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Lass den Teufel tanzen

Lass den Teufel tanzen

Titel: Lass den Teufel tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa De Sio
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Durcheinander, je mehr wir versuchen zu verstehen, desto weniger begreifen wir. Ihr, zum Beispiel, geht gern zu einem Mädchen von dreizehn Jahren. Und es gefällt Euch, Frauenkleider zu tragen. Was wollt Ihr machen? Ihr müsst es Euch selbst eingestehen, und vielleicht auch Eurer Frau …«
    Nun kann Narduccio kaum mehr an sich halten: »Was
redest du da, du Mistkerl! Das ist ja schrecklich! Du weißt, dass ich gleich von hier weggehe und dich anzeige, und du wirst ganz schöne Schwierigkeiten bekommen!«
    »Nur zu. Nehmt Euch ruhig einen von diesen Krapfen, Compare Narduccio, Ihr wisst ja, Zucker beruhigt die Nerven, und das könnt Ihr, scheint mir, gut gebrauchen. Ein Schlückchen Rosenlikör?«, erwidert Angelo Santo genüsslich.
    »Fünfzigtausend Lire wollte sie«, murmelt Narduccio.
    »Ach, bezahlt werden wollte sie? Was seid Ihr für ein Geizkragen, Compare Narduccio! Dabei fehlt es Euch doch nicht an Geld … Eurer Frau, wollte ich sagen … Nein, ich korrigiere mich, Ihr denkt nur, dass es Donna Mariannina nicht an Geld fehlt. Aber ach, arme Donna Mariannina! Es ist doch wirklich wahr, dass das Leben immer dann eine Wendung nimmt, wenn wir es am wenigsten erwarten!«
    »Lasst meine Frau aus dem Spiel! Bevor ein Scheißkerl wie Ihr meine Frau erwähnen darf, müsst Ihr Euch den Mund ausspülen!«
    »Ach, wärt Ihr so freundlich und würdet die erste Schublade jener Kommode für mich aufziehen, die dort im Flur steht? Darin liegt ein weißer Umschlag. Nehmt ihn und bringt ihn mir her.«
    Narduccio ist irritiert: »Wovon redet Ihr? Was für ein Umschlag? Was für eine Kommode?«
    Angelo Santo zeigt zur Ecke des Flurs. »Seid doch so freundlich.«

    Narduccio zögert einen Moment, geht zu der Kommode, nimmt den Umschlag heraus und wendet sich dann wieder dem Tisch zu.
    »Nehmt Euch doch einen Stuhl, Compare, und setzt Euch, es ist besser, wenn Ihr Euch setzt.«
    Narduccio nimmt Platz, öffnet den Umschlag, zieht ein beglaubigtes Schreiben heraus und beginnt, schweigend zu lesen. Schließlich lässt er die Hand mit dem Brief aufs Knie sinken, sitzt reglos da. Angelo setzt mit ein paar Stößen den Rollstuhl in Bewegung, öffnet die Speisekammer, kehrt mit einer Likörflasche und zwei kleinen Gläsern zurück.
    »Also, Compare Narduccio, dies ist ein guter Likör, den meine Schwestern mit ihren frommen Händen zubereitet haben. Trinken wir ein wenig davon, bevor die beiden sich alles selbst hinter die Binde gießen.«
    »Wieso befindet sich dieses Schriftstück in Eurem Besitz? Kanntet Ihr den Vater meiner Frau, Don Salvatore? Und warum zeigt Ihr es mir jetzt, dieses … dieses …«
    »Testament. Seht Ihr das denn nicht selbst, Compare Narduccio, dass das ein Testament ist? Das Testament von Don Salvatore Furno. Ja, ich kannte ihn, den Don Salvatore, so wie man sich eben in einem kleinen Dorf kennt. Den Notar, der dieses Dokument beglaubigt hat, kenne ich allerdings viel besser. Notar Marra… an ihn müsstet Ihr Euch doch noch erinnern …«
    »Der Notar hat Don Salvatores Testament Mariannina in meiner Anwesenheit vorgelesen. Und das hier ist es nicht! Was hat also dieses Schriftstück zu bedeuten?«
    »Ja, ja, vorgelesen hat er. Vorgelesen. Das sagt sich so leicht! Wer weiß schon, was der Notar an jenem Tag vorgelesen
hat! Ein echtes Schriftstück, ein falsches Schriftstück … Da denkt einer, er habe für den Rest seines Lebens ausgesorgt, und dann, eines schönes Tages, kommt jemand und wirft dir, zack, einen Knüppel zwischen die Beine. Und alles, alles ist verloren!«
    »Aber was, zum Teufel, wollt Ihr eigentlich? Was soll diese ganze Geschichte bedeuten?«
    »Compare Narduccio, ich sage es klipp und klar: Wenn ich dieses Schriftstück an die Öffentlichkeit bringe, dann seid Ihr und Eure Frau geliefert! Ich weiß nicht, wer die aus dem Testament hier sein soll, und es ist mir auch herzlich egal. Eine Tochter, eine andere Tochter … oder eine Hure, die Don Salvatore offenbar für wichtiger hielt als Eure Gemahlin. Marra hat keine Ahnung, dass ich es aus seinem Geldschrank genommen habe … Er lässt ihn immer offen stehen. Voller Vertrauen. Und er tut gut daran. Schließlich bin ich sein bester Mandant. Jedenfalls, als ich sah, um was es sich handelte, habe ich es eingesteckt. Man kann ja nie wissen… im Leben! Findet Ihr nicht auch, Compare Narduccio? «
    »Aber das ist absurd, es ergibt überhaupt keinen Sinn …«
    »Ach, Compare Narduccio, Ihr wisst ja gar nicht, was eine schöne Frau so

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