Lass Dich nicht vereinnahmen
die unzähligen Kino- und Fernsehfilme, die diese Muster stetig reproduzieren.
»Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein sollen, wie sie in Wirklichkeit nicht sind. «
Hedwig Dohm
Preis der Selbstlosigkeit
Spätestens dann, wenn wir uns häufig erschöpft fühlen, zu nichts mehr richtig Lust haben, nur mühsam entspannen und schlafen können oder sich andere Symptome eines Burn-outs zeigen, registrieren wir, dass wir für den selbstauferlegten Altruismus einen hohen Preis bezahlen müssen.
Je weniger wir selbst wissen, was wir wollen und was uns wichtig ist, desto anfälliger werden wir für Vereinnahmung. Wenn wir keinen eigenen Plan und keinen Überblick haben, führt das dazu, dass wir uns überrumpeln lassen und dann Angebote, Einladungen oder Aufgaben unüberlegt annehmen. Was wir im Falle der Werbung für Produkte oder Dienstleistungen als offenkundige Absicht meist klar erkennen, nehmen wir im Bekanntenkreis nicht so deutlich wahr. Umso wichtiger ist es, uns bewusst zu machen, dass auch Familienmitglieder, Freunde und Kollegen ihre eigenen Interessen im Blick haben, wenn sie uns zu irgendetwas überreden wollen. Das ist natürlich legitim. Ebenso legitim ist es aber, Ansinnen anderer abzulehnen.
Letztlich können andere uns nur deswegen vereinnahmen, weil wir so großen Wert darauf legen, dass sie immerzu gut von uns denken. Weil wir unbewusst noch immer dem Wunschbild unserer Eltern und den vermeintlich von der Gesellschaft erwarteten weiblichen Idealen entsprechen möchten. So bleibt die Anerkennung durch unsere Umwelt der Gradmesser für unsere Selbstakzeptanz bzw. unser Selbstwertgefühl.
Selbstlose Menschen …
fühlen sich gefordert, die Probleme des anderen zu lösen,
bringen für alles und jeden Verständnis auf,
wollen vom anderen gebraucht werden,
vergessen ihre eigenen Bedürfnisse,
glauben, permanent für jeden verfügbar sein zu müssen,
fühlen sich moralisch stark verpflichtet, anderen beizustehen,
spüren selten Zorn, sind aber öfter deprimiert und ausgelaugt,
haben ihre persönlichen Grenzen der Machbarkeit und Zumutbarkeit oft weit nach hinten verschoben.
Top Ten der Vereinnahmungsstrategien
Das Bild, das andere von uns haben, bestimmt oftmals ganz entscheidend unser Selbstbild. So werden wir leichte Beute von Leuten, die sich in ihrer Dominanz gefallen.
Vorsicht Falle!
Vereinnahmer haben eine Reihe von Strategien auf Lager, auf die Sie je nach Profil anspringen.
1. Nörgeln
Notorische Nörgler wollen keine Probleme lösen, sondern das sprichwörtliche Haar in der Suppe finden und das gelingt ihnen immer! Nörgeln ist eine erlernte und erfolgreiche Methode, andere zu vereinnahmen und Sie dazu zu bringen, sich ein Bein auszureißen. Als Pflichtbewusste oder als Unsichere kann ein chronischer Nörgler Sie schnell bis an den Rand Ihrer Belastungsfähigkeit treiben. Was immer Sie unternehmen, um ihn zufriedenzustellen: Es ist alles vergebens! Wie oft haben Sie schon »um des lieben Friedens willen« nachgegeben?
2. Gezieltes Abladen
So mancher Ablader musste nie ein Buch zum Thema Delegieren lesen, weil er ein Naturtalent ist. Er weiß einfach, wie er ungeliebte Arbeiten weiterreicht – nämlich an Sie, weil Sie so schlecht »Nein« sagen können. Bevorzugt dann, wenn Sie zu den Pflichtbewussten oder Unsicheren gehören. Ablader kommen meist nicht barsch daher, sondern sind freundlich und charmant, machen Komplimente, treten manchmal auch wie Bittsteller auf – bei etwas Druck auf die Tränendrüse wird besonders die Mitleidende empfänglich (»Sie sind meine letzte Rettung«). Wenn er klarmacht, um welch ein wichtiges und tolles Projekt es sich handelt, kann ein Ablader leicht auch die Entflammbare ködern.
3. Jammern
Geschickte Appelle ans Gefühl gehören zum Handwerkszeug aller Vereinnahmer. Wer die Emotionen anderer anzusprechen versteht, kommt meist rascher zum Ziel als jemand, der rational argumentiert.
Der Jammerer sieht sich gerne als Opfer. Er glaubt, er sei von übelwollenden Mitarbeitern, Chefs, Institutionen, Nachbarn usw. umgeben, die ihm ständig Steine in den Weg legen. Dies erzählt er Ihnen in immer neuen Varianten. Vielleicht werden Sie von ihm, wenn Sie zur Garde der Mitleidenden gehören, sogar zur einzigen Retterin ausersehen. Doch seine Situation verändert sich nicht, egal wie viele Stunden sie versuchen, Lösungen für seine Probleme zu finden. Irgendwann erklären Sie sich selbst zur Versagerin, weil sie ihm offensichtlich nicht helfen
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