Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
Vom Netzwerk:
Danach werde ich mich um Euch kümmern.«
    Mit diesen Worten wandte er sich ab, ohne seine Tochter auch nur eines Blickes zu würdigen. Von Schluchzen geschüttelt brach Marion auf dem Bett zusammen. Duncan ließ sie ein wenig weinen und trat dann zu ihr. Sie sah seine Stiefelspitzen an, wagte aber nicht, zu ihm aufzublicken.

    »Ich glaube, ich habe ein paar Erklärungen verdient«, begann der junge Mann mit ausdrucksloser Stimme. »Wer ist dieser Strathmore?«
    »Das tut mir schrecklich leid … Ich wollte dir davon erzählen, aber ich dachte, das hätte noch Zeit. Da er tot ist…«
    »Du warst mit dem Earl of Strathmore verlobt und hast mir nichts davon gesagt?«
    »Warum hätte ich es erwähnen sollen, Duncan? Damals war noch nichts zwischen uns.«
    Brüsk wandte er sich ab und entfernte sich. Erst jetzt wagte sie, den Kopf zu heben und seinen Rücken anzusehen.
    »Er ist tot, daher hat das jetzt keine Bedeutung mehr.«
    Das Schweigen zog sich in die Länge.
    »Duncan… Du musst mir glauben.«
    »Und wenn er nicht gefallen wäre, hättest du dich mir trotzdem hingegeben?«
    »Ich hätte ihn nicht geheiratet, denn ich wollte ihn gar nicht. Der Earl of Breadalbane hatte diese Verbindung ins Werk gesetzt, um mich daran zu hindern…«
    Er drehte sich halb um und sah sie von der Seite an.
    »Du willst mich glauben machen, dass du eine einfache Hütte in Glencoe einem Schloss in der Grafschaft Angus vorgezogen hättest? Du beliebst wohl zu scherzen! Und ich hatte schon gedacht… In Ardoch, da hatte ich gehofft, dass du nicht zufällig dort wärest, dass…«
    »Du hattest recht…«
    »Selbstverständlich! Der Earl hielt sich ja dort auf!«
    Obwohl ihre Beine sie kaum tragen mochten, stand sie auf und sah ihm unverwandt in die Augen.
    »Das ist alles vollständig lächerlich, Duncan! Deinetwegen bin ich nach der Schlacht im Lager geblieben. Ich wusste, dass etwas Schreckliches geschehen würde, dass in deinem Clan der Tod zuschlagen würde…«
    »Natürlich würde der Tod zuschlagen. Das war schließlich eine Schlacht!«
    »Nach der… Vision, die ich gehabt hatte, konnte ich mich nicht durchringen, dich zurückzulassen… Ich hatte es doch
gesehen. Ich hatte gesehen, wie Blut den Tartan deines Clans tränkte, Duncan.«
    »Und da konntest du wohl dem Drang nicht widerstehen, dich zu vergewissern, ob deine Vision Wahrheit würde, oder?«, versetzte er bitter.
    Seine scharfe Bemerkung traf Marion direkt ins Herz, doch sie versuchte, Duncans Reaktion zu verstehen.
    »Ich hatte Angst, denn diese Vision hatte mich heimgesucht, als ich in deiner Nähe war, daher … wusste ich…«
    Duncan sah die junge Frau aufmerksam an. Er spürte, dass sie die Wahrheit sagte.
    »Du wusstest, dass mein Bruder sterben würde? Du redest von der Vision, die du in der Nacht hattest, als wir die Sweet Mary geentert haben? Und du hast mir nichts gesagt?«
    Die Züge des jungen Mannes verhärteten sich, und er fuhr mit der Hand über das Gesicht.
    »Nein! Ich konnte doch nicht wissen, wen genau der Tod treffen würde, Duncan. Aber … ich dachte, du könntest es sein. Ich wusste nicht, was geschehen würde, aber ich hatte Angst, dich zu verlieren…«
    »Du hättest mir davon erzählen müssen. Vielleicht hätte ich ja den Tod meines Bruders verhindern können!«
    »Nein! Verstehst du denn gar nichts? Niemand kann sich gegen das Schicksal stemmen. Ich sehe Dinge, und ich kann nichts dagegen tun. So steht es geschrieben, und die Zukunft lässt sich nicht verändern. Ach, Duncan!«
    Sie sank auf die Knie und schluchzte laut. Wortlos sah Duncan einen Moment lang auf sie hinunter. Dann seufzte er.
    »Es tut mir leid, Marion. Ich hätte nicht in diesem Ton mit dir sprechen dürfen. Ich weiß doch genau, dass du dafür nicht verantwortlich bist.«
    Sanft bedeckte er ihr Gesicht mit Küssen.
    »Und was diesen Strathmore angeht…«
    Sie schlug die geröteten Augen auf, um ihn anzusehen.
    »Er hatte die Güte, im Kampf zu sterben.«
    »Wie kannst du nur so etwas Schreckliches sagen? Er war erst neunzehn Jahre alt…«

    Als sie Duncans Miene sah, unterbrach sie sich, sprach dann aber weiter.
    »Aber ich sage es dir noch einmal, ich hätte ihn niemals geheiratet. Sie hätten mich nicht zwingen können.«
    »Nein. Doch ganz offenbar war er eine gute Partie…«
    »Ich wollte aber seine Schlösser und seine Titel nicht. Du warst es, den ich…«
    Die Worte steckten in ihrer ausgetrockneten Kehle fest. Sie zögerte. Aber so, wie es inzwischen um sie

Weitere Kostenlose Bücher