Lass dich lieben - Lucy
nutzen können, um eine völlig andere Form der Beziehung aufzubauen.
Die Entrüstung über ihr doppeltes Spiel setzte sämtliche aggressiven Hormone in ihm frei. Die Täuschung hatte ein Ende. Er hatte sie durchschaut und würde erst zufrieden sein, wenn sie ihm ganz gehörte.
»Es tut mir Leid, dass ich Sie habe warten lassen«, sagte sie. Die raffinierte kleine Hexe hatte ihn seit acht Monaten warten lassen!
»Ich habe mich auf der falschen Spur eingeordnet«, berichtete sie atemlos. »Deshalb musste ich durch den Hafentunnel nach Norden fahren, bevor ich wenden und über die Brücke zurückkommen konnte.« Als sie seufzte, lenkte sie seine Aufmerksamkeit erneut auf ihre Brüste. »Ich bin es einfach nicht gewöhnt, während des Berufsverkehrs durch die Stadt zu fahren.«
Widerstrebend wandte er den Blick von ihren Brüsten ihrem erdbeerfarbenen Mund und ihren Augen zu. Fantastische grüne Augen. Die strenge Brille hatte ihren Zauber verborgen. Das war vermutlich auch der Zweck der Maskerade gewesen. Warum also zeigte sie jetzt ihre Augen? Gute Frage!
Mit einiger Verzögerung fiel ihm ihre Entschuldigung für die Verspätung ein. »Das kommt mit der Erfahrung«, meinte er mitfühlend.
»Ich werde den gleichen Fehler nicht zwei Mal begehen«, versicherte sie ihm.
»Kein Problem.« Er machte eine wegwerfende Geste und überlegte fieberhaft, wie er am besten ihre Abwehr durchbrechen könne.
»Ich glaube, es ist der rote Sportwagen. Er scheint die Aggressivität der anderen Fahrer zu wecken. Entweder wollen sie ihn blockieren oder von der Straße drängen.«
Um dabei einen möglichst guten Blick auf dich zu er haschen, dachte James.
Mit einem verführerischen Schulterzucken fügte sie hinzu:
»Es war jedenfalls absolut haarsträubend.«
»Das sehe ich«, bemerkte er angesichts ihrer wilden Mähne.
»Oh.« Verlegen hob sie die Hand, um die widerspenstigen Strähnen zu glätten. »Ich bin wohl ein bisschen zerzaust. Das werde ich gleich ändern.«
»Meinetwegen ist das nicht nötig.« Er lächelte und kam sich vor wie ein Hai auf Raubzug, der sich einer besonders leckeren Beute näherte. Die festen Brüste, der weiche Unterarm… »Mir gefällt das neue Outfit.« Vielleicht ließ sie sich durch das Kompliment zu einer Erklärung bewegen.
Lucy errötete. »Orlando ist dafür verantwortlich.« Mit wenigen Schritten hatte sie den Schreibtisch erreicht.
James drehte sich zu ihr um. Diese Information behagte ihm gar nicht. »Orlando? Sie haben Josh wegen eines anderen den Laufpass gegeben?« Der Gedanke, sich gegen weitere Konkurrenz behaupten zu müssen, verursachte ihm Übelkeit.
»Nein.« Sie warf den Beutel auf den Stuhl und blickte James trotzig und stolz zugleich an. »Josh wird immer… unersetzlich sein. Wir verstehen einander.«
»Demnach versteht er auch Orlando«, folgerte er spöttisch. Er konnte sich schlichtweg nicht vorstellen, dass irgendein Mann bereit sein sollte, Lucy mit anderen Liebhabern zu teilen.
»O ja.« Sie lächelte. »Ich habe den Wagen Orlando getauft.«
»Den Wagen?« wiederholte er verblüfft.
»Es hat mir widerstrebt, ihn einen Alpha Spider zu nennen. Spinnen sind scheußliche Tiere.« Lucy erschauderte, bevor sie strahlend lächelte. »Dem Händler zufolge ist der Besitz eines Alpha wie eine italienische Liebesaffäre, und da kam mir sofort dieser Name in den Sinn. Orlando…« Sie seufzte sehnsüchtig. James lachte erleichtert auf. Dieses Argument verstand er. Sie hatte sich in den Wagen verliebt. Entspannt lehnte er sich zurück und fühlte sich mehr denn je als Herr der Lage. Lucy war bei ihm, hatte ihr wahres Ich gezeigt, und nun konnte er beginnen, den Schmetterling zu fangen.
»Ich schließe daraus, dass Sie sich jetzt für Orlando kleiden. Der Reiz ist für Sie plötzlich wichtiger als Ihre Sekretärinnenrolle.«
Unsicher sah sie ihn an. »Ich bin noch immer Ihre Sekretärin, oder? Sie verlangen doch nicht, dass ich mich anziehe wie…?«
»Wie eine spröde Jungfer?« Sie errötete erneut.
»Nein, das müssen Sie nicht, Lucy.« Er genoss es, die Oberhand gewonnen zu haben. »Ich wollte das nie. Allerdings frage ich mich, warum Sie es getan haben. Schließlich sind wir in der Showbranche tätig.«
Ein sonderbares Funkeln erschien in ihren grünen Augen. »In Anbetracht Ihrer Klienten und der Leute, mit denen Sie sich sonst umgeben, dachte ich, ein kleiner Kontrast würde Ihnen gut tun.«
»Sie hatten also nur mein Wohlbefinden im Sinn?«
Trotzig hob sie
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