Lara Adrian- 07- Gezeichnete des Schicksals
Scheiße!
Ich glaub, ich hab mir was aufgeschürft.“
Zum Beweis erhob sich eine plötzliche Wolke von
kupfrigem Blutgeruch. Der Geruch von frischem Blut fräste sich in die
Nasenlöcher des Raubtiers, es atmete ihn tief ein und stieß ihn mit einem
Zischen durch seine gebleckten Zähne und Fangzähne wieder aus.
Unter ihm auf dem Höhlenboden sah der nervöse
kleine Mann abrupt auf.
Unter dem außerirdischen, bernsteingelben Schein
der durstigen Augen wurde sein erschrockenes Gesicht schlaff vor Entsetzen. Er
schrie auf, seine Stimme war so hoch und piepsig wie die eines Mädchens.
Zur gleichen Zeit wirbelte der große Mann mit dem
Gewehr herum.
Die Höhle explodierte in einem scharfen Knall und
einem blendenden Lichtblitz, als das Raubtier von der Höhlendecke sprang und
sich auf die beiden Männer stürzte.
Alex konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum
letzten Mal so tief und so ununterbrochen geschlafen hatte. Auch konnte sie
sich nicht erinnern, sich jemals so verausgabt und befriedigt gefühlt zu haben
wie nach dem Sex mit Kade. Sie reckte sich unter dem flauschigen Stapel aus
Decken und Schlafsäcken auf dem Boden, dann stützte sie sich auf den Ellbogen,
um ihm zuzusehen, wie er mehr Holz aufs Feuer im kleinen Kanonenofen der Hütte
legte.
Er saß geduckt auf den Fersen, die kräftigen
Muskeln seines Rückens und seiner Arme dehnten und streckten sich, als er sich
nach einem weiteren Scheit umdrehte, seine glatte Haut gebadet im warmen
bernsteingelben Feuerschein. Sein kurzes schwarzes Haar war vom Schlaf
verwuschelt, der glänzende Schopf ließ ihn wilder als sonst wirken, und das
besonders, als er den Kopf drehte, um sie anzusehen und sie sich den wie
gemeißelt wirkenden Kanten seiner Wangenknochen und seines Kiefers und dem
durchdringenden Silber seiner Augen mit den dunklen Wimpern gegenübersah.
Er war umwerfend, hundertmal atemberaubender noch
als sonst, wie er hier nackt vor ihr saß, mit seinem intensiven und
vertraulichem Blick. Alex' Körper summte immer noch von der Erinnerung an ihre
Leidenschaft, und der angenehme Schmerz zwischen ihren Beinen pulsierte wärmer,
als er sie jetzt so ansah, als wollte er sich sofort wieder über sie hermachen.
„Haben wir das Tageslicht verschlafen?“, fragte
sie, um das erhitzte Schweigen zu brechen.
Er nickte knapp. „Die Sonne ist schon ein paar
Stunden weg.“
„Du warst draußen, wie ich sehe“, sagte sie mit
Blick auf den frischen Brennholzstapel neben ihm.
„Ja“, sagte er. „Bin erst vor einer Minute wieder
reingekommen.“
Sie lächelte und hob die Brauen. „Ich hoffe, du
bist nicht so rausgegangen. Im Dunkeln haben wir höchstens minus siebzehn
Grad.“
Er grunzte, sein sinnlicher Mund kräuselte sich
belustigt. „Mir schrumpft schon nichts weg.“
Nein, das war definitiv kein Mann, der auch nur die
leiseste Unsicherheit mit seiner Männlichkeit hatte. Jeder Zentimeter von ihm
bestand aus schlanken, harten Muskeln. Mit seinen fast eins fünfundneunzig
hatte er den brutalen Körper eines mythischen Kriegers, von den massiven,
sehnigen Schultern und Oberarmen zu einer wie gemeißelt wirkenden Brust und dem
Waschbrettbauch, der sich zu schmalen, perfekt geschnittenen Hüften verjüngte.
Auch der Rest von ihm war beeindruckend perfekt, und dass er bestens damit
umgehen konnte, wusste sie aus erster Hand.
Herr im Himmel, er war ein lebendes Kunstwerk, nur
noch atemberaubender durch seine komplizierten, aber kunstvollen Tattoos - was
das übrigens wohl für Tinte war? -, die sich über die goldene Haut seines
Oberkörpers und seiner Gliedmaßen zogen, als hätte eine Geliebte sie genüsslich
mit der Zunge gemalt.
Alex folgte den verschnörkelten, faszinierend
fremdartigen Mustern mit den Augen und fragte sich, ob der Feuerschein ihr
einen Streich spielte, denn die Hennafarbe seiner Tattoos schien irgendwie
dunkler zu werden, als sie ihn in offener Bewunderung anstarrte.
Mit einem Grinsen, als sei er es gewohnt, von
Frauen angehimmelt zu werden, stand er auf und kam langsam hinüber, wo sie in
ihrem Nest auf dem Boden lag, völlig ungehemmt in seiner Nacktheit.
Alex lachte leise und schüttelte den Kopf. „Wird es
dir je langweilig?“
Er ließ sich lässig neben sie fallen und hob eine
dunkle Braue. „Langweilig?“
„Dass dir ständig Frauen verfallen“, sagte sie und
erkannte überrascht, dass diese Vorstellung ihr gar nicht gefiel. Ganz im
Gegenteil, und sie fragte sich, woher diese Eifersucht kam, wenn man
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