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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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Natürlich: Sie hatte immer noch die Kreide in der Tasche. Und direkt vor ihr befand sich die dreizehnte Stufe, auf die Sara im Schlaf das magische Zeichen gemalt hatte. Es war nur das verzweifelte Aufblitzen einer Idee. Was, wenn Violetta versucht hatte, Sara etwas mitzuteilen? Nun, versuchen musste sie es. Die Tür war nun ganz unter Wasser und ächzte. In ein paar Sekunden würde eine Flutwelle den Dogen und seine vierbeinige Armee mitten in die Hotelrezeption spülen.
    »Stellt euch auf!«, befahl sie.
    Kristina malte das Zeichen auf den Teppich der dreizehnten Stufe. Ihr Hipogryph erinnerte eher an ein krummbeiniges Kamel mit einem schlimmen Haltungsschaden, aber mehr brachte sie nicht zustande.
    Ein Gurgeln und Grollen hoben an, ein Schaben, als würde etwas Gewaltiges am Hotel entlangstreifen. Im oberen Stockwerk ertönte ein Krachen. Mit einem weiteren Blitzschlag fiel der Strom aus. Das Letzte, was Kristina sah, war so verstörend, dass sie sich noch im Fallen einredete, es sich nur eingebildet zu haben: Schuppen?
    »Springt!«, kreischte sie und packte Saras Hand.
    Diesmal verwandelte der Boden sich in Treibsand. Helle Blitze zuckten um sie herum.
    Einen Atemzug später traf Regen ihre Wange und ihre Finger krallten sich in gefrorenes Gras. Stille umgab sie, neben sich konnte sie hören, wie die anderen nach Luft schnappten. Vorsichtig öffnete sie die Augen.
    Auf allen vieren kauerten sie – in einem Park? Nein, es war, als hätte ein Flaschengeist sie an irgendeinen fernen Strand gezaubert. Irgendwo in der Ferne funkelten Lichter, aber hier gab es weit und breit nichts außer Gewitterhimmel, Strauchwerk, Bäume und unendliche Wasserflächen, auf denen Regen und Wind tanzten.
    »Wo sind wir?«, rief Sara.
    »Auf einer der kleinen Inseln«, antwortete Luca. »Es hat uns ein ganzes Stück nach draußen verschlagen.« Er sprang auf. »Kommt mit. Dahinten ist eine alte Kapelle.«
    Er hatte recht. Kaum fünfzig Meter weiter erhob sich eine Miniaturkirche, efeuüberwachsen wie aus einem alten Gespensterfilm. Die wurmstichige Tür war mit einer Eisenkette und einem Vorhängeschloss gesichert. Jan und Kristina staunten nicht schlecht, als Luca anfing, um die Kapelle herumzulaufen, in den Ritzen des Mauerwerks herumzutasten und flache Steine umzudrehen, die an den Fenstern lagen.
    »Hier kommen oft Leute mit Privatbooten her, Liebespaare oder einfach Leute, die ihre Ruhe haben wollen«, erklärte er. »Irgendwo verstecken sie meist den Schlüssel. Ah, hier ist er.« Triumphierend hob er einen kleinen Schlüssel hoch. »Der Regen wird stärker, gehen wir ins Trockene.« Er machte sich am Vorhängeschloss zu schaffen, es öffnete sich mit einem metallischen Klicken. »Bestimmt finden wir drinnen Kerzen und ein Feuerzeug«, fuhr Luca fort, während er die Kette entfernte. »Meistens lassen die Gäste unter den Kirchenbänken ein paar Sachen für den nächsten Besuch liegen.«
    Jan und Luca schlüpften als Erste durch die Tür.
    Kristina fasste Sara an der Hand und wollte sie mit sich ziehen. Aber ihre Tante blieb vor der Schwelle stehen und machte sich sanft, aber entschlossen los. Sie hob die rechte Hand und berührte fast zärtlich die Tür. Im schwachen Licht eines fernen Blitzes entdeckte Kristina nun auch die zwei Fische, die auf dem Holz angebracht waren. Sie mussten sehr alt sein. Im Laufe der Jahre waren sie in Wind und Regen angelaufen und schwarz geworden. Sie schienen mit dem morschen Holz der Tür zu verschmelzen, aber Kristina konnte sich denken, dass das Metall, aus dem sie gemacht waren, früher poliert und glänzend gewesen sein musste.
    »Wie … in meinem Traum. Bin ich überhaupt wach?« Saras Stimme klang fremd und ganz dünn. »Und jetzt weiß ich es wieder: Das sind … Fortunatos Fische!«
    Wie eine Schlafwandlerin trat sie über die Schwelle.
    Kristina wandte sich den Donnole zu. Eng zusammengedrängt standen sie in einiger Entfernung und wagten sich nicht weiter. Donno blickte sich ängstlich immer wieder nach dem Wasser um. »Kommt schon rein!« Kristina winkte sie heran und sie ließen sich nicht zweimal bitten. Ein kalter Hauch erfüllte die Kirche, als sie hineinschlüpften.
    Kristina atmete auf und erlaubte sich einen Moment der haltlosen Freude darüber, dass sie es geschafft hatten: Die Donnole waren dem Dogen entwischt!
    Luca hatte bereits eine Kerze gefunden und angezündet. Die zitternde Flamme warf unheimliche Schatten auf seine ernste Miene. Dann holte er rasch weitere Kerzen aus

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