Lanze und Rose
Namen stöhnst, während wir beieinanderliegen… Deine Stimme klingt dann ganz anders … So sanft… Wie eine Brise. Oh Caitlin! Mein Wind aus Irland…«
Mein Körper entflammte in seinen leidenschaftlichen Zärtlichkeiten,
wurde verzehrt von der Hitze eines Begehrens, das ich zu lange unterdrückt hatte. Ich zog ihn auf mich und zerschmolz unter seinem gierigen Mund, der sich auf mich stürzte wie ein ausgehungertes Raubtier. Seine stoppligen Wangen schabten köstlich über meine Haut, und mich überliefen erregende Schauer. Ich war nur noch eine willenlose Stoffpuppe in seiner Hand. Keuchend und seufzend ergab ich mich seiner Liebe.
»A ghràidh … Ich brauche dich so sehr … Wie oft habe ich von diesem Augenblick geträumt…«
Ich stieß ein leises Seufzen aus, als ich spürte, wie er in mich eindrang, und krallte die Fingernägel in seine angespannten Hinterbacken. Er erbebte, und ich lächelte zufrieden.
»A ghràidh mo chridhe …«, stieß er hervor und begann, sich langsam zu bewegen.
»Bitte«, flehte ich und wölbte den Rücken.
»Nein, warte. Ich möchte es auskosten, dich spüren…«
Meine Schläfen pochten. Ich schloss die Augen und kostete das Salz unserer Glückstränen auf seinen vor Erregung geschwollenen Lippen. Dann ließ ich mich von der Woge der Lust, die plötzlich in mir aufbrandete, davontragen.
»Oh mein Gott! Liam, ich flehe dich an!«
Er quittierte mein Flehen mit einem zufriedenen Stöhnen. Er wurde immer schneller, je mehr ihn die Erregung überwältigte, und entlockte mir einen Aufschrei, in den sein eigener einfiel.
Lange blieben wir so liegen, Beine und Finger ineinander verschlungen. Ich hörte nur noch das Pochen unserer Herzen. Liam nahm meine Hand, führte sie an die Lippen, um sie zu küssen, und legte sie dann auf seine Brust, die sich noch rasch hob und senkte. Langsam kam ich wieder zu mir. Doch die Gefühle, die sich in mir überschlugen, ließen mich immer noch keinen zusammenhängenden Gedanken fassen, und ich brachte kein Wort heraus. Leer und glücklich ließ ich mich in eine süße Apathie sinken.
»Seall orm , schau mich an, a ghràidh «, flüsterte Liam.
Sein Atem wärmte meine Haut. Ich sah zu ihm auf. Nein, ich konnte nicht ohne ihn leben. Sein Blick und sein Schweigen drückten besser als Worte aus, was er empfand. Er breitete die Decke über uns.
Ich zitterte vor Kälte, zog die Decke über meine Schulter und drehte mich um. Die Laken waren eiskalt… und leer. Ich fuhr hoch. Liam war fort.
Ängstlich schrie ich auf und sah mich im Raum um. Da saß er, auf der Bank vor dem Kamin. Er hatte sich sein Plaid übergelegt und sah mich mit ernster Miene an.
»Was machst du dort?«
Mein Herz pochte heftig, meine Stimme zitterte plötzlich vor Panik.
»Ich konnte nicht schlafen. Vielleicht habe ich in den letzten Tagen ein wenig zu viel geruht…«
Er lächelte mir ein wenig kleinlaut zu.
»Ich wollte nur einen Brocken Torf ins Feuer legen. Da habe ich dich gesehen, wie du auf dem Bett lagst. Aber ich wollte dich nicht wecken… Und ich wollte dir beim Schlafen zuschauen. Du bist so schön, wenn du schläfst.«
Er lachte. Ich lächelte ihm zu.
»Weißt du, dass du im Schlaf geredet hast?«
Wieder lachte er, und ich fiel ein.
Die Flammen tanzten und warfen ein sanftes, goldfarbenes Licht über ihn. An seinem durch das erzwungene Fasten abgemagerten Körper zeichnete sich seine kräftige Muskulatur ab. Eigentlich hatte er genau das wenige überflüssige Fett verloren, das sich im Lauf der Jahre hinterlistig um seine Mitte gesammelt hatte.
»Mir ist kalt«, jammerte ich genüsslich.
Langsam richtete er seine mächtige Gestalt auf, die ich mit frisch erwachtem Begehren musterte. Seine Narben schimmerten hell; Verletzungen, die das Leben geschlagen hatte. Sie waren wie die Ogam-Schriftzeichen 44 , die man häufig an Menhiren findet und von denen jedes seine ganz eigene Bedeutung besitzt. Sie stellten eine Art lebender Erinnerung dar. Die Wunden in
seinem Herzen waren für das Auge unsichtbar, doch ich wusste, dass sie da waren, irgendwo unter diesen kompakten Muskeln und Knochen. Auch sie würden verheilen, wie die anderen. Mit der Zeit.
Einladend schlug ich die Laken zurück. Liam sank neben mir nieder und streifte mich dabei mit seinen langen Haaren und seinen Schenkeln. Dann streckte er sich aus, stützte sich auf einen Ellbogen und legte ein Bein über meine Schenkel. Er ergriff eine Strähne von meinem Haar und begann, sie um seinen
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