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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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nicht genauso sein.«
    Sara lachte kopfschüttelnd. »Kaum lässt man euch aus den Augen, stellt ihr schon alte Traditionen auf den Kopf. Kein Wunder, dass Venedig untergeht!«
    »Ciao!« Pippa stand atemlos und mit glühenden Wangen neben ihnen. »Bist du die Walfisch-Sara?«
    »Das bin ich.« Sara ging in die Hocke und reichte der Kleinen die Hand. »Und du bist Pippa, die berühmte Fußballspielerin?«
    Pippa begann auf der Stelle zu strahlen wie eine Sankt-Martin-Laterne.
    » Buon giorno , Signorina Vianello.« Luca war hinzugetreten. »Ich hoffe sehr, Ihrer Großmutter geht es besser?«
    Sara nickte überrascht. »Danke der höflichen Nachfrage.«
    »Kommt ihr mit?«, fragte Pippa. »Ich zeige Luca, wo ich mit Donno immer in der Kirche da Verstecken spiele. Und danach gehen wir in die Bubilothek.«
    »Eine Bubilothek sollte man auf keinen Fall verpassen«, sagte Sara mit einem Lächeln. »Geht ruhig, Kinder, ich und Cesare haben ohnehin genug zu besprechen. Und wenn ihr Hunger habt, kommt doch später alle ins Hotel. Cesare macht heute Spaghetti.«
    Sie zauste Pippa zum Abschied liebevoll durchs Haar und ging davon. Kristina wurde es warm ums Herz. Tante Sara hatte tatsächlich die Pezzis eingeladen!
    »Sie ist nett.« Luca grinste feixend. »Gar nicht typisch Vianello, was?«
    »Und du kannst ja sogar höflich sein«, konterte Kristina. »Gar nicht typisch Pezzi.«
    Luca lachte und deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Das ist San Zanipolo, die Grabkirche der Dogen, einer von Donnos und Pippas Spielplätzen. Angeblich ist sie von dort direkt ins alte Museumsgefängnis gebeamt worden. Also los!«
    Alles in Kristina wollte den anderen folgen, aber dann sah sie sich nach Sara um. Ihre Tante hatte die Piazza überquert. Die Fußballkinder waren weitergezogen, nun lag eine seltsam dichte Stille über dem Platz. Unwillkürlich tastete Kristina nach dem Silbermesser unter ihrer Jacke. So allein sah Sara plötzlich sehr schutzlos aus. Sie hatte keine Ahnung, wer hinter den Vianellos her war.
    »Kommst du?«, rief Jan.
    Kristina schüttelte den Kopf. »Ich passe lieber auf, dass im Hotel alles gut verschlossen ist«, antwortete sie und lief eiligen Schrittes ihrer Tante nach.
    Sie hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Das Hotel war gut geschützt. Jedes Stück Silber war noch an seinem Platz und das Loch im Keller war inzwischen zugemauert worden. Trotzdem hob sie das Fischmesser, das die Handwerker beiseitegelegt hatten, auf und lehnte es zur Sicherheit an die Wand. Cesare war zum Glück zu beschäftigt, als dass ihm der Verlust seines Silberbestecks auffallen würde, und Kristina hoffte mit schlechtem Gewissen, das würde noch eine Weile so bleiben. Dann machte sie sich auf die Suche nach einem bunten Glasstück, das vielleicht wie ein Auge geformt war. Und vielleicht auch nicht.

    Nach dem Mittag glich das Hotelfoyer einem Taubenschlag. Nonnas Gläubiger breiteten Listen der Forderungen auf den Tischen im Frühstücksraum aus. Nachbarinnen halfen beim Putzen, Stühle wurden gerückt, und nach und nach füllten sich die geliehenen Vasen mit frischen Blumen.
    »Kristina?«, rief Sara. »Telefon! Dein neuer Freund.«
    Kristina, die gerade eine Schublade durchsuchte, ließ alles stehen und liegen.
    »He!«, sagte Luca statt einer Begrüßung. »Im Palazzo alles klar?« Kristina konnte seine Stimme kaum verstehen, Möwengekreische erfüllte die Luft und die Rufe der Gondolieri hallten im Hintergrund.
    »Ja. Wo seid ihr?«
    »Beim Dogenpalast am Markusplatz. Kommst du her?«
    »Habt ihr Donno gefunden?«
    »Nein, aber wir wissen jetzt spannende Dinge über Violetta.«
    Kristina biss sich auf die Unterlippe. Sara hier allein lassen? Aber sie war nicht allein – sie würde sicher noch Stunden mit den Gläubigern über den Papieren brüten und das Silber würde sie beschützen.
    »Okay. Bis gleich.«
    »Gut, wir warten bei der astronomischen Uhr.«
    Fünf Minuten später stürmte sie nach draußen und die Treppe hinunter – und wäre mit dem Gesicht fast mitten in einen Lilienstrauß gestolpert.
    »Hoppla, die sind nicht zum Essen da«, sagte eine wohlbekannte Stimme.
    Vor ihr stand Fedele Lazzari, der junge Polizist. Kristina war sofort unbehaglich zumute. Die Anzeige! Das hatte noch gefehlt. Allerdings trug Signor Lazzari heute keine Uniform, sondern Jeans und eine leuchtend blaue Jacke mit dem Emblem eines Ruderklubs. In aller Ruhe drückte er auf die Klingel. »So schnell sieht man sich wieder«, sagte er zu

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