Lass dich kuessen - lass dich lieben
bitten, mit ihnen zu gehen. Er gehörte hierher zu seiner Familie.
Seufzend stand sie auf und sah nach Cody. Dann holte sie sich eine Decke und legte sich auf das Sofa im Nebenzimmer, in der Hoffnung, dass der Schlaf sie für eine Weile von ihren Problemen erlösen würde.
Doch sie konnte nicht schlafen, sondern starrte hinaus in die Nacht und grübelte. Das Wichtigste war, dass Michael ihr wieder vertraute, dass er begriff, wie viel er ihr bedeutete, und dass die letzte Nacht keine bedeutungslose Affäre für sie gewesen war. Aber was danach kommen sollte, wusste sie nicht. Es musste schon ein Wunder geschehen, um ihren Traum noch wahr zu machen.
7. KAPITEL
Nachdem Michael eine Stunde lang ziellos umher gefahren war, erreichte er Taylors Auffahrt.
„Michael, was ist passiert?” rief seine Schwester und lief zu ihm.
Er stieg aus und unterdrückte den Wunsch, die Tür hinter sich zuzuschleudern, weil er sich an die schlafenden Kinder im Haus erinnerte. Vor seinem inneren Auge tauchte ein anderes Kind auf, friedlich schlafend inmitten der ganzen Aufregung im „Palace”.
„Komm, setz dich mit mir auf die Veranda.” Taylor nahm seine Hand.
„Wo ist Josh?”
„Der ist schon im Bett”, erwiderte sie und zog ihn neben sich auf die Treppe. „Wann haben wir uns das letzte Mal so richtig unterhalten? Nur wir beide?”
„Es war vor ein paar Jahren, als wir von Dads Beerdigung kamen.” Bei der Erinnerung an seinen Vater legte sich sein Arger ein wenig. „Ich vermisse ihn, Taylor. Sehr sogar.”
Sie drückte seine Hand. „Ich auch. Aber das ist es nicht, was dich beschäftigt, oder?”
Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. Sie kannte ihn zu gut. „Nein.”
„Muss ich dir erst alles aus der Nase ziehen?”
Wo sollte er anfangen? Ganz sicher nicht bei seinen Gefühlen für Nicole. So weit war er noch nicht. Vielleicht mit der Ankunft von Nicoles Sohn, von dessen Existenz er erst vor einer Stunde erfahren hatte? Oder vielleicht mit Max? Zum Teufel, er wusste es nicht. Er fuhr sich durchs Haar und schüttelte verwirrt den Kopf.
Schließlich sagte Taylor sanft: „Michael, in all diesen Jahren haben wir nie über Max gesprochen, darüber, wie du dich fühlst. Jetzt, hier in seiner Nähe muss es für dich noch schmerzlicher sein.”
„Das Schlimme ist, dass er ganz okay zu sein scheint. Ich wünschte, ich könnte ihn hassen.
Das wäre viel einfacher.”
„Wäre es das?”
Er zuckte die Achseln. „Vielleicht, wenn ich es gewusst hätte, als ich noch jünger war …
wenn Mom es mir erzählt hätte, bevor sie starb.”
„Dafür können wir Max nicht verantwortlich machen. Er hat die Wahrheit zur selben Zeit erfahren wie wir.”
„Ich weiß. Also kann ich nur auf Mom wütend sein. Und das gefällt mir auch nicht.
Überhaupt nicht.”
Taylor rückte näher und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er ahnte, dass sie ihre nächsten Worte sehr genau abwog.
„Michael, es fällt uns schwer, uns unsere Eltern als ganz normale Menschen vorzustellen, Menschen mit Träumen und Hoffnungen und … Begierden.”
Zögernd nickte er. Es war ihm unangenehm, das Liebesleben seiner Mutter zu diskutieren.
„Sie waren so verschieden. Mom liebte Kinofilme und Bücher. Nichts gegen Dad, kleiner Bruder, aber wann ist er je ins Kino gegangen oder hat ein Buch gelesen?”
„Und du findest, das rechtfertigt eine außereheliche Affäre?” fuhr er sie an, obwohl seine Schwester nichts dafür konnte. Aber er musste einfach Dampf ablassen.
„Nein. Aber sie hat für diesen Fehler ihr Leben lang bezahlen müssen. Und sie tat, was sie für richtig hielt, indem sie bei Dad blieb und die Familie zusammenhielt.” Sie tätschelte sein Knie und seufzte. „Du brauchst es ja nicht gutzuheißen. Aber wenn du gelesen hättest, was ich gelesen habe, würdest du ihr und Max vielleicht verzeihen. Oh, Michael, wenn ich doch nur ihre Tagebücher nicht verbrannt hätte.”
Er schlang den Arm um Taylor und zog sie an sich. „Ich hätte das Gleiche getan, Schwesterchen.”
Schweigend saßen sie beieinander. Nach einer Weile rutschte Taylor ein Stück zur Seite und lehnte sich an den Pfosten. „Nicole war heute toll mit den Kindern.”
Sie lächelte verschmitzt, so als wüsste sie, dass seine Gedanken mit Nicole beschäftigt waren. War er so leicht zu durchschauen?
„Ich bin ja so froh, dass du uns miteinander bekannt gemacht hast”, fuhr sie fort. „Sie ist ein Geschenk des Himmels.”
Er verschränkte die Arme
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