Laras Ebenbild (German Edition)
gebeten bei ihrem nächsten Besuch ihre Entwurfsmappe mitzubringen, damit ich sie dir eventuell, sofern es dich überhaupt interessieren würde, präsentieren könnte. Von woher weißt du eigentlich von Jils Begabung?«, fragte Sarah misstrauisch geworden nach.
»Frag doch nicht so dämlich«, entgegnete er genervt. »Zufälligerweise sind mir die beiden über den Weg gelaufen und da du ja äußerst beschäftigst bist, dachte ich mir, dass ich mich den Mädchen annehmen sollte, zumindest so lange bis du Zeit für sie hast. Ich habe schon Pläne über Pläne geschmiedet «, fuhr er enthusiastisch fort, »ich sehe schon deine bezaubernden Nichten über den Laufsteg schweben, wobei es vom begeisterten Publikum sogar Standing Ovation geben wird. Gewiss wird dir das, was ich dir nun sage, nicht gerade gefallen, aber eines Tages wird Jil Küster dich vom Thron stoßen, dessen bin ich mir absolut sicher.«
»Mach dir darum nur keinen Kop f«, lästerte Sarah, die sich über seine Worte doch gekränkt fühlte, obwohl sie Jil den Erfolg selbstverständlich gönnen würde. »Eventuell wirst du dich eines Tages noch glücklich schätzen, mich an deiner Seite zu haben, denn bevor du überhaupt an Jils Karriere basteln kannst, musst du zuerst an ihrem Vater vorbei und das wird schwierig werden. Schließlich ist Jil erst sechzehn.« Ohne sich von Arne zu verabschieden, ließ sie den verdutzt Blickenden stehen.
»Das war wirklich nicht gerade fein, was du Sarah gegenüber hast verlauten lassen«, empörte sich Carlos. »Du hast anscheinend vergessen, wie wichtig sie für die Firma ist.«
»Das war doch nicht so gemeint«, erwiderte Arne geistesabwesend. »Auf jeden Fall werden wir mit dem Vater der Zwillinge reden müssen, das wirst du übernehmen. Kann mich schließlich ni cht auch noch darum kümmern. Ferner schwebt mir auch schon der Name für unser neues Label vor, schlicht und einfach „Jils“.«
»Alles klar Boss, habe es kapiert. Wie so oft, muss ich auch diesmal wieder die Kohlen für dich aus dem Ofen holen. Musst dich aber bis morgen damit gedulden. Nach Feierabend werde ich bei Ron Küster vorsprechen. Mit Sicherheit wird er mir, wenn er von deinen Plänen erfährt, einen gewaltigen Tritt in den Hintern verpassen.« Carlos graute es regelrecht davor sich mit Ron auseinandersetzen zu müssen, aber Jil zuliebe, würde er sich in die Höhle des Löwen begeben …
Unterdessen hatte Sarah nach ihren Nichten Ausschau gehalten. Sie war doch irgendwo überrascht, als sie die beiden so verloren wirkend in Arne Brandners Büro antraf.
»Da habt ihr ja etwas angerichtet«, lächelte Sarah. »Arne ist völlig aus dem Häuschen, er ist schon am Planen ohne nachgefragt zu haben, ob er überhaupt über die Entwürfe verfügen kann.«
»Ihm gefallen meine Entwürfe ?«, fragte Jil verblüfft.
»Natürlich Schatz, er sieht dich und Lil schon darin über den Laufsteg gehen , nur hat er dabei nicht an euren Vater gedacht. Glaube kaum, dass er davon begeistert wäre.«
» An Papa haben wir noch gar nicht gedacht«, entgegnete Jil kleinlaut.
»Und schon ist es mit in Sachen Mode vorbei«, regte sich Lil auf.
»Nehme an, dass Arne eventuell auch Carlos mit eurem Vater reden wird. Könnte doch gut möglich sein, dass einer von den beiden ihn restlos überzeugen könnte, dass du Jil, für diesen Job wie geschaffen bist.«
Am Abend nahm Jil ihren ganzen Mut zusammen und beichtete ihrem Vater wo sie und Lil am Nachmittag waren. Ron glaubte sich verhört zu haben , wie konnten die beiden ihn nur so hintergehen, sich mit dieser Schlange hinter seinem Rücken zu treffen, das war ja wirklich das Allerletzte. Und nun sollte er auch noch sein Einverständnis für diesen doch völlig unwichtigen Modekram geben. Auf keinen Fall, Jil sollte genau wie Lil in seine Fußstapfen treten, das war ein Beruf der Zukunft hatte. Zahnärzte würden immer gebraucht werden.
»Aber Papa«, versuchte Lil ihr Glück , »reicht es dir denn nicht, wenn ich in ein paar Jahren mit dir zusammenarbeiten werde? Lass Jil doch ihren Weg gehen. Sie hat wirklich Talent, das hat sie ganz bestimmt von Sarah geerbt.« Alleine schon, wenn in Rons Gegenwart nur Sarahs Namen erwähnt wurde, da wurde es ihm schon ganz flau in der Magengegend und nun wollte seine Tochter sich mit dieser Betrügerin auch noch zusammentun? Aber nicht mit ihm, er würde schon dafür sorgen, dass es nicht dazu käme.
»Ich habe nein gesagt. So lange ich es verhindern kann ,
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