderte sie daran. »Er hat recht.«
    Don schob die Klinge seines Messers in den Gürtel. »Komm mit mein Sohn«, sagte er. »Es gibt viel zu tun.« Sie durchquerten das Terminal gemeinsam und gingen die Rolltreppe ins Erdgeschoß hinunter. Beim Gehen wickelte Albert das Ende seines beschwerten Tischtuchs um das Handgelenk.
     
5
     
    Nick wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Mädchen auf dem Boden zu. »Wie geht es dir, Dinah?«
    »Tut sehr weh«, sagte Dinah leise.
    »Ja, gewiss«, sagte Nick. »Ich fürchte, was ich vorhabe, wird dir noch schlimmere Schmerzen bereiten, jedenfalls einen Augenblick. Aber das Messer steckt in deiner Lunge, und da muss es heraus. Du weißt das, oder nicht?«
    »Ja.« Ihre dunklen, blinden Augen sahen zu ihm auf. »Angst.«
    »Ich habe auch Angst, Dinah. Ich auch. Aber es muss sein. Bist du bereit?«
    »Ja.«
    »Gutes Mädchen.« Nick bückte sich und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. »Ein gutes, tapferes Mädchen. Es dauert nicht lange, das ist ein Versprechen. Bleib so still liegen, wie du kannst, Dinah, und versuch nicht zu husten. Hast du verstanden? Das ist sehr wichtig. Versuch nicht zu husten.«
    »Ich versuche es.«
    »Einen oder zwei Augenblicke lang denkst du vielleicht, du kannst nicht atmen. Du hast vielleicht sogar den Eindruck, dass die Luft aus dir entweicht wie bei einem Reifen mit Loch. Das ist ein schlimmes Gefühl, Kleines, und du möchtest dich vielleicht bewegen oder schreien. Das darfst du nicht. Und du darfst nicht husten.«
    Dinah gab eine Antwort, die keiner hören konnte.
    Nick schluckte, wischte sich mit einer raschen

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