Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)
zu verschwinden, und diese Möglichkeit gefiel ihm überhaupt nicht.
„Tony?” Ihre Stirn war gerunzelt, und über ihrer Nase erschien ein kleines V.
„Ich hatte vor, den Tag heute mit einem Buch am Strand zu verbummeln”, erklärte er. „Sie haben sicher keine Lust, mir dabei Gesellschaft zu leisten, oder?”
„Einen ganzen Tag lang faulenzen?”
„Genau.”
„Das klingt himmlisch.”
Er registrierte das Zögern in ihrer Stimme. „Aber?”
„Na ja, ich habe meine Ersparnisse für diesen Urlaub ausgegeben.”
„Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.”
Sie antwortete nicht sofort. Stattdessen biss sie von ihrem Brötchen ab. Offenbar war sie nicht sicher, wie viel sie ihm erzählen sollte. „Sind Sie wegen einer Fantasie hierher gekommen?”, fragte sie schließlich.
„Ist es nicht gegen die Regeln, andere Gäste nach ihren Fantasien zu fragen?”
„Sie haben damit angefangen.”
„Das stimmt.” Das Ausleben einer Fantasie mit ihr war nicht geplant gewesen. Aber das konnte er Kyra schlecht anvertrauen. „Man könnte sagen, dass es meine Fantasie war, zu fliehen. Einer meiner Freunde fand, dass ich eine Auszeit brauchte, und schickte mich hierher.”
„Netter Freund. Dieser Ort ist nicht billig. Wieso war er der Ansicht, dass Sie eine Auszeit brauchen?”
Erneut erfasste ihn eine Anspannung, und er zwang sich, ruhig zu bleiben. Sie waren schließlich nur Freunde, sonst nichts. Daher nahm er seine Willenskraft zusammen, drehte den Kopf und zeigte auf die Narbe um sein linkes Auge.
„Oh.” Sie presste die Lippen zusammen. „Das tut mir leid. Es war eine dumme Frage. Ich wollte nicht …” Sie schüttelte den Kopf. „Jedenfalls tut es mir leid.”
„Das ist schon in Ordnung, wirklich.” Erstaunlicherweise kümmerte ihn die Narbe in diesem Moment nicht mehr. Er wollte nur nicht, dass Kyra sich schlecht fühlte.
„Nun, Sie sind vielleicht hier, um sich zu entspannen. Ich hingegen bin wegen einer Fantasie hier.” Sie biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen zusammen. „Versprechen Sie mir, dass Sie nicht lachen werden?”
„Ich verspreche es.”
„Ich bin wegen eines Abenteuers hier.” Sie zuckte ganz leicht die Schulter. „Es steckt noch ein bisschen mehr dahinter, aber das ist es im Wesentlichen.”
Er stand auf, ging um ihren Stuhl und schaute unter den Tisch. Als er den Kopf wieder hob, sah sie ihn skeptisch an.
„Was um alles in der Welt tun Sie da?”
„Ich überprüfe Ihre Abenteuerkleidung. Ich bin nicht sicher, ob Sandaletten und ein Strandkleid die geeignete Kleidung ist für jemanden, der auf der Suche nach Nervenkitzel ist.”
Lachend zerknüllte sie ihre Serviette und bewarf ihn damit. „Unsinn. Zufälligerweise ist meine Kleidung perfekt.”
Während er staunend zusah, knöpfte sie die ersten fünf Knöpfe ihres Kleides auf und zeigte ihm den dunkelblauen Badeanzug darunter.
„Das heutige Projekt heißt Tauchen. Deswegen kann ich auch nicht mit Ihnen am Strand liegen und den ganzen Tag faulenzen.”
Er setzte sich wieder. „Das klingt interessant. Wo tauchen Sie? An einem Riff? Einem Wrack?”
„Nicht ganz.” Sie deutete hinter sich zum lagunenartigen Hauptpool. „Im Pool.”
„Wow”, meinte er mit ausdrucksloser Miene. „Sie suchen wirklich den Nervenkitzel.”
Sie verdrehte die Augen. „Sehr witzig. Heute ist der Unterricht, und morgen ist der Ozean dran.” Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. „Ich habe eine Idee. Wieso machen Sie nicht den Tauchkurs mit mir, statt am Strand herumzuliegen?”
Kaum hatte sie diese Einladung ausgesprochen, erkannte Kyra, wie sehr sie sich seine Zustimmung wünschte. Sie mochte Tony aufrichtig, und er tröstete sie bereits jetzt schon ein wenig über die Einsamkeit hinweg, mit der sie seit Michaels Verschwinden zu kämpfen hatte.
Tony sah allerdings nicht allzu begeistert aus. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Verwirrung, Unglaube und sogar der Andeutung von Nervosität.
Sie verkniff sich ein vergnügtes Lachen, da sie es nicht gewohnt war, dass Männer nicht den Macho spielten. „Also?”, drängte sie ihn.
„Sie wollen wirklich, dass ich Tauchunterricht mit Ihnen nehme?”
„Es ist nicht so, als hätte ich Sie gebeten, mit mir über glühende Kohlen zu laufen”, neckte sie ihn.
„Das hätten Sie ebenso gut tun können.”
Plötzlich begriff sie und erkannte ihren Fehler. „Oh, tut mir leid. Können Sie nicht schwimmen?” Sie machte eine Handbewegung, die
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