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Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals

Titel: Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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Leichen
doch gefunden?“, fragte jemand anders. „Glaubst du, dass es Tiere waren?“
    „Roger Bemis sagte, er hätte gestern bei seinem
Grundstück im Westen der Stadt Wölfe gesehen“, rief Fran Little john
dazwischen, die die kleine Klinik der Stadt leitete. Normalerweise war sie eine
vernünftige Frau, aber jetzt klang sie ernsthaft besorgt. „Der Winter ist jetzt
schon hart, und das ist erst der Anfang. Was, wenn ein hungriges Wolfsrudel die
Ansiedlung der Toms angegriffen hat?“
    „Verdammt guter Punkt. Und wenn es Wölfe waren -
wer sagt uns, dass sie nicht bis in die Stadt reinkommen, jetzt, wo sie auf den
Geschmack gekommen sind, Menschen zu jagen?“, kam ein weiterer paranoider
Vorschlag.
    „Jetzt macht mal halblang, Leute“, sagte Zach, doch
sein Versuch, die anderen zur Ruhe zu rufen, ging in hysterischem Stimmengewirr
unter.
    „Wisst ihr, ich hab erst letzte Woche direkt vor
der Abenddämmerung einen Wolf gesehen. Großer schwarzer Rüde, hat am
Müllcontainer hinter Petes rumgeschnüffelt. Hab mir noch nichts dabei gedacht,
aber jetzt...“
    „Und vergesst nicht, dass erst vor ein paar Monaten
ein paar Schlittenhunde drüben in Ruby von Wölfen gerissen wurden. Von denen
blieben bloß ein paar Gedärme und die Lederhalsbänder übrig, stand alles in der
Zeitung ...“
    „Vielleicht wäre es das Beste, die Dinge selbst in
die Hand zu nehmen“, sagte Big Dave von seinem Posten am Ende des Raumes.
„Statt dass wir hier rumsitzen und darauf warten, dass die Staties ihren Arsch
hochkriegen und zu uns rauskommen, sollten wir vielleicht einen Jagdtrupp auf
die Beine stellen.
    Für eine Wolfsjagd.“
    „Es waren keine Wölfe“, murmelte Alex, und vor
ihrem inneren Auge blitzte unwillkürlich der Anblick der blutigen Fußspur im
Schnee auf, die sie gesehen hatte. Die hatte kein Wolf hinterlassen, das war
überhaupt kein Tier gewesen, da war sie sich sicher. Aber eine leise Stimme in
ihr flüsterte, dass es auch kein Mensch gewesen war.
    Aber ... was dann?
    Sie schüttelte den Kopf, weigerte sich, in Gedanken
eine Antwort zuzulassen, von der sie hoffte - nein, betete,  dass
sie nicht wahr sein konnte.
    „Es waren keine Wölfe“, sagte sie wieder und hob
die Stimme über die lärmende Panik, die sich inzwischen epidemisch um sie
ausbreitete. Sie stand auf und drehte sich zu der rachgierigen Versammlung um.
„So tötet kein Wolf.
    Kein einzelner, und nicht einmal das kühnste Rudel
würde so etwas tun.“
    „Miss Maguire hat recht“, sagte Sidney Charles,
einer der Stammesältesten der Inuitbevölkerung von Harmony und langjähriger
Bürgermeister der Stadt, obwohl er das Amt in den letzten Jahren nur nominell
innehatte. Er nickte Alex von seinem Platz in der ersten Bankreihe zu. Sein
dunkler Pferdeschwanz war schon von Grau durchzogen, sein gebräuntes Gesicht
hatte Lachfalten an Augen und Mundwinkeln, er war ein herzensguter, heiterer
Mann. Doch heute machte er ein düsteres Gesicht. Wie sehr die Morde ihn mitnahmen,
konnte man an seinen hängenden Schultern sehen, die sonst so stolz gereckt
waren. „Wölfe haben Respekt vor den Menschen, so wie wir sie respektieren
sollten. Ich habe lange gelebt, lang genug, um euch versprechen zu können, dass
sie das nicht getan haben. Und auch wenn ich noch mal hundert Jahre lebe,
glaube ich nicht, dass sie es waren.“
    „Bei allem Respekt, Sid, aber ich würde es lieber
nicht drauf ankommen lassen“, sagte Big Dave und erntete eifrige Zustimmung bei
einigen anderen Männern, die bei ihm standen. „Soweit ich weiß, haben wir hier
jeden Winter Ärger mit einzelnen Wölfen. Oder stimmt's etwa nicht, Officer
Tucker?“
    „Schon“, musste Zach zugeben. „In Einzelfällen.
Aber ...“
    Big Dave fuhr fort: „Leute, wenn wir hier Wölfe
haben, die unsere Siedlungen bedrohen, dann ist es unser Recht, uns zu
verteidigen. Hölle noch mal, das ist unsere gottverdammte Pflicht. Ich will
weiß Gott nicht warten, bis irgend so ein ausgehungertes Rudel beschließt, uns
wieder anzugreifen.“
    „Ich sehe das auch so wie Big Dave“, sagte Lanny
Ham und schoss wie eine Rakete von seinem Platz auf. Er rang die Hände, sein
nervöser Blick zuckte durch den Raum. „Ich meine, tun wir lieber was, bevor wir
so was hier mitten in Harmony haben!“
    „Hört mir hier überhaupt einer zu?“, rief Alex
wütend. „Ich sage euch doch, es sind keine Wölfe gewesen, die den alten Toms
und seine Familie angegriffen haben. Was sie angegriffen hat, war

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