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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Cape Wrath zurückzukehren! Jeder von uns soll fünf Hundertstel von der Belohnung erhalten. Bist du vollkommen verrückt geworden, dass du dieses Geld in den Wind schreiben willst? Fünftausend Pfund Sterling, das ist mehr, als du in deinem ganzen verfluchten Leben zusammenbringen kannst!«
    »Schon … Aber ich möchte auch noch am Leben sein, um es auszugeben, Schwachkopf!«
    »Lasst es gut sein, Leute«, schaltete sich Mackay ein. »Wir müssen uns entscheiden. Also, ja oder nein?«
    »Ich finde, dass Finlay recht hat. Wir sind nicht hergekommen, um unverrichteter Dinge wieder heimzureiten. Meine Frau erwartet das siebte Balg, da käme mir ein wenig Geld gut zupass.«

    »Und du bist sicher, dass du der Vater bist, Connor?«
    »Halte den Rand, Andrew! Bei deiner Visage würde es mich nicht erstaunen, wenn deine sich von deinem Bruder schwängern lässt, um etwas ansehnlichere Kinder zu bekommen und trotzdem in der Familie zu bleiben.«
    Mit einem dumpfen Krachen landete eine Faust auf Connors Nase, der zu fluchen und Blut zu spucken begann; doch ein einziger Blick von Mackay reichte aus, um die Streithähne zu beruhigen. Noch ein paar Minuten lang debattierten die Männer laut weiter, bis sie sich schließlich einigten. Gott regiert im Himmel und das Geld auf Erden… Sie würden nach Dunnottar reiten.
    Mackay hielt die kleine Karte mit dem Wappen der Keiths in die Höhe, mit deren Hilfe sie ungehindert in die Festung würden eindringen können.
    »Ich nehme an, das ist unser Eintrittsbillet? Wie ist es Argyle gelungen, sich das zu beschaffen?«
    Marion tat überrascht und untersuchte die Karte, als sähe sie sie zum ersten Mal.
    »Ich weiß es nicht«, stammelte sie. Mehr und mehr geriet sie in Panik.
    Mackay stellte zu viele Fragen, auf die sie keine Antwort geben konnten. Allerhöchste Zeit, von hier zu verschwinden.
    »Ich gebe zu, dass ich nicht recht weiß, was ich davon halten soll. Ich finde immer noch, dass die Geschichte irgendwo einen Haken haben muss. Ihr werdet uns begleiten.«
    Marion riss erschrocken die Augen auf.
    »Nein… Ich muss weiterreisen…«
    Der Bandit packte sie am Handgelenk und zerrte sie hinter sich her. Duncan versuchte den beiden zu folgen, wurde jedoch von zwei Männern, die ihn brutal zurückstießen, aufgehalten. Mackay drehte sich um und brach in ein teuflisches Gelächter aus.
    »Glaubt Ihr, dass ich so dumm bin, mich in eine feindliche Festung zu begeben, ohne eine Garantie dafür zu haben, dass ich auch wieder herauskomme? Aber wie man so schön sagt, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, nicht wahr? Eure Herrin kommt mit mir. Und Ihr ebenfalls, junger Mann. Steigt auf Euer Pferd.
Vielleicht haben wir ja Muße, nähere Bekanntschaft zu schließen. Kommt, Männer, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit! Wir wissen nicht, wann der Gegenstand unseres Auftrags in der Festung erwartet wird.«
    Sie hörten die Brandung schon, bevor sie sahen, wie die Wogen sich an der zerklüfteten Küste brachen. Jetzt vermochte Duncan im Halbdunkel auch die düstere, beeindruckende Silhouette von Dunnottar zu erkennen, und Gänsehaut überlief ihn. Die Gischt überzog die Bäume mit einer feinen Reifschicht und ließ ihnen das Haar auf dem Gesicht festkleben. Marion ritt, bewacht von Mackay, vor ihm und vermied es, sich umzudrehen. Mit ihrem wehenden Umhang und dem Haar, das um ihren Kopf flog, wirkte sie wie ein Wesen aus einer anderen Welt, das gekommen war, um in den verfallenen Türmen des Schlosses zu spuken. Die Hexe von Dunnottar. Duncan konnte sich angesichts des zugleich märchenhaften wie düsteren Bildes eines Schauers nicht erwehren.
    Die Gruppe machte noch einmal Halt, bevor sie den gewundenen Weg hinabstieg, der in den dichten Nebel der Felsspalten der Schlucht führte. Der Seewind trug das widerhallende Geschrei der Vögel heran, die in den warmen Luftströmungen, die das Meer mitbrachte, kreisten und sich treiben ließen. Mackay musterte die Festung mit nicht zu deutender Miene und wog zweifellos sorgsam die Lage ab, während er auf seinem Priem kaute. Er spie einen klebrigen Klumpen aus, brummte unzufrieden in seinen Bart und fluchte. Duncan fürchtete schon, er werde umkehren. Aber er gab seiner Gruppe ein Zeichen, mit dem Abstieg zu beginnen. Der Weg war so schlammig, dass die Pferde darauf ausglitten und häufig empört schnaubend bis zu den Fesseln im Matsch versanken.
    Duncan spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte, als sie sich dem hoch über ihnen aufragenden

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