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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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Holzpalisade wahrscheinlich einige Hütten, von denen nur die Dächer zu sehen waren. Zu seiner Linken standen drei langgestreckte Gebäude im rechten Winkel zueinander und umgaben einen Hof
mit einer Zisterne, aus der ein Geruch nach fauligem Wasser aufstieg. Duncan durchforschte das Dunkel, das sich um sie ausbreitete, und stellte sich kauernde Gestalten, geschärfte Klingen und geladene Pistolen vor. Bereit, sich auf den Feind zu stürzen …
    »Was machen wir jetzt?«, flüsterte plötzlich einer der Männer.
    »Wir wären vielleicht besser in der Herberge geblieben. Irgendwie kommt man sich hier vor wie eine Maus in der Falle.«
    »Du bist mir ja ein Angsthase…«
    »Halt den Rand, Andrew!«
    Die Spannung stieg, und die Stille zerrte an ihren Nerven. Wo mochte sich die Besatzung der Garnison befinden? Seit sie sich im Inneren der Befestigung befanden, hatte Duncan keine lebende Seele gesehen. Mackay würde sich sicher Fragen stellen und mochte durchaus die Falle entdecken. Kein Zweifel, sie hatten den Mann unterschätzt.
    Marion versuchte, sich von ihrem Häscher freizumachen, der sie am Handgelenk gepackt hielt, doch er ließ nicht los. Die Fassaden der Gebäude wurden von ein paar Fackeln nur schwach erhellt. Aber der Hof lag im Dunkel, und der aufkommende Nebel behinderte die Sicht noch zusätzlich. In dieser Suppe können die Männer niemals richtig anlegen!, dachte Duncan. Die Angst trieb ihn um. Er musste Marion irgendwie in Sicherheit bringen. Hier gaben sie viel zu gute Zielscheiben ab, wenn sie mitten in ein Kreuzfeuer gerieten.
    »Ich bringe die Lady nach drinnen«, erklärte er.
    »Kommt gar nicht in Frage. Sie bleibt bei mir«, knurrte Mackay.
    Duncan wurde ungeduldig.
    »Dann bringt sie selbst hinein, wenn Ihr wollt. Ich habe Befehl, für ihre Sicherheit zu sorgen.«
    »Damit habe ich nichts zu schaffen. Die Lady geht nirgendwo hin.«
    Duncan erhaschte eine Bewegung, die für jemanden, der nicht damit rechnete, nicht wahrnehmbar gewesen wäre. Doch für ihn war sie ein Alarmsignal. Er blickte zu der Palisade und sah, wie das blasse Mondlicht von einer Klinge zurückgeworfen wurde. Dort waren sie, im Schutz der Dunkelheit. Mackay zog die Augen
zusammen und erkannte es ebenfalls. Einen Moment lang sah er Duncan an, wobei er weiterkaute, und spie ihm dann noch einmal vor die Füße.
    Duncan hielt den Atem an. Mackay hatte ihre List durchschaut. Der Mann warf noch einmal einen Blick zur Palisade und grinste verschlagen.
    »Tja, Mr. Campbell . Mir will scheinen, dass wir erwartet werden … Und ich bezweifle, dass es der Prinz ist.«
    Dann geschah alles in Blitzesschnelle. Mackay stieß Marion vor sich her auf das nächstbeste Gebäude zu, hob dann die Pistole und legte auf Duncan an, der sich gerade noch zu Boden werfen und in Deckung wälzen konnte.
    Der Schuss überraschte die Männer vollständig. Rasch folgte ihm ein zweiter und dann ein dritter. Ein Mann brach zusammen.
    »Das ist ein Hinterhalt!«, brüllte einer von ihnen.
    Innerhalb von Sekunden herrschte vollkommene Konfusion. Die Schüsse kamen aus allen Richtungen. Mackay stürzte mit Marion in das Gebäude. Duncan konnte ihnen nicht folgen, ohne sich womöglich eine Kugel einzufangen. Ein Mann rannte in seine Richtung, um Deckung zu suchen. Duncan legte an und feuerte; ein erstickter Schrei, dann wankte der Mann und fiel zu Boden. Er musste Marion da herausholen.
    Mit klopfendem Herzen kroch er auf allen vieren an der Außenmauer des Gebäudes bis zum Eingang. Die Tür war noch angelehnt. Er trat dagegen. Eine Detonation erschallte, und das Holz der Tür explodierte. Flach wie ein Pfannkuchen drückte er sich an die Wand und wartete. Im Hof rannten schreiende, gestikulierende Gestalten umher. Die Männer waren jetzt zum Schwertkampf übergegangen. In der Dunkelheit waren die Pistolen nicht treffsicher genug. Angst stieg in ihm auf.
    Es ist wie in Sheriffmuir.
    Er hörte Schritte, polternde Möbel und Marions erstickte Schreie. Die beiden bewegten sich nach rechts. Duncan überprüfte, ob seine Pistole schussbereit war, und drang in das Bauwerk ein.
    »Marion!«, rief er.

    Aus dem Hintergrund des Raumes drang ein schwaches Seufzen zu ihm. Er tastete sich an der Wand entlang und stieß gegen Stühle und Bänke. Eine Öffnung… Nein, das war nur der Kamin.
    »Marion!«
    Das Echo … Im Inneren des Gebäudes hallten die Geräusche so laut wider, dass er sich nicht daran orientieren konnte. Sein Herz klopfte zum Zerspringen. Mackay, der jetzt

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