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Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition)

Titel: Lass dich unter Sternen lieben: Wo Träume wahr werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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sanft und freundlich gewesen. Und er liebte sie aufrichtig.
    Das Wichtigste aber war, dass er das Unternehmen ihres Vaters so schützen würde, als sei es sein eigenes. Und das war etwas, was Kyra allein nicht konnte. Ohne Harold würde sie alles verlieren.
    In gewisser Hinsicht legte Harold ihr die Welt zu Füßen. Da war es nur fair, wenn sie sich im Gegenzug ihm schenkte.
    Daher hatte sie beschlossen zuzustimmen. Nach dieser Reise würde sie es ihm sagen, und schon in wenigen Monaten würde sie Mrs Harold Stovall sein. Sie würde sich in eine Ehe fügen, die auf Respekt gründete, wenn schon nicht auf Liebe.
    Sie hatte sich immer in die Arbeit gestürzt, und jetzt würde die Arbeit ihr Leben sein. Nur gab es da noch einen kleinen Teil ihres Ichs, der dagegen rebellierte. Sie hasste es, nicht in der Lage zu sein, diesen Teil zu ignorieren, der sich nach etwas sehnte, was sie nicht benennen konnte.
    Ihre beste Freundin, Mona, hatte gesagt, dass Kyra nach Intimate Fantasy flog, um sich auszutoben. Aber das allein war es nicht. Sie hatte ihr ganzes Leben wie in einem Kokon verbracht. Einem warmen, angenehmen Kokon, sicher, aber das machte die Fesseln nicht weniger eng.
    Ihr ganzes Leben lang hatte sie das Richtige getan, war das gute Mädchen gewesen. Und ihre Zukunft hielt genau das Gleiche für sie bereit. Eine Woche lang wollte Kyra jedoch herausfinden, was die Welt sonst noch bereithielt.
    Sechsundzwanzig Jahre lang hatte sie ein perfekt geordnetes Leben geführt und getan, was die anderen von ihr erwarteten.
    Ja, sie würde Harold heiraten und ihr Eheversprechen halten, sobald sie es gegeben hatte.
    Hier und jetzt aber …
    Jetzt befand sie sich auf einer Insel, wo Träume wahr wurden. Sie hatte die Wertpapiere verkauft, die ihre Mutter ihr vermacht hatte, ihre mageren Ersparnisse zusammengekratzt und war hierher gekommen, um ihre geheimsten Fantasien auszuleben. Es war weder verantwortungsbewusst noch vernünftig, doch sie musste es einfach tun.
    Entschlossen zog sie sich die Seidenbluse über den Kopf, warf sie zum Rest ihrer Kleidung und öffnete ihren BH.
    „Chic-a-boom, chic-a-boom, chic-a-boom, boom, boom!” Sie wirbelte ihn über ihrem Kopf und ließ ihn durch den Raum segeln. Er landete auf einer pinkfarbenen Lampe, deren Fuß aus einer Schneckenmuschel bestand.
    Erleichtert lachte Kyra auf, bis ihr klar wurde, dass sie fast nackt und für alle Welt sichtbar im Türrahmen stand.
    Sie huschte hinter die Wand, spähte hinaus und versuchte zu entscheiden, ob der Strand tatsächlich so einsam war, wie Mrs Schaefer-Weston versprochen hatte. Niemand war zu sehen, kein Geräusch zu hören, außer dem rhythmischen Rauschen der Wellen am Strand.
    „Kyra”, flüsterte sie, „es wird Zeit, dass du deinen Worten Taten folgen lässt.”
    Sie schob die Finger unter den elastischen Bund ihres Slips, wackelte ein wenig mit den Hüften und ließ ihn zu Boden fallen. Dann stieg sie aus ihren Sandaletten und versuchte die Entfernung bis zum Meer abzuschätzen, während sie auf den Fußballen wippte und ihren Mut zusammennahm.
    Einerseits waren solche wilden Sachen genau der Grund, weswegen sie auf dieser Insel war: um Abenteuer und prickelnde Erregung zu erleben. Auf der anderen Seite wäre es ihr äußerst peinlich, wenn jemand sie jetzt sähe.
    Einerseits würde das Wasser herrlich sein. Andererseits hatte sie keine Ahnung, ob es in den Gewässern um Florida Quallen gab.
    Einerseits hatte Stuart sie auf den Erste-Hilfe-Kasten in der Hütte hingewiesen, andererseits …
    „Tu es einfach!” Ehe sie es sich anders überlegen konnte, stürmte sie los und rannte splitternackt über die Dünen direkt in den Ozean. Das Wasser fühlte sich wundervoll an ihrer nackten Haut an. Sie watete hinaus, bis es zu tief war, um darin zu stehen.
    Kyra legte den Kopf zurück, genoss das Gefühl des Wassers an ihrer Haut und lauschte den Wellen. Sie sollte sich eine Muschel suchen, dann konnte sie sie, wann immer sie wollte, ans Ohr halten und sich an diese Woche erinnern.
    Mit geschlossenen Augen bewegte sie träge die Arme, gerade genug, um nicht unterzugehen. Am Strand war es ruhig. Sie war allein und frei. Es gab nur sie und die Natur.
    Natur? Sie öffnete die Augen und schaute in das klare blaue Wasser zu ihren Füßen hinunter und zu dem graublauen Schatten darunter. War das der Meeresboden? Oder etwas anderes? Mit Entsetzen erinnerte sie sich an die Anfangsszene von „Der weiße Hai”. Ein Mädchen, nackt im Ozean. Ein Hai.

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