Lass dich kuessen - lass dich lieben
startete den Motor.
Sie beruhigte ihn, trug ihm Grüße für Mabel auf und versprach, sie so schnell wie möglich zu besuchen. Nachdem Walter davongefahren war, hatte sie Angst, wieder hineinzugehen, weil sie wusste, in welcher Stimmung Michael war.
Nicole gab sich einen Ruck. Als Erstes würde sie Cody in ihr Bett bringen. Ihr Sohn sollte nicht Zeuge ihres Streits werden.
„Michael, lass es mich erklären.”
„Da gibt es nichts zu erklären. Ich habe dummerweise mal wieder einer Frau vertraut.” Er ging zur Tür.
„Michael, bitte, red doch mit mir.”
„Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Nicole.” Er ließ die Tür hinter sich zufallen.
Natürlich hatte er Grund, wütend zu sein, aber seine Sturheit war übertrieben. Erbost folgte sie ihm hinaus auf die Veranda und rief hinter ihm her: „Geh nur! Lauf davon! So wie du es vor sieben Jahren auch getan hast!” Kaum waren die Worte heraus, bedauerte sie sie auch schon.
Er stürmte zu ihr zurück und blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. „Fass dich lieber an die eigene Nase. Wovor rennst du denn davon, meine Liebe? Hast du auch noch irgendwo einen Ehemann versteckt?”
Ein Schluchzen unterdrückend, schüttelte sie vehement den Kopf.
„Und von dem, was vor sieben Jahren geschehen ist, hast du keine Ahnung.”
„Ich weiß, dass es etwas mit Max zu tun hatte”, erwiderte sie und war nun entschlossen, das, was sie begonnen hatte, auch zu Ende zu führen.
Er zuckte zusammen und machte einen Schritt zurück, ohne ihr zu widersprechen.
„Und ich weiß, dass jeder hier Max gern hat. Deshalb wünschte ich, du würdest dich dem endlich stellen - was auch immer es sein mag …”
„Du hast vielleicht Nerven!” Er packte sie am Arm und zog sie näher. Sein Blick war so wütend, dass sie erzitterte. „Ich habe dir vertraut, Miss Bedder - oder wie auch immer du heißen magst -, sonst wäre es zu dem, was in der letzten Nacht passiert ist, nie gekommen.”
Er starrte auf ihre Lippen, sein Atem kam stoßweise, und ein Muskel in seinem Unterkiefer zuckte.
„Ich wollte es dir erzählen, Michael…”
„Mach es nicht noch schlimmer.”
„Hör mir zu. Bitte. Du warst schon weg, als ich heute Morgen aufwachte, und dann rief Josh an, als ich wieder zurück war. Es war einfach keine Zeit.”
„Warum hast du es mir nicht gestern Abend erzählt?”
„Weil ich den Abend nicht ruinieren wollte. Alles war so vollkommen.” Ein Anflug von Zweifel erschien in seinen Augen, und er ließ sie nun los und verschränkte die Arme.
„Woher soll ich wissen, dass du das nicht nur sagst, weil … weil du jetzt überführt bist?”
„Du kannst es nicht wissen.” Sanft berührte sie seinen Arm und war überrascht, als er ihn nicht wegzog. „Michael, du musst mir vertrauen.”
Es war, als hätte sie ihn mit einem Schlag in die Realität zurückbefördert, und sein Blick wurde wieder zornig. „Vertrauen?” Er schüttelte ihre Hand ab und stieß ein höhnisches Lachen aus. Dann drehte er sich um und marschierte zu seinem Transporter. „Du bist genau wie …” Er stieg ein und beendete den Satz nicht.
„Wie wer?” rief sie leise, weil sie sich besiegt fühlte. Natürlich antwortete er nicht.
Sie wäre ihm gern gefolgt, ahnte aber, dass er Zeit brauchte, um sich zu beruhigen.
Vielleicht später, wenn sie ihm die Sache mit Cody erklärt hatte, vielleicht würde er dann bereit sein, ihr von seiner eigenen Vergangenheit zu erzählen.
Irgendwie musste sie ihn davon überzeugen, dass sie nicht wie die anderen war - jedenfalls nicht so wie die Frau, die ihm so viel Schmerz bereitet hatte.
Sie ging wieder hinein, setzte sich, beruhigte sich langsam und versuchte, alles zu überdenken. Codys Ankunft hatte ihn natürlich geschockt. Und dass dies geschehen war, nachdem sie sich die Nacht vorher geliebt hatten, verbesserte die Situation nicht gerade.
Man musste kein Genie sein, um nun zu wissen, dass Vertrauen Michael über alles ging.
Jetzt würde sie viel Zeit und Geduld brauchen, um sein Vertrauen wiederzuerlangen. Aber sie hatte Zeit. Es würde ja noch eine ganze Weile dauern, bis das Haus fertig war.
Einen Augenblick überlegte sie, ob er sie jetzt vielleicht hinauswerfen würde, verwarf den Gedanken aber wieder. Nein, das würde Michael nicht tun.
Doch plötzlich war die Aussicht, hier zu bleiben, fast genauso beängstigend. Denn in dem Moment, in dem Robert auftauchen würde, musste sie wieder die Flucht ergreifen. Und sie könnte Michael niemals
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