Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 03 - Die Gräber von Kobol
beiden Männer zorniger war.
»Doktor Salik hat von mir verlangt, daß er und sein Team zu dem Asteroiden zurückgeschickt werden«, sagte Adama, »wo Boomer und Jolly sich mit größter Wahrscheinlichkeit infiziert haben. Er ist davon überzeugt, daß er nur dort die notwendigen Informationen erhalten kann, die eine Heilung möglich machen.«
»Du wirst dich doch hoffentlich nicht damit einverstanden erklärt haben. Das ist mit Sicherheit eine Reise ohne Wiederkehr. Immerhin befindet sich dort ein cylonischer Stützpunkt …«
»Ich habe mich bereit erklärt, ihm ein Geschwader als Eskorte zur Verfügung zu stellen.«
Es dauerte lange, bis sich Apollo über die Tragweite dieser Worte klar wurde. Adama meinte es wirklich. Das war nicht nur ein Meinungsaustausch. Er wollte tatsächlich ein Team zu dem Asteroiden schicken und gewährte sogar noch eine Eskorte!
»Aus genau diesem Grunde ist die Mission unmöglich, Sir. Wir haben nicht genügend erfahrene Piloten, um … Vater! Das kann doch nicht wahr sein! Die Kadetten können das nicht schaffen. Die meisten von ihnen haben erst einen Alleinflug in einer Viper hinter sich. Sicher, wenn man bedenkt, daß sie noch keine Erfahrung haben, machen sie sich nicht schlecht. Aber sie können doch noch keine Mission fliegen. Das ist viel zu riskant.«
Adama wandte sich ab und betrachtete wieder den Bildschirm.
»Alles, was wir tun, ist riskant, Apollo. Und gerade du liebst doch das Risiko über alles.«
»Aber das sind Fährenpiloten, Kadetten.«
»Es sind auch Krieger. Und Krieger wissen im selben Augenblick, in dem sie ihren Eid schwören, daß sie ihr Leben für die Allgemeinheit riskieren müssen.«
Apollo schrie den Rücken seines Vaters an:
»Riskieren, ja, aber doch nicht wegwerfen!«
Adama blickte seinen Sohn an.
»Wie hoch würdest du unsere Verluste schätzen?«
»Eine cylonische Attacke – hundert Prozent.«
Beide fixierten sich mit zornigen Blicken, dann wurde Adamas Stimme plötzlich sanft.
»Du könntest die … nicht so qualifizierten Piloten hier lassen.«
Das glaubt er also, dachte Apollo, daß ich nur protestiere, um Serinas Leben nicht zu gefährden. Natürlich will ich ihr Leben nicht aufs Spiel setzen, das ist selbstverständlich, aber ich kann sie doch nicht den anderen vorziehen. Obwohl es ihm sicher nicht leichtgefallen ist, mir dieses Zugeständnis zu machen. Aber ich kann diese Mission nicht zulassen.
»Ich weiß deinen Vorschlag zu würdigen, Vater. Aber meiner Meinung nach ist keiner der Kadetten für eine so gefährliche Mission qualifiziert. Wenn ich eine hier behalte, muß ich alle hier behalten. Das ist mein Standpunkt. Du mußt dir etwas anderes überlegen. Ich werde mein Einverständnis zu diesem Plan nicht geben.«
»Das ist eine theoretische Frage. Wenn ich dir befehle zu fliegen, wirst du fliegen, hoffe ich.«
Die letzten Worte hatte Adama in einem klaren, nüchternen Ton gesagt, der bedeutete, daß für ihn das Gespräch beendet war.
»Natürlich werde ich fliegen, wenn es befohlen wird.«
»Danke. Ich werde deinen Einspruch im Logbuch vermerken. Laß das Geschwader antreten.«
»Ja, Sir.«
Apollo unterdrückte das Bedürfnis, noch weiter zu argumentieren. Die Kälte in den Augen seines Vaters zeigte ihm deutlich genug, daß er entlassen war.
Cassiopeia hatte so lange auf den Monitor gestarrt, daß sie sich eher wie eine optische Vorrichtung als wie ein menschliches Wesen fühlte. Die Daten, die der Computer über die Patienten sammelte, glichen sich. Der Report, den sie über diese Schicht abgeben würde, würde nur aus drei Worten bestehen: keine besonderen Vorkommnisse. Alle Lichter leuchteten gelb; nirgendwo war ein rotes Blinken zu sehen. Doktor Salik hoffte, daß die Seuche jetzt eingedämmt war. Schon seit mehreren Tagen waren keine neuen Krankheitsfälle mehr gemeldet worden. Sie hoffte schon beinahe, daß der Zustand eines Patienten kritisch werden würde, damit sie wenigstens auf einen Knopf drücken könnte, die Temperatur erhöhen, eine intravenöse Spritze verabreichen oder irgend etwas anderes tun könnte.
Sie nahm eine Bewegung wahr. Sie drehte sich um und sah Captain Apollo. Sein Gesicht war bleich in dem gelben Licht, das aus Boomers Glaskammer drang. Er blickte traurig auf Boomer hinunter. Sie war froh, daß sich ihr wenigstens eine Abwechslung bot, und ging zu ihm hinüber. Er schien sie nicht zu bemerken.
»Kann ich etwas für Sie tun, Captain?«
Aus der Nähe betrachtet, wirkte Apollos
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