Lass dich kuessen - lass dich lieben
herum, um nach Cody zu suchen.
Aber er war nirgends zu sehen. Sie rief nach ihm. Keine Antwort.
Der Stall, dachte sie. Dort muss er sein.
10. KAPITEL
Michael fuhr hastig zur Ranch, um die Sache schnell hinter sich zu bringen, damit er wieder zu Nicole zurückkehren konnte.
Er würde sich lieber einen Zahn ziehen lassen, als Max gegenüberzutreten, aber hier ging es um Molly. Wenn er, Michael, derjenige war, der ihr Schmerz zugefügt hatte - und er vermutete sehr stark, dass es so war -, dann musste er es wieder in Ordnung bringen. Wenn das bedeutete, dass er seinen Stolz hinunterschlucken und zu Max gehen musste, dann würde er das eben tun.
Max Malone. Erstaunlich, dass ein Name so heftige Gefühle auslösen kann, dachte Michael, als er durch das Tor zur Ranch fuhr. Nicole alles zu erzählen war gut gewesen, aber es änderte nichts an seinen Gefühlen für den Mann.
Allerdings konnte er etwas nicht leugnen. In seinen Adern floss das Blut der Malones. Es war etwas, was er gern verdrängen würde - und meistens auch tat. Doch das musste er jetzt alles beiseite schieben - um Mollys willen.
Er saß noch hinter dem Lenkrad und versuchte, all seinen Mut zusammenzunehmen, als Billy aus dem Stall kam und zu ihm schlenderte.
„Hallo, was gibt’s?”
„Ich wollte Molly sehen. Weißt du, ob sie hier irgendwo ist?”
„Ich denke schon. Soll ich sie für dich suchen?”
Billy war kein Dummkopf. Er wusste sicherlich, wie unangenehm es ihm war, hineinzugehen.
„Ja, danke.”
Billy drehte sich um und verschwand. Kurz darauf kam Molly heraus, und ihre Augen wirkten tatsächlich so traurig und waren geschwollen, wie Nicole erzählt hatte.
Er stieg aus und nahm sie in den Arm. „Wollen wir ein Stück spazieren gehen? Hast du noch Zeit vor dem Essen?”
Sie lächelte ihn an. „Ich nehme mir die Zeit.”
Schweigend gingen sie eine Weile.
„Molly, du willst abreisen, stimmt’s?”
Langsam nickte sie. „Ja. Gleich morgen früh. Ich wollte noch vorbeikommen, bevor ich wegfahre … aber ich bin froh, dass du jetzt hier bist … dass wir noch ein wenig Zeit füreinander haben.”
„Bin ich der Grund?”
Sie starrte weiter geradeaus. Ihr Schweigen war Antwort genug.
„Wenn es an dem liegt, was ich zu Max gesagt habe, Molly … bitte, erzähl es mir. Ich hatte kein Recht dazu.”
Nach einer langen Weile schaute sie ihn an. „Ich hatte Zeit, darüber nachzudenken, und …
Michael, ich verstehe dich. Ich wünschte nur, ich könnte etwas sagen, was dich dazu bringen könnte, anders über Max zu denken. Um deinet-und um meinetwillen.”
„Das wünschte ich auch”, erwiderte er und war selbst erstaunt über seine Reaktion.
„Wirklich?” fragte sie verblüfft nach.
„Ja, wirklich. Aber ich weiß nicht, was du sagen könntest…”
„Bist du bereit, mir eine Chance zu geben?”
„Wenn du meinst.” Es war das Mindeste, was er tun konnte.
Molly nahm seine Hand und führte ihn zu einem großen Ahornbaum, in dessen Schatten sie sich ins Gras setzten. „Michael, es wird für dich vielleicht schmerzlich sein, das zu hören, aber ich denke, es ist an der Zeit.” Sie zog die Beine an und legte das Kinn auf die Knie. „Ich möchte dir von deiner Mutter erzählen, von den persönlichen Gesprächen, die wir die Jahre über geführt haben, besonders in der schwierigen Zeit, bevor du geboren wurdest.”
Die Vorstellung von seiner Mutter mit Max … Er verscheuchte den Gedanken. Für ihn war sie seine Mutter gewesen, die Frau seines Dads, eine Krankenschwester, eine liebevolle, sorgende Frau. Der Gedanke, dass sie auch eine dynamische, leidenschaftliche Frau gewesen war, mit ähnlichen Bedürfnissen, wie er sie empfand …
Tief Luft holend, nickte er Molly zu, fortzufahren.
„Als Erstes möchte ich dir sagen, dass deine Mutter John auf ihre Art geliebt hat. Er war ein guter, freundlicher Mann und ein wunderbarer Vater, wie du weißt. Sie waren beide noch sehr jung, als sie heirateten, und wie so viele junge Menschen wusste sie damals noch nicht, wer sie war und was sie brauchte. Ihr Beruf als Krankenschwester war ihr eindeutig wichtig.”
Molly warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. „Mehr als einmal hat sie sich an meiner Schulter ausgeweint, weil einer ihrer Patienten nicht überlebt hatte. Ich möchte nichts Negatives über deinen Dad sagen. Ich habe ihn sehr gemocht.”
„Ist schon okay, Molly.”
„Aber John wollte nichts über das Krankenhaus hören. Wenn sie weinte, dann war seine Antwort, sie
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