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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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ansehe, und ich werde den Blick abwenden …«
    Verunsichert öffnete sie den Mund und schloss ihn gleich wieder. Es stimmte ja, sie hatte es gern, wenn er sie anschaute …
    »Nein, du hast recht«, gestand sie kleinlaut zu.
    Sie brachen beide in Gelächter aus.
    »Leannan sith… « Verführerische Hexe …
    »Vielleicht bin ich das ja, also nimm dich in Acht. Sonst locke ich dich noch in mein unterirdisches Reich.«
    »Um in alle Ewigkeit in Überfluss und Ausschweifung zu leben?«
    Verächtlich verzog er die Lippen.
    »Fuich! «

    »Was? Würde dir das etwa nicht gefallen? Und ich dachte, davon träumten alle Männer!«
    »Hmmm… Ein Leben in Schwelgerei, umgeben von schönen Traumwesen, und Liebesspiele von morgens bis abends …«
    »Oh! Lass dir das bloß nicht einfallen! Ich werde das einzige Traumwesen in deinem Bett sein, Duncan.«
    Er lachte leise.
    »Aber sicher … Sag mir, gibt es in Glenlyon Feenhügel?«
    »Einige.«
    »Hmmm… Mit deiner hellseherischen Gabe könntest du doch eine leannan sith sein.«
    Duncan fasste sie um die Taille und zog sie auf seine Knie. Sie zitterte in der eiskalten Luft, die das Feuer noch nicht erwärmt hatte, und schmiegte sich an ihn.
    »Glaubst du denn, dass es die Welt der Elfen wirklich gibt?«
    »Als ich klein war, habe ich daran geglaubt«, gab sie ein wenig verschämt zu. »Jedenfalls bis zu dem Tag, an dem ich versucht habe, eine erscheinen zu lassen. Amelia hatte mir erklärt, wie man einen Schwarm von Nymphen auf goldenen Schmetterlingen und Elfen in Rüstungen, die auf schimmernden Käfern reiten, herbeirufen kann.«
    »Ach ja?«, fragte Duncan belustigt.
    »Man muss sich ein Eschenblatt in den einen Schuh und ein Holunderblatt in den anderen legen und sich Weißdorn in die Tasche stecken. Und dann den ersten Windstoß, der einem begegnet, mit ›Gott segne dich‹ begrüßen.«
    »Und?«
    Sie verzog das Gesicht.
    »Das Einzige, was mir erschien, waren meine beiden Brüder, die kichernd aus einem Busch auftauchten.«
    Duncan prustete vor Lachen und küsste sie auf die Schulter.
    »Ah! Die bösen Zwerge mit den roten Mützen!« 31

    »Hmmm… Wusstest du, dass sich in unseren Hügeln angeblich ein solcher Zwerg versteckt?«
    »Nein«, murmelte er und liebkoste ihren Hals mit den Lippen.
    Seine Hände glitten wollüstig über die Hüften der jungen Frau und wanderten dann langsam an ihren Flanken hinauf. Gänsehaut überlief sie.
    »Amelia behauptet, dass er sich in der Nähe der Ruinen von Meggernie herumtreibt.«
    »Ich habe gehört, dass dort auch das Gespenst deines Ahnherren, des schrecklichen ›Mad Colin‹ spukt.«
    »Wer hat dir denn das erzählt? Glaubst du an Gespenster?«
    »Ebenso wenig, wie ich an Feen und Kobolde glauben kann. Aber sagen wir einmal, dass wir bei unseren… kleinen Besuchen darauf achten, nicht durch diese Gegend zu kommen. Der alte Angus MacColl hat uns geschworen, er hätte deinen Vorfahren an einer Mauer der Burg gesehen. Das Gespenst soll mit dem Finger auf etwas gezeigt und ein grauenhaftes Lachen ausgestoßen haben. Dann sahen Angus und seine Männer, wie an den Ästen der Bäume hinter ihnen die verwesten Körper von sechsunddreißig Macdonalds erschienen, die dort einst aufgehängt worden waren. Es heißt, sie hätten augenblicklich die Kühe, die sie gerade davontreiben wollten, im Stich gelassen und seien mit verhängtem Zügel nach Glencoe zurückgeritten. An diesem Tag soll Angus’ Haar schneeweiß geworden sein.«
    Marion schmunzelte.
    »Sehr tüchtig, der verrückte Colin! Ich sollte meinem Vater vorschlagen, die Herde in Maggernie weiden zu lassen…«
    »Das wirst du doch nicht tun, oder? Wenn du mit mir in Glencoe wohnst, wird wenigstens nicht mehr deine Drohung über mir hängen, mir mein bestes Stück abzuschneiden…«
    Verständnislos runzelte sie die Stirn.
    »Abzuschneiden?«
    »Hmmm… Vielleicht sollte ich dich gar nicht daran erinnern, womit du mir eines Tages gedroht hast…«
    Nachdenklich presste sie die Lippen zusammen. Dann hellte ihre Miene sich plötzlich auf, und sie lächelte verschmitzt.

    »Ah! Jetzt weiß ich es wieder, Macdonald.«
    Ihre Hand glitt an Duncans Schenkel hinauf und schloss sich sanft um den bedrohten Körperteil. Der junge Mann fuhr zusammen und seufzte dann beglückt.
    »Die Drohung steht immer noch, aber … hmmm… Ich glaube, ich werde mir noch ein wenig Zeit lassen, ehe ich sie ausführe.«
    Sie liebkoste ihn gemächlich und gurrte dazu leise. Duncan schloss die Augen und

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