Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
und legte das Messer als Tauschgabe oben auf den Holzstapel,
obwohl er für das Holz nun keine Verwendung mehr hatte. Jetzt gab es nur noch
ein einziges Ziel für ihn: schleunigst hier wegzukommen und den Auftrag
auszuführen, der ihn überhaupt wieder nach Alaska geführt hatte.
Bis er vom Schuppen zur Hütte hinaufgestapft war,
war er ein Pulverfass von Wut und tödlicher Entschlossenheit. Aber als er die
Tür der Hütte öffnete, mit einer lahmen Ausrede auf der Zunge, warum er sie
hier verlassen musste, begrüßten ihn warme Luft und der warme Schein eines
Feuers, das im kleinen Kanonenofen der Hütte knisterte.
Und Alex, die in einem kuscheligen Nest aus
Schlafsäcken und weichen Wolldecken saß. Sie hatte ihre Zöpfe gelöst, und ihr
blondes Haar fiel ihr in zerzausten Wellen um die Schultern. Die nackt waren,
genau wie ihre langen, schlanken Beine, die unter der zerschlissenen Decke
hervorsahen, nur spärlich von ihr bedeckt.
Herr im Himmel ... die wunderschöne, sexy Alex
wartete nackt auf ihn.
Kade räusperte sich, plötzlich fehlten ihm die
Worte, und die Ausrede, warum er sofort aufbrechen musste, hatte sich in Luft
aufgelöst.
„Ich, äh ... ich hab in dem Eimer da drüben noch
Holz und Streichhölzer gefunden“, sagte Alex. „Ich dachte, ich mach hier schon
mal etwas warm.“
Warm? So heiß, wie sie war, ging Kades Körper fast
jetzt schon in Flammen auf. Sein Herz hämmerte immer noch von seiner schlimmen
Entdeckung im Holzschuppen, aber nun verfiel es in einen tieferen, drängenderen
Rhythmus.
Beim Anblick des flackernden, warmen Feuerscheins
auf ihrer glatten, seidigen Haut spürte er ein wildes Zucken in seinem
Kiefermuskel.
„Alex ...“
Er schüttelte schwach den Kopf, fand die Worte
nicht, um sie zurückzuweisen.
Er hatte jede Menge Gründe, warum das eine
schlechte Idee war - besonders jetzt, wo die Pflicht ihn zwang, seine eigenen
selbstsüchtigen Begierden beiseitezulegen und sich ganz auf die Mission zu
konzentrieren, wegen der man ihn hergeschickt hatte. Aber all seine Gründe
verschwanden aus seinem lustvernebelten Hirn, und sein Hunger überrollte ihn
wie eine Woge. Begehren überflutete die Wut, die ihn draußen noch vor einer
knappen Minute verzehrt hatte.
Das war gar nicht gut, diese Gier nach ihr. Und vom
Timing her war das vermutlich der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um mit Alex
vertrauter zu werden.
Zumindest dachte er das, bis sie aufstand und auf
ihn zukam. Die fadenscheinige Decke, die ihren Körper lose umhüllte und die sie
hinter sich herzog, klaffte nun in der Mitte auseinander und gewährte ihm bei
jedem Schritt freie Sicht auf ihre endlos langen, schlanken Beine. Und als sie
noch näher kam, verrutschte der dünne Stoff und enthüllte das weiche weiße
Fleisch ihrer linken Hüfte. Kade sah das winzige purpurrote Muttermal in der
Form einer Träne, die in die Wiege einer Mondsichel fiel. Und die ganze heikle
Situation wurde schlagartig zur absoluten Katastrophe.
Sie war eine Stammesgefährtin.
Und das änderte alles.
Denn Alexandra Maguire war nicht einfach eine
normalsterbliche Menschenfrau, mit der er herummachen, die er nach
Informationen anzapfen und vielleicht eine Weile vögeln konnte, um dann
irgendwann ihre Erinnerungen zu löschen und sie zu vergessen. Für einen seiner
Art war sie praktisch ein Mitglied der Familie, eine Frau, die man respektierte
und ehrte, so wertvoll wie Gold.
Sie war etwas Seltenes und Wunderbares, etwas, das
er verdammt noch mal nicht verdient hatte - und sie selbst hatte davon nicht
die leiseste Ahnung.
„Ach, verdammt.“ Er stellte den Ledersack auf dem
Boden ab.
Die Sache mit Seth und der Orden würden eben warten
müssen. „Alex, es gibt da etwas ... wir müssen reden.“
Sie lächelte ihm sinnlich und spielerisch zu.
„Solange du mir nicht sagen willst, dass du eine Krankheit hast oder eigentlich
auf Männer stehst ...“
Er starrte sie an und fragte sich, ob es Hinweise
gegeben hatte, die ihm die ganze Zeit über entgangen waren. Aber er hatte Alex
am Anfang als reine Informationsquelle betrachtet, eine unkooperative Zeugin,
die er knacken musste, koste es, was es wolle. Sobald er mit ihr geredet hatte,
hatte er begonnen, sie zu mögen. Und sobald er sie mochte, war es schwer, sie
nicht zu begehren.
Und jetzt?
Jetzt verpflichtete ihn seine Ehre, diese Frau um
jeden Preis zu schützen, und dazu gehörte auch, sie davor zu beschützen, einem
Mann wie ihm in die Hände zu fallen. Er brachte sie in Gefahr, nur
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