Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon
nickte knapp. Athena wußte, daß er über Insubordination dann hinwegsah, wenn sie durch Trauer über den Verlust von Kameraden bedingt war.
»Das ist also nicht mehr zu übersehen«, sagte der Commander zu Colonel Tigh. »Wir haben die Bestätigung dafür, daß die Cyloner uns bewußt in diese Richtung gedrängt haben.«
»Wie lange wird es dauern, bis sie uns einholen?« fragte Apollo.
»Hängt davon ab, wo ihre Kommandoschiffe sind. Für ihre Angriffsstaffeln ist unsere Feuerkraft zu stark. Sie werden einige Überraschungsangriffe fliegen, aber es kann nicht lange dauern, bis die Stützpunktschiffe kommen.«
Die Brücke war für Augenblicke totenstill, dann sagte Starbuck: »Commander, Staffel Blau kann diese Kanone ausschalten.«
Das sieht ihm ähnlich, dachte Athena. Den Kadetten schärft er ein, sich nie freiwillig zu melden, und was tut er?
»Es wäre Selbstmord«, sagte Adama. »Sie haben die Wirkung der Waffe gesehen.«
»Aber umkehren können wir auch nicht«, sagte Tigh und deutete auf die Sternkarte, wo die zuletzt gemeldete Position des cylonischen Hauptverbandes angezeigt war.
»Nein«, sagte Adama.
»Was bleibt dann?« fragte Boomer.
Adama wandte sich Athena zu.
»Das Abtastprogramm für den Asteroiden auf den Monitor.«
»Ja, Sir.«
Adama starrte lange Zeit auf den Bildschirm.
»Wir könnten mit einer kleinen, hochspezialisierten Kampfgruppe landen«, sagte er schließlich. »Nach einer Schwäche im Abwehrsystem suchen. Die Waffe vernichten.«
»Wir können nicht sicher sein, daß es eine Schwäche gibt«, gab Tigh zu bedenken.
Adama nickte.
»Das Risiko ist hoch, wie immer. Ich sehe aber keine Alternative. Für andere Vorschläge bin ich offen.«
Alles, was er zu hören bekam, war vereinzeltes Husten und unverständliches Gemurmel.
»Programm für die Auswahl geeigneter Leute«, sagte Adama zu einem Offizier. »Erfahrungen mit Eisplaneten, Bergsteigen, Großsprengvorhaben. Wir treffen uns anschließend im Einsatzraum. Bis dahin versuchen alle, die nicht Dienst tun, soviel wie möglich zu schlafen. Wenn das Unternehmen anläuft, werden wir keine Ruhe mehr finden.«
Athena tauschte einen besorgten Blick mit ihrem Bruder. Sie wußten beide, daß Adama seinen eigenen Ratschlag nicht befolgen würde.
Licht … rotes Licht … vor eisig-metallischem Hintergrund hin- und herwandernd … verschwommene Schatten … Kälte … unfaßbare Kälte, die das Blut gefrieren ließ … das rote Licht näherrückend … Shields Schrei, als der Strahl sein Schiff traf … die Explosion … zahllose Fetzen … nie mehr zusammenzusetzen … Shields tot, Bow tot, nein … das rote Licht vor meinen Augen, es will mich einsaugen … rotes Licht, Cyloner, das blöde rote Licht an ihren Helmen … Kälte … Rot … überall Kälte … Eis …
Cree erwachte plötzlich. Das rote Licht, das seinen Traum gestört hatte, befand sich am Helm eines Cyloners, der auf den am Boden Liegenden hinunterstarrte. Schlagartig überfiel ihn alles. Der Laserstrahl, die Vernichtung der Raumjäger seiner Freunde, die erzwungene Landung. Der Wirbel großflockigen Schnees, als er aus der Maschine geklettert war, umstellt von vier Cylonern mit ihren wandernden roten Lichtstrahlen. Er war entwaffnet worden. »Bringt ihn zu Vulpa«, hatte einer der Cyloner gesagt, bevor er, Cree, das Bewußtsein verloren hatte. Es war dem fremden Wesen darauf angekommen, sich verständlich zu machen, denn er hatte die Sprache der Menschen gebraucht, nicht die cylonische.
Der Cyloner, der ihn jetzt in Augenschein nahm, unterschied sich von den vorherigen. Er hatte mehr schwarze Streifen an den Metallteilen seiner Uniform. Cree kannte die Rangabzeichen der Cyloner vom Unterricht her. Der Offizier vor ihm bekleidete einen hohen Posten. Ein vielfach ausgezeichneter Krieger der Eliteklasse, wenn er die Rangabzeichen richtig verstanden hatte. Was hatte ein so ranghoher Cyloner auf einem Eisplaneten verloren? Und wo war die Flotte?
Cree erinnerte sich an die Instruktionen für den Fall einer Gefangennahme. Name, Rang und Erkennungsnummer, mehr durfte nicht angegeben werden. Schweigsamkeit war erstes Gebot.
»Bei einer Folterung sieht die Sache natürlich anders aus«, hatte der Lehrer erklärt. »Die Flotte besteht dann nicht auf Einhaltung dieser Vorschriften. Es ist uns lieber, wenn keine Informationen gegeben werden, das versteht sich von selbst, aber es ist keine unauslöschliche Schande, wenn man der Folter nicht standhält.« Ein anderer
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