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Lass Dich nicht vereinnahmen

Lass Dich nicht vereinnahmen

Titel: Lass Dich nicht vereinnahmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Engelbrecht
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können.
4. Schmeicheln
    Wer hört nicht gern Komplimente? Vor allem solche, die uns das Gefühl geben, dass wir besser sind, als wir selber glauben. Ein notorischer Schmeichler findet schnell heraus, wofür Sie empfänglich sind und setzt Worte und Körpersprache ein: bewundernde Blicke, bestätigendes Kopfnicken, häufiges Lächeln usw. Der Schmeichler versteht es, persönliche Nähe und Vertrautheit herzustellen, Ihr Selbstwertgefühl zu bedienen – und gleichzeitig geschickt sein Anliegen mitzutransportieren. Dafür sind Sie vor allem als Entflammbare empfänglich. Und schon haben Sie eine vorschnelle Zusage gegeben.
    »Wer mir schmeichelt, ist mein Feind; wer mich tadelt, ist mein Lehrer. «
    Chinesisches Sprichwort
5. Ein schlechtes Gewissen machen
    Ein schlechtes Gewissen bekommen Sie immer dann, wenn Sie gegen Ihre eigenen inneren Normen verstoßen oder die Erwartungen anderer enttäuschen. Vereinnahmer, die mit Schuldgefühlen zu manipulieren versuchen, können großen Druck auslösen: »Ich dachte, du wärst meine Freundin!« oder: »Ich dachte, auf Sie könnte man sich verlassen!«, sind Sätze, die für die meisten Menschen schwer zu ertragen sind. In seiner Gegenwart haben wir bald auch ohne eigenes »Vergehen« ein schlechtes Gewissen – vorbeugend sozusagen.
    Besonders die Pflichtbewusste ist stark anfällig dafür. Es ist ihr schier unerträglich, für unzuverlässig oder moralisch nicht integer gehalten zu werden. Doch auch die Mitleidende hat hier einen wunden Punkt: Man soll ihr nicht unterstellen, sie würde sich nicht genug einsetzen und jemanden im Stich lassen.
6. Einschüchtern
    Dies geschieht stets aus einer echten oder vorgeblichen Machtposition heraus. Wer Sie durch offene oder subtile Drohungen für die eigenen Ziele vereinnahmen möchte, hat in der Regel die reale Möglichkeit, Ihnen bei einem Nein massive Nachteile zu bescheren – oder er tut geschickt so, als ob er über solche Druckmittel verfügen würde. Wer glaubhaft mit negativen Konsequenzen drohen kann, hat speziell der Unsicheren gegenüber ein probates Druckmittel in der Hand. Sie wird reflexartig tun, was der andere will, um sich nicht weiter fürchten zu müssen.
7. Zeitdruck erzeugen
    Unter Druck nehmen wir uns meist nicht die Zeit, über das Ansinnen des anderen nachzudenken. Wir kennen das gut aus der Werbung. Da lässt uns ein befristetes Warenangebot, eine begrenzte Teilnehmerzahl für ein Seminar usw., rasch glauben, etwas zu verpassen, wenn wir jetzt nicht Ja sagen. Auf Zeitdruck sprechen vor allem die Entflammbare und die Unsichere an. Erstere, weil sie sich eine vermeintliche Chance nicht entgehen lassen will und letztere, weil sie oft keine Vorstellung davon hat, was sie wirklich will.
8. Gruppendruck erzeugen
    Gruppendruck ist ein sehr mächtiges Instrument, denn er zielt auf die substanziellen psychischen Grundbedürfnisse nach Zuneigung, Wertschätzung und Zugehörigkeit ab. Vor allem die Unsichere lässt sich dadurch beeinflussen: »Sie werden doch nicht als Einzige dagegen stimmen?« »Wir sitzen doch alle im selben Boot, und deshalb …« Aber auch die Entflammbare und die Pflichtbewusste sind empfänglich: Erstere, wenn etwas besonders angesagt ist und sie bei einer Zusage ganz vorne dran sein könnte und letztere, wenn man an ihre Zuverlässigkeit appelliert. Die Mitleidende zieht mit, wenn es beim Anliegen des Vereinnahmers um einen guten Zweck geht – oft ist sie dann auch eine der ersten, die auf das Argument »alle machen mit« anspringt.
9. Hartnäckiges Nerven
    Nach dem Motto »steter Tropfen höhlt den Stein« kommt derjenige, der Sie vereinnahmen will, immer wieder auf sein Anliegen zurück – bis Sie irgendwann Ja sagen, weil Ihnen diese Penetranz auf den Wecker geht. Ein hartnäckiger Nerver nutzt auch die sogenannte »Fuß-in-der-Tür«-Taktik, indem er Sie dazu verleitet, ein kleines Zugeständnis und damit einen ersten Schritt in die von ihm gewünschte Richtung zu machen. Dann ringt er Ihnen mittels seiner »Salamitaktik« immer weitere Zugeständnisse ab. In Gesprächen und Diskussionen wird häufig eine dezenter wirkende Spielart des hartnäckigen Nervens eingesetzt: So erhöht jemand, der immer wieder eine bestimmte Meinung äußert, ganz subtil die Glaubwürdigkeit seiner Behauptung. Je öfter er sie wiederholt, umso mehr wächst allgemein die Bereitschaft, die Behauptung für wahr zu halten. Warum? Durch die stetige Wiederholung tritt ein Bekanntheitseffekt auf, der dazu führt, dass

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