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Lanze und Rose

Lanze und Rose

Titel: Lanze und Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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breitete sich über sein Gesicht. Er wandte sich zu mir um und breitete anbetungsvoll die Arme aus.
    »Anmut und Schönheit darf mein Auge kosen, / wenn ich den Garten dieser Brüste sehe …«
    Ging das jetzt weiter?! Deklamiere du nur deine Verse, mein Guter, das wird dir nichts nützen … Mit leuchtenden Augen kniete er sich
auf die Matratze und überließ sich meinen Händen. Ich ließ mir alle Zeit der Welt.
    »Und auf dem schwellend runden Rasen gehe / wo Amors Pfeile um die Ziele losen …«
    Heftig riss er mich an sich, zerrte an meinem Hemd und entblößte mich bis zur Taille. Zufrieden aufseufzend nahm er eine meiner Brustwarzen zwischen die Lippen, saugte leidenschaftlich daran und ließ dann seinen feuchten Mund begierig über meine Brüste gleiten.
    Ich holte tief Luft und schob ihn sanft von mir.
    »Ihr sprecht wunderschön«, schmeichelte ich ihm und musste mit einem Mal an die Fabel von dem Fuchs und dem Raben denken.
    Wenn ich ihm lange genug Honig ums Maul schmierte, würde ich mein Ziel erreichen. Absichtlich langsam fuhr ich fort, sein Hemd aufzuknöpfen. Sein Lachen brachte meinen Hals zum Vibrieren.
    »Ihr inspiriert mich eben, mein Täubchen. Wollt Ihr meine Muse sein?«
    »Bin ich das nicht bereits?«
    »Oh, ja! Ich habe mich nur gefragt… Müsst Ihr wirklich … nach Berwick zurückkehren? Ihr könntet doch hier einziehen …«
    Er murmelte seine Worte in mein Haar hinein. Oh, dieser abgefeimte Frechdachs! Er zog sein Hemd aus, und sein gewaltiger Torso hob und senkte sich rasch. Aus seinen halb geschlossenen Augen musterte er mich schamlos. Er stieß mich auf die Matratze und machte sich ungestüm über meinen Mund her. Nun, da er sich an meinem Schenkel rieb, spürte ich sein Begehren mehr als deutlich. Unter den Tatzen dieses elenden Schürzenjägers verging ich fast vor Ekel.
    »Wenn ich dich, kleiner Zwillingsberg, erspähe …«
    Er stemmte sich auf die Knie und versuchte, den Rest meiner Kleidung abzustreifen. Kurz schlossen sich seine Augen, und er schüttelte sich wie ein nasser Welpe.
    »So wie der Rosen … strauch …«
    Schwer sackte er neben mir zusammen, ließ sich auf den Rücken
fallen und rieb sich die Augen, die ihm schwer wurden. Ich wartete auf die Fortsetzung, doch die kam nicht mehr. Er wandte den Kopf und sah mich mit glasigem Blick an.
    »Aber mein Täub … chen … was habt Ihr …«
    Die Hand, die er nach mir ausstreckte, fiel schlaff auf meinen Bauch. Ich rührte mich nicht, hielt den Atem an und musterte ihn aufmerksam. Seine geschlossenen Lider zitterten noch; er kämpfte gegen den Schlaf an. Dann wurde seine Hand schwerer. Aus Angst, ihn zu wecken, wartete ich noch ein paar Minuten in vollständiger Erstarrung. Ich hatte es geschafft! Mein Herz schlug so heftig, dass ich ein Stechen in den Schläfen verspürte. Bebend nahm ich seine Hand, an der das Siegel, das ich so sehr begehrte, glänzte. Er grunzte leise und bewegte die Finger. Ich verharrte wie versteinert. Bleib ruhig, Caitlin, bald wird all das nur noch eine böse Erinnerung sein …
    Ich musste schnell machen. Corporal Timothy Arthur sollte mich im Schatten eines gegenüberliegenden Hauseingangs erwarten, um mich zu Sàra zu bringen, wo sich mein Bruder Matthew und Doktor Arthur aufhielten. Wir mussten Patrick in den kommenden Stunden befreien, vor Sonnenaufgang; denn wir durften das Risiko nicht eingehen, dass der Gouverneur Verdacht schöpfte. Ich zog an dem Ring, der festsaß. Panik überwältigte mich.
    Herrgott im Himmel! Verflixter Ring!
    Ich ließ seine Hand fallen und sah mich im Zimmer um. Dieser Mann hegte eine ausgesprochene Vorliebe für Luxus und Sinneslust. Wandbehänge aus Damast, die mit Grün und Gold durchwirkt waren, ein Rollschreibtisch aus Mahagoni, der auf Löwenfüßen aus vergoldeter Bronze stand, ein herrliches Ölgemälde, das zweifellos einen von Marlboroughs Siegen darstellte … Eine bedrückende, schwelgerische Umgebung, die einen auf grausame Weise daran erinnerte, dass es solche Männer von zweifelhafter Moral waren, die sich durch Intrigen und Ränke zu Herren der Welt aufschwangen.
    Eiligen Schrittes trat ich an den Schreibtisch und öffnete ihn. Stuart war ein ordentlicher Mensch: Seine Papiere waren sorgfältig gestapelt, seine Schreibfedern perfekt ausgerichtet, und
seine Schreibunterlage und sein Tintenlöscher sauber. Ich seufzte. Ich musste etwas finden, das mir half, diesen verfluchten Ring von seinem Finger zu lösen.
    Ich versuchte mein Glück in dem großen

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