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Langoliers

Titel: Langoliers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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spritzte über den Boden. Und jetzt konnte Laurel hören, wie das Blut unter dem kleinen Mädchen auf den Teppich regnete.
    Plötzlich verschwamm die Welt vor ihren Augen.
    »Nicht nachlassen mit dem Druck!« schrie Nick. »Nicht nachlassen!«
    Aber sie wurde ohnmächtig.
    Nur das Wissen, was Nick Hopewell von ihr halten würde, wenn sie ohnmächtig wurde, veranlasste sie zu ihrem weiteren Vorgehen. Laurel schob die Zunge zwischen die Zähne wie ein Kind, das eine Grimasse schneidet, und biss so fest sie konnte zu. Die Schmerzen waren stechend und exquisit; der salzige Geschmack ihres eigenen Blutes füllte sofort ihren Mund … aber das Gefühl, dass die Welt davonschwamm wie ein großer, träger Fisch in einem Aquarium, ließ nach. Sie war wieder da.
    Unten wurde plötzlich ein Schrei des Schmerzes und der Überraschung laut. Dem folgte ein heiserer Schrei. Diesem Schrei dicht auf den Fersen folgte ein lautes, schrilles Kreischen.
    Rudy und Laurel wandten sich beide in diese Richtung. »Der Junge!« sagte Rudy. »Er und Gaffney! Sie …«
    »Sie haben Mr. Toomy doch gefunden«, sagte Nick. Sein Gesicht war eine komplizierte Maske der Anstrengung. Die Sehnen im Hals standen vor wie Drahtseile. »Wir können nur hoffen …«
    Unten erfolgte ein Poltern, gefolgt von einem grässlichen Heulen des Schmerzes. Dann eine ganze Reihe gedämpfter Pochlaute.
    »… dass sie die Situation im Griff haben. Wir können nichts tun. Wenn wir jetzt aufhören, wird dieses kleine Mädchen mit Sicherheit sterben.«
    »Aber das hat sich angehört wie der Junge!«
    »Kann man nichts machen, oder? Schieben Sie den Druckverband unter sie, Warwick. Und zwar auf der Stelle, sonst trete ich Ihren verdammten Arsch rechteckig.«
     
6
     
    Don ging die Rolltreppe hinunter voraus, dann blieb er kurz stehen und kramte in der Tasche. Er holte einen rechteckigen Gegenstand heraus, der im Dunkeln schwach glänzte. »Mein Zippo«, sagte er. »Glaubst du, es funktioniert noch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Albert. »Vielleicht … eine Weile. Sie probieren es vielleicht erst aus, wenn es sein muss. Ich hoffe jedenfalls, dass es funktioniert. Ohne sehen wir überhaupt nichts.«
    »Wo ist dieser Flughafenservice?«
    Albert deutete auf die Tür, durch die Craig Toomy vor kaum fünf Minuten gegangen war. »Gleich da drüben.«
    »Glaubst du, sie ist unverschlossen?«
    »Nun«, sagte Albert, »es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    Sie durchqueren die Flughafenhalle, wobei Don wieder mit dem Feuerzeug in der rechten Hand vorausging.
     
7
     
    Craig hörte sie kommen – zweifellos weitere Handlanger der Langoliers. Aber er machte sich keine Sorgen. Er hatte sich um das Ding gekümmert, das sich als kleines Mädchen verkleidet gehabt hatte, und um diese anderen Wesen würde er sich auch kümmern. Er nahm den Brieföffner in die Hand, stand auf und schlich um den Schreibtisch herum.
    »Glaubst du, sie ist unverschlossen?«
    »Nun, es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.«
    DU wirst mit Sicherheit etwas herausfinden, dachte Craig. Er kam zur Wand neben der Tür. Dort befanden sich Regale voll Papier. Er streckte die Hand aus und spürte Türscharniere. Gut. Die Tür würde ihn vor ihnen verbergen, wenn sie sie aufmachten … nicht, dass sie ihn andernfalls sehen würden. Hier drinnen war es so schwarz wie im Arschloch eines Elefanten. Er hob den Brieföffner auf Schulterhöhe.
    »Der Knauf bewegt sich nicht.« Craig entspannte sich … aber nur einen Augenblick.
    »Versuchen Sie zu drücken.« Das war der Klugscheißerbengel.
    Die Tür ging auf.
     
8
     
    Don trat ein und blinzelte in die Dunkelheit. Er klappte mit dem Daumen den Feuerzeugdeckel zurück, hielt das Feuerzeug hoch und drehte das Rädchen. Ein Funke, und der Docht brannte sofort, eine kleine, lustlose Flamme. Sie sahen eine Mischung aus Büro und Lagerraum. In einer Ecke stand ein unordentlicher Stapel Gepäck, in der anderen ein Xerox-Kopierer. An der hinteren Wand befanden sich Regale, auf diesen offenbar Stapel verschiedener Formulare.
    Don ging weiter in das Büro und hob das Feuerzeug wie ein Höhlenforscher eine Fackel in einer dunklen Höhle. Er deutete auf die rechte Wand. »He, Junge! Ace! Sieh doch!«
    Ein Poster an der Wand zeigte einen beschwipsten Mann im Geschäftsanzug, der aus einer Bar torkelte und dabei auf die Uhr sah. ARBEIT IST DER FLUCH DER TRINKENDEN KLASSE, stand auf dem Poster. An der Wand daneben befand sich ein weißes Plastikkästchen mit

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