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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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obliviscaris .« 14
    Er zog erneut an ihrem Arm, damit sie näher kam, und sah ihr tief in die Augen.
    »Ich freue mich schon darauf«, flüsterte er ihr mit leiser Stimme zu, und ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. »Du bleibst bei mir, Marion. Du stehst unter meinem Schutz, und ich bestehe darauf, dass das so bleibt, bis ich dich in Sicherheit gebracht habe.«
    »Ich bin nicht deine Gefangene.«
    Heftig schüttelte sie den Arm, um ihn von dem eisernen Griff zu befreien, der ihr fast den Knochen brach. Duncan ließ sie los.
    »Nein, das stimmt. Aber du musst dich trotzdem nach mir richten.«
    »Lümmel!«
    »Luder! So, jetzt sprechen wir dieselbe Sprache, und zwischen uns ist alles geklärt.«
    Sie war sichtlich getroffen, erwiderte jedoch nichts, sondern schwor sich nur, ihn alle Demütigungen, die er ihr zufügte, entgelten zu lassen. Duncan beachtete ihre aufgebrachte Miene nicht und wandte sich erneut an Macgregor.
    »Und ihr, durchquert ihr das Land von Argyle auf der Suche nach Zerstreuungen?«
    »Wir sind der Armee von Gordon gefolgt, als uns Colin Macnab die Kunde brachte, dass ein Schiff mit Nachschub im Loch Fyne vor Anker liegen soll. Wir wollen nur überprüfen, ob das wahr ist…«
    Der große Rothaarige warf ihm einen verschwörerischen Blick zu.
    »Vielleicht hättest du ja Lust, dich uns anzuschließen, aber …«
    Sein Blick glitt zu der jungen Frau.
    »Ich sehe, dass du anderes zu tun hast.«

    Auch Duncan sah Marion an. Sie verdrehte die Augen zum Himmel und seufzte.
    »Die Dame wird tun, was ich ihr sage. Wann habt ihr vor, dem Schiff euren Besuch abzustatten?«
    »Heute Nacht. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Das Schiff soll angeblich heute Morgen vor der Küste von Inveraray Anker geworfen haben und übermorgen entladen werden, was bedeutet, dass die Ware sich wahrscheinlich noch an Bord befindet.«
    »Und womit haben wir es zu tun?«
    »Der Holy Faith . Ein kleiner Zweimaster. Die Offiziere und der größte Teil der Mannschaft sollen das Schiff verlassen haben, um in Inveraray Quartier zu nehmen. Damit wäre nur noch die Wache an Bord.«
    Marion beobachtete Duncan, der sichtlich gegen den Wunsch ankämpfte, einen letzten Raubzug in Argyle zu unternehmen, bevor er sich erneut der Highlander-Armee anschloss, schweigend. Ein Schiff zu entern … Sie wusste schon im Voraus, dass er der Versuchung nicht würde widerstehen können. Schließlich war er ein Macdonald. Doch merkwürdigerweise war sie keineswegs erschrocken, denn sie sah darin ein Mittel, etwas zurückzuholen, das man ihrem Vater weggenommen hatte. Dem Duke of Argyle einen letzten Schlag zu versetzen … die Idee machte sich in ihren Gedanken breit wie ein Strom von Honig, der ihren Groll bedeckte und besänftigte. So sehr war sie in ihre rachsüchtigen Überlegungen versunken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie Duncan sie durchdringend ansah.
    »Nach deiner Miene zu urteilen, Marion, befindest du dich in Gedanken bereits auf dem Schiff!«
    Sie richtete sich steif auf und wurde rot. Wie hatte er das erraten?
    »Ich … Wie du mir gerade eben deutlich gemacht hast, habe ich keine andere Wahl. Ich werde tun, was du entscheidest. Also?«
    Er schenkte ihr einen argwöhnischen Blick. In seinen Augen stand ein eigenartiges Leuchten.
    »Ich hätte große Lust, unseren Aufbruch um einen Tag zu verschieben.«
    Die Gelegenheit war zu gut, um sie sich entgehen zu lassen.
Das Schiff ankerte tatsächlich dort, wo Macnab es beschrieben hatte. Duncan beschattete seine Augen mit der Hand, um die Holy Faith besser betrachten zu können. Sie war in der Tat ein Schoner mit zwei Masten, zweifellos aus holländischer Herstellung, und nicht so groß, dass es ihnen schwer fallen würde, an Bord zu klettern. Blieb noch zu erfahren, wie viele Männer das Schiff bewachten.
    »Ich sehe nur fünf«, meinte Rob wie zur Antwort auf seine Frage.
    »Wir beobachten sie jetzt schon seit fast einer Stunde. Wenn sich auf den unteren Decks noch weitere Männer befänden, hätten sie inzwischen auftauchen müssen. Wir sollten nicht allzu viele Probleme bekommen.«
    Duncan gab seinem Kumpan das Fernrohr zurück und lächelte.
    »Das wird eine Vergnügungspartie.«
    »Was machst du solange mit Marion?«
    »Ich komme mit euch.«
    Verblüfft drehten die Männer sich zu ihr um.
    »Bist du noch recht bei Troste?!«, rief Duncan aus und tippte mit dem Zeigefinger vielsagend an seine Schläfe.
    »Glaubst du vielleicht, dass ich am Ufer sitzen bleibe und

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