Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
Einfassungszaun noch über
Überwachungskameras.
Auch waren keine Wachen postiert. Aber so weit
draußen in der Wildnis war das auch nicht nötig. Das unwirtliche, abgelegene,
weite Land selbst bewachte die vielen Stammesvampire und die Menschenfrauen,
die mit ihnen lebten.
Wenn sich ungebetene Besucher auf das Gelände
verirrten, ohne sich von den vierbeinigen Raubtieren abschrecken zu lassen,
kümmerten sich Kades Vater und die etwa zwanzig anderen Stammesvampire des
Dunklen Hafens mit Freuden um sie.
Kade stapfte den schneebedeckten Pfad entlang, der
zum großen Haupthaus führte. Er klopfte an den Türpfosten, es war ihm
unangenehm, unangemeldet hereinzuplatzen.
Der jüngere Bruder seines Vaters kam an die Tür und
öffnete sie. „Was stehst du da draußen im Schnee rum, Seth ...?“
„Onkel Maksim“, sagte Kade und senkte grüßend den
Kopf, und das Gesicht des anderen Mannes leuchtete überrascht auf, als er ihn
erkannte. „Wie geht's dir, Max?“
Der Stammesvampir war fast dreihundert Jahre alt,
aber wie alle Angehörigen seiner Spezies wirkte er mit seinem faltenlosen
Gesicht und dem dichten braunen Haar wie ein Mann in den besten Jahren. „Gut,
danke“, antwortete er.
„Was für eine schöne Überraschung, Kade. Dein Vater
wird sich so freuen, dass du wieder zu Hause bist.“
Bei dem Gedanken musste Kade sich ein Kichern
verbeißen, aber er wusste, dass sein Onkel es nicht sarkastisch meinte. „Ist er
da?“
Maksim nickte. „In seinem Arbeitszimmer. Mein Gott,
bin ich vielleicht froh, dich wiederzusehen und zu wissen, dass du in Ordnung
bist. Du warst so lange weg und hast nichts von dir hören lassen. Viele von uns
hatten schon das Schlimmste befürchtet.“
„Ja“, sagte Kade bewusst ironisch. „Passiert mir
öfter. Sagst du meinem Vater, dass ich hier bin?“
Sein Onkel schlug ihm leicht auf die Schulter. „Und
nicht nur das. Komm mit.
Ich bring dich zu ihm.“
Kade folgte dem riesenhaften Mann durch das
ausgedehnte Haus zu dem privaten Arbeitszimmer mit Blick auf den westlichen
Teil des Anwesens. Maksim klopfte an die Tür, dann drückte er die Klinke
hinunter und öffnete die Tür.
„Kir. Schau mal, wer nach Hause gekommen ist,
Bruder.“
Kades Vater sah von einem offenen Programm auf
seinem Bildschirm auf und schwenkte seinen riesigen Ledersessel herum, um sie
anzusehen. Kade sah Überraschung und Erleichterung über sein strenges Gesicht
flackern, dann verdüsterte es sich zu Verwirrung und offener Enttäuschung, als
Kir erkannte, dass es der verlorene Sohn war, der da auf der Schwelle wartete,
nicht sein Liebling. Seine Miene verfinsterte sich noch mehr. „Kade.“
“Vater“, erwiderte er und wusste, dass es für ihn
keine liebevolle Umarmung, kein herzliches Willkommen geben würde, als sein
Vater von seinem Sessel aufstand, um seinen langen Schreibtisch herumging und
dort stehen blieb.
Er warf seinem Bruder, der hinter Kade an der Tür
stand, einen knappen Seitenblick zu. „Lass uns allein, Maksim.“
Kade spürte eher, als er es sah, wie sein Onkel
stumm und gehorsam aus dem Raum verschwand. Stattdessen beobachtete er seinen
Vater, sah die offene Missbilligung in dem finsteren Blick, der sich vom
anderen Ende des Arbeitszimmers in ihn bohrte. Kade stellte den Ledersack mit
seinen Sachen und Waffen ab und wappnete sich innerlich.
„Als wir vor ein paar Tagen telefoniert haben, hast
du nicht erwähnt, dass du vorhast, nach Hause zu kommen.“ Als Kade keine
Anstalten machte, sich zu entschuldigen, atmete sein Vater scharf aus. „Aber
wen überrascht das. Du hast dir ja auch nicht die Mühe gemacht, uns etwas zu
sagen, als du uns vor einem Jahr verlassen hast. Du bist einfach gegangen, ohne
auch nur einen Gedanken an deine Verantwortung oder an deine Familie zu
verschwenden.“
„Es war Zeit für mich zu gehen“, antwortete Kade
nach einem langen Schweigen. „Da gab es Dinge, die ich tun musste.“
Sein Vater schnaubte feindselig. „Ich hoffe, das
war es wert. Du hast deiner Mutter das Herz gebrochen, das ist dir doch klar?
Bis du neulich aus heiterem Himmel angerufen hast, war sie sicher, dass du bei
diesen gesetzlosen Killern in Boston umgekommen bist. Und obwohl Seth der
Letzte wäre, der schlecht über dich redet, kann ich dir sagen, dass du auch ihm
das Herz gebrochen hast. Dein Bruder hat sich verändert, seit du fortgegangen bist.“
Und natürlich war das wie immer ganz allein Kades
Schuld. Er schüttelte den Kopf. Es war sinnlos, sich oder den
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