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Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon

Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon

Titel: Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Glen A & Thurston Larson
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sich auf wundersame Weise durch das Vakuum des Weltraums hierher verirrt hat, allein zu dem Zweck, mir die Flucht zu ermöglichen. Flucht, der einzige echte Traum, den ein Gefangener haben kann, gleichgültig, wie er sich tarnen mag. Er kann seinem eigenen Körper entrinnen, wie ich, oder in ein Traum-Schlaraffenland entrinnen.
    Ich entgleite in den leeren Raum, lasse die Flotte hinter mir. Über die Schulter sehe ich die Schiffe sich in langsam fliegende Insekten verwandeln, die mit der Zeit zu Pünktchen schrumpfen und verschwinden. Die ›Galactica‹ als größtes der Insekten verschwindet zuletzt. Ich blicke nach vorn und weiß nicht, ob ein guter oder ein Alp-Traum vor mir liegt. Im guten Traum lande ich auf dem Gipfel eines Berges, allein, meine Einsamkeit genießend. Mit voller Ausrüstung, den Eispickel in den Händen, die in dicken Handschuhen stecken, die Steigeisen ins Eis der Gipfelwände stoßend, die Kapuze des Anoraks eng zugezogen, so daß die schroffen Felsen nur in schmaler Sichtbahn zu erkennen sind, einen peitschenden Wind im Gesicht. Und das ist alles, was der gute Traum enthält. Er ist gut, weil ich mich so gut fühle. Ich bin begnadigt, erlöst, ich darf das wieder aufnehmen, was ich als einziges am Leben liebte.
    Der Alptraum hat große Ähnlichkeit mit dem guten Traum. Nur bläst mir ein Orkan ins Gesicht, mein Anorak ist zerfetzt, mein Eispickel stürzt davon in die Tiefe, meine Füße gleiten unter mir weg. Und Leda ist da.
    Leda ist da und greift nach mir. Ich weiß nicht, ob sie mich retten oder töten will. Und dieses Dilemma ist es, woraus der Alptraum besteht.
    Diesmal scheint es der gute Traum zu sein. Oder ist das Leda unter mir, die sich über ein Gesims hochhangelt?
    Ich erfahre es nie, denn als ich zu mir komme, hat Jester, der Aufseher mit dem verächtlichen Grinsen, mich wachgerüttelt. Er scheint mir den Kopf am Metallboden zerschmettern zu wollen.
    »Hör auf, Jester!« schreie ich. »Ich bin wach, ich bin wach! Schau dir meine Augen an! Offen, ja? Wach! Offen heißt wach!«
    Endlich, widerwillig, hört er auf, mich zu schütteln, und murmelt mit seiner knirschenden Stimme: »Du wirst verlangt.«
    »Verlangt?«
    »Steh auf. Vom Militär sind zwei da für dich.«
    »Sag ihnen, ich empfange nur zur Teezeit Besuch.«
    Er zieht mich hoch und stößt mich zur Zellentür hinaus. Als wir zwischen den Gitterwänden den Korridor hinuntergehen, höre ich die verschiedenen Traumlaute der anderen Gefangenen, die in ihren Zellen sind und nicht irgendwo an der Arbeit. Das Stöhnen und Brummen scheint sich zu einem Haß- und Verzweiflungsgesang zu vereinen.
    Jester führt mich, was überraschend ist, in einen Besprechungsraum im Verwaltungstrakt. Er ist gut eingerichtet. Polstersessel, schöne Tische, Zierspiegel, schlechte, aber bunte Bilder an der Wand – etwas für Leute, die kein gutes von einem schlechten Bild unterscheiden können.
    Auf der anderen Seite des Raumes stehen zwei hochgewachsene Soldaten – einer weiß, der andere schwarz, beide ungemütlich aussehend. Der Schwarze ist offensichtlich intelligent, hat die fragenden Augen, die einem verraten, daß er noch nicht alles gelernt hat und du selber auch nicht. Der Weiße ist ein gutaussehender Bursche, sichtlich etwas für die Damen, und trotzdem hart durchtrainiert, wie geschaffen für die Ausgehuniform. Kräftig und muskulös, gewiß ein Elitepilot. Aber seine Augen können täuschen. Es heißt, daß er bluffen und andere Bluffs durchschauen kann. Sie haben jeder eine Spur auch vom Hochstapler, vom Narren, vom Helden an sich. Man kann es sich aussuchen. Ich glaube, ich finde sie beide halbwegs sympathisch. Wenn sie nur keine Soldaten wären.
    Nun, sie wollen das bequeme Mobiliar offenbar nicht nutzen, aber ich sehe so etwas vielleicht so schnell nicht wieder. Ich setze mich an den Tisch und lege die Beine hoch. Die Herren Offiziere kümmern sich nicht weiter darum, aber Jester stürzt wütend auf mich zu. Bevor er herankommt, winkt der Farbige ab.
    Der Weiße beginnt zu sprechen und wendet sich an seinen Begleiter, bezieht sich auf mich in der dritten Person, auf die Bürokratenweise, die ich immer wieder erlebe und verabscheue.
    »Croft«, sagte er und liest die Information vom Schirm eines Minicomputers in seiner Hand ab. »Kommandeur der Schnee-Garnison auf dem Eisplaneten Kalpa. Er und seine Bande überfielen einen cylonischen Vorposten.«
    »Ist ja nicht verboten«, meint der andere mit einem Anflug von Ironie.
    Kluger

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