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Lass dich kuessen - lass dich lieben

Lass dich kuessen - lass dich lieben

Titel: Lass dich kuessen - lass dich lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Eames
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eingehen, alles zu verlieren. Nein. Er würde sie verstehen.
    Oder nicht?

    Er arbeitete oben, als sie hereinkam. Doch nachdem sie sich rasch frisch gemacht hatte und in die Küche ging, um etwas Besonderes zum Abendessen vorzubereiten, stand er dort am Telefon.
    „Sicher, gern. Warte mal.” Er legte die Hand über den Hörer. „Es ist Josh. Er muss nach Billings fliegen, um ein paar Sachen zu besorgen. Willst du auch mit?”
    „Heute nicht. Aber flieg du nur.” Damit er ihre Enttäuschung nicht sah, wandte sie sich um. Je eher sie ihr Geständnis hinter sich brächte, desto besser. Jetzt noch stundenlang darüber nachzudenken, würde die Sache nicht erleichtern.
    „Bist du sicher, Nicole?”
    Sie ging zum Kühlschrank. „Natürlich.”
    „Ich bin fertig”, sagte er in den Hörer. „Wenn du willst, können wir los. Okay. Bis dann.”
    Er legte auf, kam zu ihr und schlang von hinten die Arme um sie. Es fühlte sich so wunderbar an - nur sie beide - allein in der Küche. Sie musste sich sehr beherrschen, ihn nicht zum Bleiben zu bewegen. Andererseits fürchtete sie doch seine Reaktion, wenn er erfuhr, dass sie ihn getäuscht hatte.
    „Ich kann auch ein anderes Mal mitfliegen. Allerdings gibt es da ein paar Sachen, die ich hier im Ort nicht bekommen habe …”
    „Es ist schon okay. Wirklich.” Sie beschäftigte sich an der Arbeitsplatte. Wenn er ahnte, dass etwas nicht in Ordnung war, zeigte er es jedenfalls nicht.
    Als Michael zurückkam, hatte Nicole schon eine Flasche Wein kalt gestellt und wollte gerade vorschlagen, draußen auf der Veranda ein Gläschen zu trinken, um ihm dabei alles zu erzählen, als es zaghaft an der Haustür klopfte.
    Michael öffnete, und sie folgte ihm neugierig, um zu sehen, wer es war.
    Und dort stand Walter mit Cody auf seinen dünnen, zitternden Armen. Der Junge schlief.
    Rasch drängte sie sich an Michael vorbei, stieß das Fliegengitter auf und nahm ihm Cody ab. Als sie sah, dass er nicht verletzt war, atmete sie erleichtert auf.
    „Es tut mir Leid, dass ich so hereinplatze, Nicole …”
    Michael ließ Walter herein und blickte von ihm zu ihr, als warte er auf eine Erklärung.
    „Ist schon gut, Walter.” Sie schaute ein wenig hilflos zu Michael, bevor sie die Männer einander vorstellte. „Das ist Michael Phillips, der Mann, für den ich arbeite. Michael, das ist Walter Williams. Er und seine Frau Mabel haben sich um …”, sie schluckte; so hatte sie es ihm ganz gewiss nicht mitteilen wollen, „um Cody … meinen Sohn … gekümmert.”
    Im Bruchteil einer Sekunde zeichneten sich auf Michaels Gesicht Schock, Schmerz und Wut ab. Nur mühsam wahrte er die Fassung. Nachdem er sie zornig angefunkelt hatte, wandte er sich an Walter.
    „Bitte kommen Sie herein.” Er wies zum Sofa, auf das sie Cody gelegt hatte. Aber Walter blieb in der Tür stehen und spielte mit dem Rand seines Hutes.
    „Danke, aber ich muss wieder los. Meine Frau ist im Krankenhaus.”
    Sie rannte sofort zu ihm. „Oh, Walter, was ist passiert?”
    „Mabel ist hingefallen und hat sich die Hüfte gebrochen.” Er lugte um sie herum zu Cody, der noch immer tief schlief. „Dein tapferer Sohn hat einen Krankenwagen gerufen und ist dann in den Wald gelaufen, um mich zu holen. Du kannst wirklich stolz auf ihn sein.”
    „In welchem Krankenhaus ist sie denn?”
    „In Bozeman. Sie wird wohl eine Weile dort bleiben müssen. Aber der Arzt sagt, dass sie danach wieder okay sein wird.”
    Walter machte sich auf den Weg nach draußen, und sie folgte ihm. Über die Schulter rief er: „Freut mich, Sie getroffen zu haben, Mr. Phillips. Nicole hat schon eine Menge Gutes über Sie und dieses Haus erzählt.”
    Ängstlich vermied sie es, zu Michael zu blicken.

    Walter saß schon in seinem rostigen Pick-up, als ihm noch etwas einfiel. „Oh, heute Morgen hab ich im Cafe gehört, dass ein Fremder mit einem großen Cadillac nach einer Frau und einem Jungen sucht.”
    Nicole hatte das Gefühl, der Boden unter ihr würde nachgeben. Nein! Nicht nach so langer Zeit! Es konnte nicht sein! Doch es schien, als ob der Älbtraum noch nicht zu Ende war.
    Sie überdachte ihre Schritte, seit sie nach Norden gekommen war. Sie hatte Cody vorsichtshalber nirgends mit hingenommen. Selbst wenn jemand sich an sie erinnerte, könnte also niemand sagen, dass ein Kind bei ihr gewesen sei. Aus Angst hatte sie Cody sogar zu Hause unterrichtet.
    „Tut mir Leid, dass ich der Überbringer von schlechten Nachrichten bin”, sagte Walter und

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