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Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Titel: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Blazon
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ein einfacher Fischerssohn, aber als er das Boot seines Vaters übernahm, machte er bald ein Vermögen und wurde innerhalb eines Jahres so reich, dass er sich diese Insel kaufen konnte. Er errichtete eine Kapelle für die Fischer zu Ehren des heiligen Petrus – deshalb ließ er die zwei Fische an der Tür anbringen. Und er selbst lebte eine Weile auf dieser Insel. Und genau dorthin, wo vor Jahrhunderten sein Haus stand, führt der magische Schlangengang.«
    Kristina vergaß ihre Müdigkeit auf der Stelle. »Dann haben er und Violetta sich also gekannt! Sara hat ja auch geträumt, dass sie zu dieser Kirche geht. Und im Traum hat sie den Namen Fortunato gehört.«
    Luca nickte so düster, dass es Kristina ganz unbehaglich zumute wurde. Warum war er nur so komisch? Gerne hätte sie ihn mit Fragen gelöchert, aber ihr Freund wandte den Kopf ab und sah so betont von ihr weg übers Wasser, dass ganz klar war, wie wenig er über Fortunato reden wollte.
    Das Boot glitt durch schwarze Wellen am gleißend weiß angestrahlten Dogenpalast vorbei. Beleuchtete Fenster säumten ihren Weg, jedes davon ein kleiner Fernseher, in dem ein anderer Film lief: Familien, die am Tisch saßen, lasen oder kochten, Touristen, die in edel hergerichteten Hotelzimmern ihre Koffer auspackten oder verträumt auf den Kanal schauten.
    Das Hotel Dandolo hatte dem magischen Angriff mutig getrotzt. Nur ein einziger Fensterladen im ersten Stock hing schief in den Angeln.
    Fedele lenkte sein Boot zu der Anlegestelle der Vaporetto-Boote.
    »Soll ich wirklich nicht mit reinkommen, um die Schäden zu begutachten?«, bot er an. Sara schüttelte den Kopf. Aber immerhin rang sie sich zum ersten Mal in Fedeles Gegenwart ein Lächeln ab. »Nein danke, Fedele. Es war sehr … nett von dir, uns abzuholen. Aber bitte schicke mir eine Rechnung.«
    Der junge Polizist wollte schon empört widersprechen, aber dann blitzte in seinen Augen etwas auf, das Kristina nicht deuten konnte. »Das werde ich«, erwiderte er, tippte sich an die Mütze und startete den Motor.
    Nach der langen Fahrt im Boot schien der Boden zu schwanken.
    Einander an den Händen haltend, gingen sie alle vier langsam auf das Hotel zu. Die rot-weiß bemalten Pfosten staken schief und krumm im Wasser, ein halb versunkenes Boot hing an einem von ihnen. Und die Treppe vor dem Hotel war übersät mit morschen, löchrigen Holztrümmern. Weit und breit war keine einzige schwarze Ratte mehr zu sehen.
    Kristina gab den Donnole ein Zeichen und sie schlüpften erleichtert ins Hotel. Drinnen war der Schaden weitaus kleiner als vermutet. Der Boden war nass, ein Teppich völlig durchweicht, aber alles stand noch an seinem Platz.
    In dem Hotelzimmer mit dem kaputten Fensterladen war auch nicht viel passiert. Die Scheibe war immer noch heil und mit Silber geschützt. Aber draußen unter dem Balkon war der vordere Teil der Gondel zwischen den Säulen der Balustrade eingeklemmt und völlig zertrümmert. Kristina wurde sofort wieder flau zumute. Die Wucht der Welle hatte das Gefährt gegen den Balkon gedrückt und das morsche Holz war zerbrochen wie eine Eierschale.
    »Der Doge ist fort«, jubelte Donno. »Ohne die Gondel ist er verloren.«
    Die anderen Kinder fielen mit ein. Auch Jan ballte die Hände zu Fäusten und stieß einen Triumphschrei aus. Er führte eine Mischung aus Indianertanz und Breakdance auf. Kristina konnte vor Erleichterung nur noch lachend aufs Bett sinken. Aber komischerweise lachte Luca nicht mit, er sah nicht einmal besonders glücklich aus. Mit hochgezogenen Schultern stahl er sich aus dem Zimmer.
    »He!«, Kristina holte ihn auf dem Flur ein. »Wo gehst du hin?«
    »Nach Hause. Mein Vater wird ohnehin ausflippen, dass ich erst so spät nach Hause komme.«
    »Da ist doch noch etwas anderes. Freust du dich überhaupt nicht?«
    »Klar freue ich mich. Die Donnole sind gerettet und ihr seid in Sicherheit.«
    »Und warum machst du dann ein Gesicht, als hätte es dir die Suppe verhagelt?«
    Wieder schwieg er und Kristina hätte ihn am liebsten geschüttelt. »Ist es wegen Fortunato?«
    »Natürlich ist es wegen ihm!«, stieß Luca hervor. »Mensch, Kristina, kapierst du es nicht? Violetta und er haben sich gekannt. Und ihm gegenüber war sie nicht die nette, barmherzige Frau.«
    »Was? Wie kommst du darauf!«
    Luca schnaubte, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte geradewegs hinauf zum Dogenzimmer. Dort riss er einfach die Schublade auf, in der Kristina die alten Dokumente verwahrte. Er nahm die

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