Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
bestand nicht, solange kein
Blutaustausch stattfand - aber selbst das erwies sich als größere Versuchung,
als es sollte.
Kades Fänge schössen aus dem Zahnfleisch, als er
sich in Alex' weiß glühender Hitze verlor. Er hörte ihren Puls rasen, spürte
ihn im fiebrigen Echo seines eigenen Herzschlags. Und wo sein Mund in einer
angespannten Grimasse an ihrer zarten Haut ruhte, spürte er nur knapp darunter
das Rauschen und Hämmern ihres Blutes.
„Ach, verdammt... Alex“, zischte er, gequält von
der Flut von Sinnesempfindungen, die sie in ihm auslöste.
Alles, was in ihm Stammesvampir war, forderte ihn
auf, diese Frau für sich zu beanspruchen, sich ihr Blut genauso zu nehmen wie
eben ihren Körper.
Kade biss heftig die Zähne zusammen, aber verdammt,
leicht fiel es ihm nicht, diesem neuen Drang zu widerstehen. Er drehte sie von
sich fort und drückte sich von hinten an sie, damit sie die Veränderung nicht
sah, die die Leidenschaft in ihm ausgelöst hatte.
„Alles okay mit dir?“, fragte sie ihn, als er damit
kämpfte, seine Impulse in Schach zu halten und einen letzten Rest von
rationalem Denken zu behalten.
„Klar“, schaffte er nach einem Augenblick zu sagen.
„Mir geht's besser, als ich es verdiene.“
„Mir auch“, sagte sie, und er hörte ihr Lächeln im
schläfrigen Behagen ihrer Stimme, als ihr Atem warm und leicht über seinen
Unterarm strich. „Falls du dich fragst, ob es bei mir als Pilotin mit zum
Service gehört, mich mit meinen Kunden zu vergnügen - tut es nicht.“
„Gut“, sagte Kade, kaum mehr als ein Knurren, und
drückte sie fester an seinen immer noch erhitzten Körper. Er wollte nicht, dass
sie sich mit irgendjemand vergnügte, wie er in diesem Moment plötzlich
erkannte. Der Gedanke hatte ihm schon vorher nicht gefallen, bevor das heute
mit ihnen passiert war, und, verdammt noch mal, jetzt konnte er ihn überhaupt
nicht mehr ertragen.
„Und du?“, fragte sie, als er die Decken über sie
beide breitete, damit sie seine Glyphen nicht sah. „Was soll mit mir
sein?“ „Machst du ... das oft?“
„Mich mit sexy nackten Buschpilotinnen aus Alaska
mitten in der eisigen Wildnis zu vergnügen?“ Er schwieg eine Minute, als ob er
ernsthaft über die Frage nachdachte. „Nö. Das war das erste Mal.“
Genau wie dieses wilde, besitzergreifende Gefühl,
das immer noch in seinem Blut dröhnte beim Gedanken, dass Alex mit einem
anderen Mann zusammen sein könnte. Er fragte sich müßig, ob es daran lag, dass
sie eine Stammesgefährtin war, dass sie ihn von Anfang an so magisch angezogen
hatte. Aber selbst als er darüber nachdachte, wusste er, dass das Muttermal,
das sie mit der Schattenwelt verband, die er als Stammesvampir bewohnte, die
geringste der Qualitäten war, die ihn an Alexandra Maguire anzogen. Und dass
das Allerletzte, was er jetzt brauchte, emotionale Verwicklungen waren, und
schon gar nicht mit einer Frau, die das Mal mit der Träne und der Mondsichel
trug.
Aber er war schon verwickelt. Tatsächlich hatte er
soeben eine an sich schon unmögliche Situation noch komplizierter gemacht.
Kade verfluchte sich dafür, so ein Vollidiot zu
sein. Er küsste sie auf die Haare und hielt sie eng an sich gedrückt, während
er darauf wartete, dass seine Augen wieder ihre normale Farbe annahmen und
seine Fänge sich wieder einfuhren.
Es dauerte eine ganze Weile, und selbst nachdem
sein Körper einen behaglichen Frieden gefunden hatte, wollte sein Hunger nach
der Frau in seinen Armen nicht vergehen.
15
Vor dem breiten Höhleneingang im Wald brach dünn
und dunstig der Tag an.
Das Raubtier hatte dort vor einer kleinen Weile
Schutz gesucht, als die ersten schwachen Sonnenstrahlen begonnen hatten, sich
durch die winterliche Dunkelheit zu fressen. Es gab nur wenige Dinge, die
stärker waren als er, besonders auf diesem primitiven Planeten, der so anders
war als die ferne Welt, in die er vor vielen Jahrtausenden hineingeboren worden
war. Aber so hoch entwickelt seine Spezies auch war, seine unbehaarte, mit
Dermaglyphen bedeckte Haut ertrug kein UV-Licht, und nur wenige Minuten da
draußen würden ihn töten.
Tief in der sicheren dunklen Höhle ruhte er sich
von der Jagd und seinen Streifzügen der letzten Nacht aus und wartete ungeduldig
darauf, dass das dünne Tageslicht sich wieder erschöpfte und verblasste. Er
musste schon bald wieder Nahrung zu sich nehmen. Er war immer noch hungrig,
seine Zellen, Muskeln und Organe schrien nach Erneuerung nach der langen Zeit
der
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