Larson, Glen A & Thurston, Robert - Galactica 2 - Die Todesmaschine von Cylon
beschützen.« Die Klone schienen skeptisch geworden zu sein, selbst ihrem Schöpfer gegenüber, man sah es ihren Gesichtern an. »Vertraut mir, meine Kinder.«
Starbuck ging auf Ser 7-12 zu.
»Wir haben keine Zeit mehr«, sagte er. »Entweder wir handeln, oder es ist aus.«
»Wir kommen mit«, sagte Ser 7-12 entschieden.
Während er seine Leute in Trupps einteilte, trat Boomer zu Starbuck.
»Hast du dir überlegt, was wir getan hätten, wenn sie dagegen gewesen wären?« flüsterte er.
»Erschreck mich nicht mit Logik.«
Starbuck trat auf den alten Mann zu.
»Entweder war das ein Trick, oder Sie haben etwas in der Hinterhand«, sagte er leise zu Ravashol. »Wie wollen Sie sie beschützen?«
Ravashol lächelte.
»Ich bin nicht unbedingt der schlotternde Verräter, für den Ihre Leute mich halten. Ich habe den Cylonern nicht alle meine Erfindungen überlassen. Vielleicht ahnte ich, daß ich eines Tages würde handeln müssen. Keine Sorge, wir kommen durch.«
Starbuck grinste plötzlich.
»Ich habe das Gefühl, das stimmt. Manche Leute würden Sie beneiden.«
»Was meinen Sie?«
»Nun, Ihre gottähnliche Macht über diese Wesen ist genau das, was manche Leute sich erträumen.«
Ravashols Lächeln verschwand, und seine Augen verengten sich.
»Gottähnlich? Nun, vielleicht haben Sie recht. Vater-Schöpfer! Ich hätte das nicht zulassen sollen. Es war eben praktisch. Ich konnte mich blindlings auf die Klone verlassen. Danke, Leutnant.«
»Wofür danken Sie mir?«
»Sie haben mir gezeigt, daß ich mit einem falschen Gott werde ringen müssen.«
Starbuck starrte auf den Boden. Was sagt man zu einem gestürzten Gott? dachte er dumpf.
Ser 7-12 hatte seine Leute aufgeteilt und verließ mit ihnen die Kammer. Starbuck salutierte vor Ravashol und trat zu Boomer.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Boomer. »Wenn ich nur wüßte, wie es Apollo und den anderen geht. Es könnte auch sein, daß wir den Aufzug besetzen und unten Cyloner herausströmen.«
»Richtig. Mit Croft und seiner Bande – ich hätte mich von Apollo nicht abweisen lassen dürfen.«
»Nicht mehr zu ändern. Los jetzt!« An der Tür schaute Boomer noch einmal zu Ravashol hinüber. »Merkwürdig. Er sieht so klein und einsam aus.«
»Ja, aber ich glaube, daß er uns mit seinen Gedanken weit voraus ist, Boomer.«
Die beiden sahen einander an, dann eilten sie hinaus.
21
Croft:
Ich könnte schwören, daß dieser Berg lebt. Er will uns niedermachen. Man kann keine zwei Schritte tun, ohne von peitschendem Schnee eingehüllt zu sein. Es ist harter, eisiger Schnee, der Stoff schlitzen kann. Alle sechs, acht Schritte muß ich mit dem Pickel Eiskrusten von meinen Steigeisen schlagen. Es bedarf voller Konzentration, sich auf dem steilen Hang zu halten. Apollo rutscht immer wieder ab. Meine Beine schmerzen schon. Ich schiebe mich zu ihm hinüber und schreie ihm ins Ohr: »Aufrecht gehen!«
Er starrt mich böse an. Läßt sich nicht gern etwas sagen, der Gute.
»Aufrecht! Das ganze Gewicht auf die Sohle. Wenn Sie jedesmal abrutschen, fallen Sie vor Erschöpfung um, bevor wir halb oben sind.«
Er nickte. Ich mache es ihm vor. Er macht es nach. Wenigstens begreift er schnell.
Die beiden Klone kennen den Berg, auch wenn sie keine begnadeten Bergsteiger sind. Aber ich war immer schon der Meinung, daß der Stil nichts zu besagen hat, wenn man auf einem Eishang steht. Lieber ein ungeschickter Begleiter, der sich auskennt, als ein Supertechniker.
Wolfe und Leda tauschen immer wieder bedeutungsvolle Blicke mit mir. Ich weiß nicht, wie sie meine ausdruckslose Reaktion auslegen. Ich weiß nicht, wie wir Wolfe und Leda überleben werden, selbst wenn wir den Gipfel erreichen.
Der Aufstieg wird gefährlicher. Wir haben die Hänge hinter uns. Vor mir sehe ich undeutlich, was uns erwartet. Der Berg sieht aus wie eine gigantische Burg mit Bastionen, Türmen, Zinnen und senkrechten Mauern. In den Rissen und Spalten scheinen sich Dämonen zu verbergen.
»Wir brauchen eine Ruhepause, Captain!« brülle ich.
»Die Zeit reicht nicht. Wir können keine Pause einlegen, nicht wenn wir –«
»Pause? Wir brauchen ein Biwak. Ich weiß, wieviel Zeit wir haben, und daß wir nicht lange rasten können, aber jeder Augenblick Rast ist am Berg Mikronen wert.«
»Croft, ich –«
»Captain, ein Berg muß langsam und beharrlich erstiegen werden.
Hier draußen ist Hast gleichbedeutend mit Tod. Es geht nicht allein um die Gefahr der Erschöpfung. Die Luft wird
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