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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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brachte mit dieser Bewegung die verborgene Gondel des Dunklen zum Tanzen.
    »Sara?«
    Der Ruf zerriss das feine Gespinst von Zauber, das eben erst seine feinen Fäden um sie gelegt hatte. Sie drehte sich zu dem Mann um, straffte die Schultern und hob das Kinn.
    »Hallo, Fedele«, erwiderte sie betont gleichgültig. »Sag bloß, du verfolgst mich jetzt schon im Polizeiboot.«
    Der Mann lachte. »Da muss ich dich enttäuschen, ich habe lediglich in der Nähe zu tun. Bist du unterwegs zu deiner Nonna?«
    Sie zögerte, aber dann nickte sie. »Cesare hat mir gesagt, dass sie endlich wach ist.«
    Der Mann lächelte. »Das freut mich sehr. Grüß sie von mir! Und wenn ich etwas für euch tun kann …«
    »Du kannst mich in Ruhe lassen.«
    »Immer noch so wütend wegen alter Geschichten?«, fragte er leichthin. »Dabei warst du damals auch eine richtige Hexe, vergiss das nicht. Erinnerst du dich nicht, wie eure Bande Farbpulver in unseren Wasserboiler geschmuggelt hat? Mein Vater tobte und ich lief nach dem Duschen eine Woche mit grünen Haaren herum wie ein Marsmensch.«
    Damit hätte er sie fast zum Lächeln gebracht. »Die Farbe stand dir gut, Fedele. Und ich erinnere dich daran, dass du mit deiner Bande einen Tag vorher unsere Höhle im Arsenale-Garten gestürmt hattest.«
    Der Mann lachte wieder. »Wie wäre es, wenn wir uns einmal über die alten Zeiten unterhalten? Bei einem Kaffee vielleicht?«
    »Wozu?«
    Er zwinkerte ihr zu. »Vielleicht stellen wir ja fest, dass alte Feindschaften auch verbinden.«
    Empört schüttelte sie den Kopf. »Wie kommst du darauf?«
    »Komm schon, Sara, wir waren Kinder, haben uns geprügelt und uns das Leben schwergemacht. Aber manchmal sind Kinder zu denen am gemeinsten, die sie am meisten mögen.«
    »Träum weiter, Fedele!« Es klang nicht unfreundlich, eher traurig.
    Der junge Mann seufzte verärgert. »Na gut, wie du meinst.« Er startete sein Boot und streifte beim Wegfahren fast die magische Gondel, ohne sie zu sehen.
    Kaum wurde das Geräusch des Motors leiser, kam SIE ganz von sich aus zum Wasser und sah dem Boot nachdenklich hinterher.
    Der Dunkle hob das winzige Stück zerrissenen Papiers auf, das seine nutzlosen kleinen Sklaven vom Grund des Canal Grande heraufgetaucht hatten: ein Bild, so genau und bunt, wie kein Maler seiner Zeit es als Gemälde darstellen konnte. Es zeigte das lachende Piratengesicht eines jungen Mannes mit windzerzaustem blonden Haar.

Nonnas Stimme war zu einem kaum hörbaren Flüstern geworden. »Fahrt zurück nach Deutschland«, hörte Kristina noch, dann war die alte Frau vor Erschöpfung eingeschlafen. Eine Weile betrachtete sie ihre Urgroßmutter, dann küsste sie sie vorsichtig auf die Stirn und griff nach ihren Sachen.
    Aus Versehen stieß sie gegen den Beistelltisch, auf dem ihre Karte lag. Nonnas Blumenbrosche, die auf einem Buch lag, kullerte herunter und landete auf dem alten Dokument.
    Kristina stutzte. Buntes Glas! Durch ein hauchzartes lila Blütenblatt hindurch betrachtete sie die Schlangenkarte. Das Glas war keine Lupe, aber dennoch veränderte sich an dem Bild etwas. Die Zeichnung begann zu leben und waberte, als würde Kristina durch Wasser blicken. Und wie im Wasser sah auch hier alles größer aus. So groß, dass Kristina plötzlich jede Einzelheit erkennen konnte.

Wie ein Fischer warf der Dunkle diesen Köder aus. Er ließ das Stück Papier ins Wasser gleiten. Ganz von selbst strebten kleine Wellen zu IHR und trugen das Bild nur zu eifrig zu den weißen Stufen, die ins Wasser führten. »Sieh nach unten«, murmelte er, und sie senkte wie zufällig den Blick.
    Ihre Augen wurden groß vor Erstaunen.
    »Patrick«, hauchte sie. Sie machte den ersten Schritt die Treppe hinunter und fischte das Bild verwundert aus dem Wasser. »Wo kommt das denn her?«, murmelte sie. »Ich habe es doch weggeworfen.« Der Kummer schmerzlicher Erinnerungen huschte über ihre Miene. Es war der Moment der Schwäche, auf den er gewartet hatte. Jetzt war es leicht, sie in seinen Bann zu ziehen. »Komm näher«, raunte der Dunkle. Und langsam, fast widerwillig, machte sie einen weiteren Schritt nach vorne.

Kristina fand Luca im vorderen, palazzoartigen Eingangsbereich des Krankenhauses, wo er an dem hohen Fenster stand. »Ist etwas passiert?«, rief er ihr schon von Weitem zu.
    »Ja«, schrie Kristina, ohne darauf zu achten, dass die Besucher sich nach ihr umdrehten und »scht!« machten. Atemlos stürzte sie zu Luca und hielt ihm die Brosche hin.
    »Das hier

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