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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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dem Telefon am Ohr winkte sie Kristina und Jan nur abwesend zu und verschwand im kleinen Zimmer hinter der Rezeption.
    Das schlimmste Chaos war beseitigt, Cesare fegte gerade den Marmorboden.
    »Eurer Nonna geht es so weit gut«, begrüßte er sie. »Allerdings ist sie immer noch nicht aufgewacht. Die Ärzte sagen, das kommt nach einem solchen Sturz schon mal vor, wir sollen Geduld haben.«
    Kristina und Jan atmeten erleichtert auf.
    »Das war die gute Nachricht«, setzte Cesare mit Grabesstimme hinzu. »Aber es gibt leider auch eine schlechte.«
    »Ich weiß nicht, wie lange sie uns noch verschwiegen hätte, dass das Hotel vor dem Aus steht«, hörten sie Sara im Nebenzimmer ins Telefon sagen. »Sie wird noch Wochen brauchen, bis sie wieder ganz auf den Beinen ist. Bis dahin ist das Hotel endgültig pleite. Doch … ich habe die Bücher genau überprüft.«
    »Tja, so sieht es aus«, sagte Cesare und fegte betrübt weiter.
    Sara kam ins Foyer zurück und knallte das Telefon auf die Theke. Ihr Haar war so verstrubbelt, als hätte sie es sich heute schon mehrmals gerauft.
    »Stimmt das? Nonna ist pleite?«, rief Jan.
    Sara nickte. »Es ist mir ein Rätsel, dass sie überhaupt noch ihre Rechnungen bezahlen konnte. Aber es ist ja auch kein Wunder, dass kaum Geld hereinkommt. Wer schließt sein Hotel schon über die Weihnachtsferien?«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Kristina.
    »Den Gästen, die im Januar gebucht haben, absagen«, erwiderte Sara trocken. »Retten, was zu retten ist. Euer Vater meint, dass es besser wäre, das Hotel so bald wie möglich zu verkaufen, statt noch mehr Schulden aufzuhäufen. Aber das muss Nonna entscheiden.« Sie seufzte. »Nun, es wird ihr allerdings nicht viel anderes übrig bleiben. Typisch stolze Vianello – zu fein, sich rechtzeitig Hilfe zu suchen.«
    Kristina wurde siedend heiß. »Unseren Palazzo verkaufen?«
    Sie stutzte selbst, noch während sie den Satz aussprach. Hatte sie wirklich, ohne zu überlegen, unseren gesagt?
    Cesare und Sara sahen sie verwundert an, aber Jan stellte sich neben sie und stemmte kampflustig die Fäuste in die Hüften. »Eine Familie, die etwas auf sich hält, verkauft ihre Schätze nicht«, verkündete er. Luca musste ihn wirklich beeindruckt haben.
    »Bin ich bei der versteckten Kamera?«, fragte Sara. »Vor drei Tagen habt ihr noch gemault, dass es hier blöd ist und dass ihr nach Hause wollt. Und der Palazzo war euch völlig schnuppe!«
    »Das war früher«, erwiderte Jan äußerst cool.
    »Warum kümmerst du dich nicht um die Gäste?«, schlug Kristina vor. »Dann würde Nonna wieder Geld verdienen und vielleicht könnte sie ihre Rechnungen dann nach einer Weile bezahlen. Wir helfen dir. Und Cesare bestimmt auch.«
    Sara stieß ein fassungsloses, schnaubendes Lachen aus. »Ihr stellt euch das ja einfach vor. Ich habe noch nie ein Hotel geführt. Und in ein paar Tagen müssen wir nach Deutschland zurück, dann fängt nämlich eure Schule wieder an. Falls ihr euch erinnert: Euer Vater verlässt sich darauf, dass ich mich die nächsten Wochen um euch kümmere.«
    Die Vorstellung, Nonna hier schutzlos und allein zurückzulassen – bei dem Dogen – machte Kristina ganz hibbelig.
    »Dann gehen wir eben eine Weile hier zur Schule«, platzte sie heraus. »Wir … wir können doch genug Italienisch.«
    Jan schluckte, aber er nickte sehr tapfer. »Genau! Nur bis Papa wieder aus Afrika zurück ist.«
    Sara sah sie an, als wären ihnen plötzlich Clownsnasen gewachsen.
    Aber dann räusperte sich Cesare.
    »Es könnte doch funktionieren«, sagte er vorsichtig. »Zumindest für ein paar Wochen könnte man es versuchen. Ich habe lange Jahre hier im Hotel als Koch gearbeitet, ich kenne den Betrieb – und kenne die Leute in Venedig. Du könntest um Aufschub für die Zahlungen bitten.«
    Sara war so verdattert, dass sie eine ganze Weile kein Wort herausbrachte.
    »Du hast selber gesagt, dass wir zusammenhalten müssen«, erinnerte Jan sie.
    »Und wenn es um die Rettung der Wale ginge, würdest du keine Sekunde zögern«, setzte Kristina hinzu. »Jetzt geht es um die Rettung des Palazzo. Und außerdem: Hier gibt es wenigstens keine blöden blonden Engländer, die dich nerven.« Sie dachte schon, sie wäre damit zu weit gegangen. Sara bekam rote Flecken auf den Wangen, aber nach den ersten Schrecksekunden lachte sie plötzlich los und der Bann war gebrochen. Ihre Augen blitzten kampflustig auf.
    »Na ja, ich schätze, allein das ist den Versuch wert. Also gut,

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