Lass dich kuessen - lass dich lieben
nächsten Morgen zum „Palace” zu kommen, um mit dem Herausreißen des Teppichs und dem Abschleifen der Dielen zu beginnen.
Michael und Cody machten sich auf den Weg. Noch vor kurzem hatte Michael sich geschworen, sich niemals wegen irgendetwas an Max zu wenden. Doch jetzt, da er dem Ärger, der sich in den letzten sieben Jahren in ihm angestaut hatte, Luft gemacht hatte, war er sich da nicht mehr so sicher.
Doch er schob die Gedanken an Max beiseite und dachte wieder an Nicole. Waren sie und Cody im „Palace” wirklich sicher?
9. KAPITEL
„Mom! Wir sind wieder da!” Cody lief durch den Flur, blieb jedoch abrupt stehen, als er seine Mutter auf der Matratze liegen sah, die Michael für sie besorgt hatte, seit er in dem schnittigen Bett lag. Er schlich auf Zehenspitzen zu ihr. „Bist du krank, Mom?”
Nicole setzte sich langsam auf und rieb sich verwirrt die Augen. Sie hatte gerade so wunderbar geträumt … Ein Traum, in dem sich all ihre Wünsche erfüllt hatten. Da erblickte sie Michael im Türrahmen, und der Schmerz darüber, mehr zu wollen, als sie bekommen konnte, kehrte zurück.
„Nein, Liebling. Mir geht es gut”, antwortete sie Cody. „Ich war nur ein wenig müde. Geh schon in die Küche; ich komme gleich, sobald ich angezogen bin.”
Er sprang fröhlich in die Küche und wirkte so glücklich wie seit langem nicht. Sie sah, dass Michael ihm übers Haar strich, als er an ihm vorbeiging. Dann lehnte er sich an den Türrahmen und lächelte sie an.
„Meinetwegen brauchst du dich nicht anzuziehen.”
Den Kopf zur Seite neigend, betrachtete sie ihn. Hatten seine Worte eine tiefere Bedeutung? Oder war das Wunschdenken von ihr?
„Es ist noch immer heiß draußen. So wie du bist, ist es bestimmt viel angenehmer.”
„Aber das hier ist mein Nachthemd.” Sie setzte sich in den Schneidersitz und zog das T-Shirt über die Knie.
Er strahlte sie an. „Mir macht das nichts aus.”
„Mom?” rief Cody aus der Küche. „Ich bin hungrig.”
Michael kam zu ihr, reichte ihr die Hand und zog sie hoch. „Wir können den Jungen doch nicht verhungern lassen, oder?”
Barfuss folgte sie ihm den Flur entlang und versuchte, seinen aufreizenden Gang zu ignorieren, obwohl er bestimmt genau spürte, dass sie ihn beobachtete.
Der Abend begann ganz und gar nicht so, wie sie es geplant hatte.
Später las Nicole Cody noch eine Geschichte vor, deckte ihn zu und gab ihm einen Kuss.
Anschließend huschte sie schnell ins Bad, putzte sich die Zähne und fuhr sich mit dem Kamm durchs Haar. Ihre Aufregung wuchs. Es war schon so lange her, dass Michael guter Laune gewesen war und sie mit einem freundlichen Lächeln bedacht hatte. Trotzdem durfte sie nicht vergessen, ihn nicht zu ermutigen. Denn vielleicht würde das Gespräch über ihre Vergangenheit die Dinge zwischen ihnen ja wieder ein wenig abkühlen.
Sie fand Michael auf der Verandaschaukel und schloss leise die Tür hinter sich. Cody hatte zwar einen tiefen Schlaf, aber sie wollte sichergehen, dass er nicht aufwachte. Sie setzte sich ans andere Ende der Schaukel und zog die Beine hoch. Michael wandte sich zu ihr, und obwohl er sich zu freuen schien, dass sie da war, machte er keinerlei Anstalten, sie zu berühren, was die Sache für sie erleichterte.
„Es tut mir Leid …”, begann sie.
„Es tut mir Leid …”
Sie mussten lachen.
„Es tut mir Leid, dass ich dir nicht alles erzählt habe, lange bevor Cody hergekommen ist.”
„Und mir tut es Leid, dass ich dir keine Chance gegeben habe, alles zu erklären, und die Art und Weise, wie ich dich seitdem behandelt habe.”
„Das war völlig verständlich.” Einen Moment lang schwieg sie und suchte nach den richtigen Worten. „Michael, ich habe als Teenager ein paar gravierende Fehler gemacht.”
„Wer hat das nicht?” erwiderte er und legte den Arm auf die Rückenlehne der Schaukel.
„Ich habe Robert Campbell getroffen, da war ich siebzehn. Er war neunzehn und verdiente schon gutes Geld. Er sah ein bisschen wie James Dean aus, du weißt schon, dunkles Haar und ein Schmollmund. Er trug eine schwarze Lederjacke und fuhr einen nagelneuen schwarzen Cadillac. Sämtliche Mädchen fanden ihn wahnsinnig cool. Als er sich dann mit mir verabredete, kam es mir so vor, als hätte ich das große Los gezogen.”
Seufzend fuhr sie fort: „Meine Eltern lehnten ihn auf Anhieb ab. Sie glaubten nicht, dass er sich dieses ganze ,Spielzeug’, wie sie es nannten, leisten konnte und trotzdem sauber sei. Mir hat er
Weitere Kostenlose Bücher